Beiträge von buddhinator im Thema „Einstellung zu anderen Menschen“

    Zitat

    Gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass eigentlich keinerlei Ziele mehr in meinem Leben existieren, wenn ich damit beginne mich weiter von meinem Ego zu lösen.


    Ich bin noch "Einsteiger" und versuche mich nach und nach mit den Auffassungen und Lehren des Buddhismus zu beschäftigen, jedoch hat diese Aussage sofort meine Alarmglocken läuten lassen.


    Ist das so genannte "Ego" wirklich so negativ behaftet, dass man es "auflösen" muss?
    Ich habe auch schon häufig von dem "Ego" als "Illusion" gelesen.


    Wenn ich pragmatisch an die Sache herangehe, ist das so genannte "Ego" doch erst einmal eine Art "Installation" der Natur in unserem Gehirn. D.h., da unser Körper zumindest in der makroskopischen Welt als Teil der Welt bzw. als Individuum mit persönlichen Bedürfnissen besteht, hatte die Natur gar keine andere Wahl als eine Art "Selbst" oder "Ego" in Form von neuronalen Verschaltungen zu implementieren. In diesem Sinne kann doch nicht einmal von einer "Illusion" die Rede sein, da das "Ego" doch physisch im Gehirn repräsentiert ist, also de facto "Realität" ist.


    Daher wäre meine Frage, ob es daher überhaupt sinnvoll sein kann, sein "Ego aufzulösen"? Wenn ich das "Ego" in erster Linie als die Instanz in meinem Gehirn betrachte, die natürlicher Weise die Befriedigung meiner körperlichen/geistigen Bedürfnisse zum Ziel hat, was ist daran schlecht?
    Problematisch wird es natürlich, wenn die Befriedigung etc. auf Kosten anderer Menschen oder der Umwelt geht. Deshalb finde ich es auch sinnvoll und wichtig sich selbst zu reflektieren und nicht alles unhinterfragt hinzunehmen, was unser Ego von sich gibt. Aber ist das Ziel dann nicht eher, "nur etwas intelligenter mit seinem eigenen Ego umzugehen" als es gleich "auflösen" zu wollen?
    Besonders, dass dich dieses Auflösen dazu bringt, keine Ziele mehr zu haben, kann doch nach gesundem Menschenverstand nicht "gesund" sein?


    Der Buddha hat doch selbst gesagt, man solle seine Lehren kritisch hinterfragen. - Wenn das "Auflösen des Egos" wirklich zur Lehre des Buddhas gehört, würde es meiner kritischen Betrachtung nicht standhalten.


    Oder welchen Teil habe ich nicht verstanden? :)