Danke für deinen Beitrag und für die Reflexion zu Glaube und Gewissheit.
Eigentlich wollte ich mit dem Vergleich zum christlichen Glauben etwas über meine Wahrnehmung vom Buddhismus ausdrücken. Vermutlich hat auch diese Religion mit einer inneren Erleuchtung zu tun, die manchen Menschen widerfährt, die sich dann als gläubig bezeichnen. Etwas ist passiert, das sie zu positiveren Menschen anschob. Es wäre sehr interessant, dieses Ereignis genau zu untersuchen.
Im letzten Kapitel von Gefühl und Mitgefühl beschreibt der berühmte Psychologe Paul Ekman seine Begegnung mit dem Dalai Lama als ein solches Ereignis, das seine Persönlichkeit grundlegend wandelte. Nach schlimmen Erfahrungen mit seinem Vater war er ein Leben lang schwerer Choleriker. Plötzlich aber schaffte er monatelange Phasen ohne Anfall.
In diesem Zusammenhang scheint es mir jedoch ein spezifisches Problem, wenn stattdessen eine Haltung entsteht, die mit Größenfantasien einhergeht. Eine solche Ich-bin-erleuchtet-Haltung kann die Kommunikation empfindlich stören und zeugt von keinem gesunden Selbstwert. Der so verstandene Erleuchtungsgedanke scheint mir überhaupt kein sinnvoller Ansatz, um Gedanken zu formulieren und zu vertreten. Er scheint mir eher Gift fürs Hirn.
Daher stellte sich mir die Frage, wie Christen, die ja ebenso an ihre Gotteserfahrung glauben, mit solchen Erfahrungen umgehen.