Beiträge von Sudhana im Thema „Der Gauthama Buddha und die Bäume / Der Vortrag in der Buddhistischen Gesellschaft München“

    Yofi:

    Daraus lässt sich so gut wie kein Bezug zum Buddhismus ableiten


    Es geht dort auch nicht um Buddhismus sondern um das Guru-Phänomen - anders gesagt, um Menschen, die sich als erleuchtete Meister (an)preisen lassen oder es gleich selbst tun. Natürlich sind da auch buddhistische Meister und "Meister" dabei, wie auch Ron Hubbard ein eignes Kapitel gewidmet wird - Schwergewicht liegt allerdings auf der Neo-Advaita / Yoga-Szene. Der Punkt, um den es geht, ist einfach, die menschliche (und häufig: allzu menschliche) Seite der erleuchteten Meister aufzuzeigen und damit die offiziellen Hagiographien zu konterkarieren. Aus welchem Regal im spirituellen Supermarkt sich die Meister da jeweils bedient haben, macht dabei erstaunlicherweise so gut wie keine Unterschiede. Es geht also um Ernüchterung - woraus sich wiederum schon irgendwie ein "Bezug zum Buddhismus ableiten" ließe.

    Yofi:

    und jenes unterstreicht auch nicht gerade die Glaubwürdigkeit dieses Autors


    Ein Autor, der sich weitestgehend auf Zitate bezieht (alleine die Bibliographie des Buches umfasst 51 Seiten) ist nicht sonderlich auf persönliche Glaubwürdigkeit angewiesen. Das extensive Zitieren hat natürlich einen Grund - es ist die bevorzugte Reaktion von Gläubigen, Kritik an ihren Idolen damit zu beantworten, dass die persönliche Glaubwürdigkeit des Kritikers in Zweifel gezogen wird. Das nennt man argumentum ad hominem zur Unterscheidung vom argumentum ad rem, also Argumenten zur Sache.

    Yofi:

    Vor falschen Gurus warnte Jiddu Krishnamurti selbst unzählige male,


    Ja. Die "falschen" Gurus sind immer die anderen ...

    Yofi:

    »Am 27. Juli kamen Aldous Huxley und seine zweite Frau für zehn Tage in Gstaad an. … Sie hörten Krishnamurti mehrmals sprechen. Es gehört zu den »beeindruckendsten Dingen, die ich je gehört habe«, schrieb Huxley. »Es war, als ob man einer Rede des Buddha zuhörte


    Huxleys Zitat findest Du gekürzt auch bei Falk. Wobei Falk die naheliegende Frage stellt, welche Urteilsfähigkeit man da Aldous Huxley zubilligen kann, wenn derselbe Jiddu Krishnamurti eben demselben Aldous Huxley hinter dessen Rücken bescheinigt, sein Geist gleiche einem Abfallkorb ("like a wastebasket"). Zitiert nach Radha Sloss, die zusammen mit ihren Eltern in Ojai mit J.K. zusammenlebte - der Vater (Rajagopal) selbst ebenfalls von Leadbeater in jugendlichem Alter als "world teacher" entdeckt, später Finanzmanager von J.K. sowie Ehemann von J.K.s langjähriger Geliebten und Radhas Mutter Rosalind.

    Yofi:

    "Ein Geist jedoch, der etwas herausfinden, etwas umfassend, vollständig erfahren will, muss selbst entdecken, muss sich selbst durcharbeiten. Und ich hoffe, diese Zusammenkünfte werden jedem Einzelnen von uns helfen, selbst zu entdecken – und nicht mit den Augen eines andern –, was lohnenswert, was wahr und was nicht wahr ist."


    Schön gesagt. Thema des Buches ist allerdings nicht, was die erleuchteten Meister sagen, sondern wie sie leben und ob das mit dem, was sie sagen, zusammenpasst.


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    Karnataka:

    Habe mir Krishnamurti extra noch mal zur Hand genommen. Ich bleibe dabei: nur eitles Gequatsche, zuletzt geht es immer um die eigene Großartigkeit. Jeder seiner Texte läuft darauf hinaus.


    Ich habe mich mit Krishnamurti nie beschäftigt, allerdings grundsätzlich mit dem Phänomen spiritueller Scharlatanerie. Eine recht brauchbare und überdies kostenlose und unterhaltsame Einführung (leider nur auf Englisch) gibt da Geoffrey Falks 'Stripping the Gurus', das auch (natürlich) ein Kapitel über 'the Krinsh' Krishnamurti enthält.


    Das soll nun nicht heißen, dass ich Krishnamurti oder auch eine der anderen dort behandelten Personen für einen Scharlatan halte - wie eingangs erwähnt, habe ich zu Krishnamurti und den meisten anderen keine Informationen aus erster Hand. Da Krishnamurti tot ist, halte ich die Frage ohnehin für müßig. Mir geht es eher um die Prüfung lebender "erleuchteter Meister" und da ist eine Typologie dieses Menschenschlags, wie sie das Buch bietet, u.U. hilfreich.


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    void:

    Es ist ja immer irreführend, wenn man zu dem Wort Befreiung nicht dazusagt, "Befreiung von was" man eigentlich meint.


    ... und "Befreiung wozu". Bei Buddha bedeutete das "wozu" eine erneute Bindung. 45 Jahre des Lehrens, statt sich einfach nach dem Erwachen ins Parinirvana zu verdrücken.


    Ob jemand befreit ist, ist kaum zu erkennen (nur mit dem Buddhaauge, heisst es im Lotossutra). Wie und an was sich jemand bindet, ist schon leichter zu erkennen - und das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie frei die gewählte Bindung eingegangen wurde.


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    Karnataka:

    Die Lehre mancher erleuchteter Meister besagt [...] Krishnamurti [...] Osho [...]


    "Viele sind es, die den Thyrsos schwingen, doch nur über wenige ist der Geist gekommen." Findet sich auch schon bei Platon (im Phaidon). Zumindest halte ich es für wenig zielführend, in einem buddhistischen Forum Leute wie Herrn Jiddu oder Herrn Mohan als Musterbeispiele für erleuchtete Meister anzuführen. Ich bezweifle, dass bodhi diese Art von "Erleuchtung" meint.


    Spätestens, wenn man sich von seinen Fesseln befreit hat, stellt sich die Frage, wozu man die Freiheit nutzt. Die Antwort auf diese Frage zeigt, wie weit es mit der Befreiung wirklich her ist ...


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