Beiträge von Sudhana im Thema „Fernkurs / Studium Buddhismus“

    kesakambalo:

    Bei der Mittleren Sammlung steht:1.Die Reden Gotamo Buddhos"Aus der Mittleren Sammlung des Majjhimmanikayo.
    2.Sammlungen in Versen:Die Sammlung der Bruchstücke, Die Lieder der Mönche und Nonnen, der Wahrheitspfad
    3. Die Reden Gotamo Buddhos, Aus der Längeren Sammlung, Dighanikayo des Pali-Kanons.


    Das ist nicht die "Mittlere Sammlung" und auch nicht eine Gesamtübersetzung der Lehrreden Buddhas (des Suttapitaka), geschweige denn des Palikanon - es ist eine Sammelausgabe von Übersetzungen Neumanns aus dem Palikanon, 1956/1957 bei Artemis / Zürich und Paul Zsolnay / Wien erschienen. Band 1 enthält seine ursprünglich zwischen 1896 und 1902 in drei Einzelbänden erschienene Übersetzung des Majjhimanikāya. Band 2 (und nicht Band 3, wie Du schreibst) enthält die zwischen 1907 und 1918 ebenfalls ursprünglich in drei Einzelbänden erschienene Übersetzung des Dīghanikāya. Band 3 (und nicht Band 2, wie Du schreibst) enthält die ursprünglich 1905 erschienene Übersetzung des Suttanipāta, die ursprünglich 1899 erschienene Übersetzung der Thera- und Therīgāthā sowie die ursprünglich 1893 erschienene Übersetzung des Dhammapada.


    Vom Suttapitaka (also den im Palikanon überlieferten Lehrreden Buddhas) fehlen somit Samyutta Nikāya (die gruppierten Lehrreden) und der Aṅguttara Nikāya (die angereihten Lehrreden). Die im dritten Band Deiner Neumann-Gesamtausgabe übersetzten Texte Suttanipāta, Theragatha, Therīgāthā und Dhammapada sind nur ein kleiner Teil (wenn auch sicherlich der wichtigste) des Khuddaka Nikāya (der Sammlung kurzer Texte). Ein paar Auszüge aus Samyutta und Aṅguttara Nikāya sowie Teile der Udāna (die zum Khuddaka Nikāya gehören) hatte Neumann noch übersetzt und 1892 ('Buddhistische Anthologie') veröffentlicht, in Deiner Sammelausgabe fehlen sie. Deine Neumann-Ausgabe deckt somit nicht einmal die Hälfte des Suttapitaka ab - von den beiden anderen Teilen des Palikanon (Vinaya Pitaka und Abhidhamma Pitaka) ganz zu schweigen.


    Wer Deiner Empfehlung folgt und sich beim Studium des Buddhadharma auf Neumanns Übersetzungen beschränkt, lernt nicht einmal die Hälfte dessen kennen, was Buddha im Palikanon zu sagen hatte. Und damit ist noch nicht einmal etwas zur Qualität der Neumann'schen Übersetzungen gesagt.

    kesakambalo:

    Die Übersetzung von Neumann ist nicht original,aber original genug um damit arbeiten zu können.


    "Arbeiten" kann man damit gewiss. Ob man gut damit arbeiten kann, ist eine andere Frage. Neumann war eher originell als original - man kann aus seinen Übersetzungen in erster Linie lernen, was Neumann zu sagen hatte - weniger, was Buddha zu sagen hatte.

    kesakambalo:

    Neumann war Doktor der Indologie und auch in anderen Sprachen bewandt. Er war Sprachwissenschaftler.


    Ja - seine Dissertation umfasste erstaunliche 33 Seiten. Was seinen Ruf als Wissenschaftler in der Fachwelt angeht, so war der schon zu Lebzeiten nicht der beste. Neumanns drei Jahre älterer Zeitgenosse Rudolf Otto Franke war auch Indologe, sogar Professor - und neben Professor Wilhelm Geiger der bedeutendste Pali-Kenner im deutschsprachigen Raum (er veröffentlichte 1902 seine 'Geschichte und Kritik der einheimischen Pali-Grammatik und -Lexicographie'). In der Einführung zu seiner Übersetzung ausgewählter Reden aus dem Dīghanikāya (Vandenhoeck & Ruprecht, 1913) - die also etwa zur selben Zeit erschien wie Neumanns Übersetzung - schrieb Franke über Neumann u.a.:

    Zitat

    zu den offenkundigen Übersetzungs-Fehlern kommen dann noch die schier zahllosen Schiefheiten, Sinnverdrehungen, verschwommenen Ausdrucksweisen und sonstigen Delikte zweiter Ordnung. Neumann ist ein Meister in der Kunst, einen klaren Gedanken zu verdunkeln, scharfe Umrisse aufzuweichen, das logische Gedankengefüge auf den Kopf zu stellen, das Relief zu zerstören.

    Auch der bedeutendste deutschsprachige Indologe der Nachfolgegeneration, Professor Helmuth von Glasenapp, urteilte über Neumann als Übersetzer:

    Zitat

    Je mehr ich jedoch die Pali-Sprache beherrschen lernte, desto mehr erkannte ich, dass Neumanns preziöse und teilweise unverständliche Ausdrucksweise der feierlichen, aber trotzdem einfachen Form der Originale nicht gerecht wird, und dass vor allem seine Wiedergabe der Termini wie 'Begriff und Bild' (nāma-rūpa) nicht den Vorstellungen entspricht, welche die Buddhisten selbst von der Lehre ihres Meisters hatten.

    An dieser Einschätzung Neumanns durch die Fachwissenschaft hat sich bis heute nichts geändert.


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    fotost:

    Lichtwesen? Hat das was mit Verordnung (EU) Nr. 1194/2012 zu tun?


    Knapp daneben. Im Ernst: weil @sakko / @kesakambalo es nie auf die Reihe bringt, mal eine vernünftige Quellenangabe zu machen, habe ich das mal für ihn getan - hier.


    Den in diesem Thread mal wieder verzapften Unsinn hatte ich vor einer Weile mal hier richtig gestellt.


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    Sôhei:

    Sorry, aber was ist das denn für eine suspekte Aussage?


    Das hat dieser User hier schon früher unter dem Nick 'sakko' diverse Male verzapft - wahrscheinlich sogar guten Glaubens und in guter Absicht. Ist leider sinnlos, ihn darauf hinzuweisen, dass er sachlich falsche Informationen gibt. Ihm z.B. zu erklären, wie der Tipitaka und darin der Suttapitaka zusammengesetzt sind, welche (besseren) deutschen Übersetzungen es außer den veralteten und ungenauen Übersetzungen Neumanns noch gibt und sicher auch, dass der andere Übersetzer, den er meint, mit bürgerlichem Namen nicht Zimmermann sondern Zumwinkel heisst. Er lässt sich da nicht beirren - möglicherweise, weil er Antworten grundsätzlich nicht liest, sondern nur die Eröffnungspostings der Threads.


    Ich find's mittlerweile lustig, soll es vielleicht auch sein - so eine Art running gag. Nicht sein einziger, übrigens - der andere ist die Geschichte mit den Lichtwesen.


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