Beiträge von Askese im Thema „Zum Thema Karma“

    Ich würde mir da schon gern den genauen Wortlaut beim Dalai Lama ansehen wollen, denn du tust im womöglich Unrecht. Der tibetische Buddhismus - aber das ist ja ein anderes Forum - hat so seine Eigenarten, und für den Dalai Lama ist es ja wichtig, sich selbst zu legitimieren, vlt. meinst du deshalb, er hätte vom Überdauern von "Persönlichkeit" gesprochen - was ich aber bis zum Beweis des Gegenteils bezweifle.


    Sollte etwas "Persönliches" überdauern, wäre es ja etwas Illusionäres, also gerade nichts Heiliges, sondern etwas, das dem beliebigen Spiel der Illusionen ausgesetzt ist. Der Glaube ans Persönliche ist eben unausrottbar und haftet sich ab einem gewissen Alter an jeden Menschen. Was du da als "wirklich" bezeichnest, gilt es, als unwirklich zu durchschauen. Das ist der buddhistische Weg, und nicht der Versuch, die Illusionen in ein nächstes Dasein rüberzuretten.


    Das "blosse Selbst" bleibt nicht erst nach dem Verlöschen des Ego bestehen, sondern besteht ewig. Das hat mit dem Individuum nichts zu tun und braucht das Individuum oder den Menschen nicht. Es geht also auch in nichts über etc. Das findet man in den entsprechenden Sutren. Die Eigenschaften dieses blossen Selbst sind dort erklärt. Mit "Persönlichkeit" hat das nichts zu tun.

    Das Wirken des Handelns hängt von den Motiven, den Antrieben des Handelns ab.


    Noch etwas hierzu. Sudhana zitiert klassische buddhistische Theorie, aber wir sollten mal ein bisschen nachdenken, ob das so stimmt. Das Wirken unseres Handelns hängt sehr oft nicht von unseren Motiven ab, es kann sich als ganz anders erweisen, als gedacht und beabsichtigt, da das Leben auch das Chaos kennt und Einflüsse, die unsere Motive ins Unbedeutende zurückdrängen.


    Ich kann z.B. einem fiebernden Kind ein Antibiotikum geben, um es zu retten. Dann stellt sich heraus, dass es dagegen allergisch ist und an einem Schock stirbt. Mein Motiv war gut, die Wirkung schlecht. So hat jeder mit Sicherheit viele Beispiele. Motive werden von Buddhisten überschätzt, wenn sie Dogmatiker sind.

    Ich glaube, du verstehst ein paar Grundlagen des Buddhismus nicht, und vielleicht liegt es daran, dass einer deiner Lehrer sie auch nicht verstanden hat. Es geht im Buddhismus sehr wohl darum, die Nicht-Existenz des Selbst zu verwirklichen (nicht die des Egos, wie du anderswo meintest und für möglich hältst).


    Ein traumloser Tiefschlaf bedeutet, dass weder Ego noch Selbst darin existieren. Wir wachen also garantiert nicht als die gleichen am nächsten Morgen auf, sondern lediglich mit der gleichen Illusion (nämlich dies oder das zu sein), die wir nur im Tiefschlag mal eine Weile abgelegt hatten.


    Wenn also einer deiner Lehrer meint, er würde damit vergleichbar einen Nachtod-Bardo überdauern (deine Formulierung), dann hat er ja gar nicht begriffen, worum es im Buddhismus geht. Nämlich um die Einsicht, dass wir morgens nicht mehr der selbe sind wie am Abend davor, weil es nämlich gerade dieses "Überdauernde" an unserer Person nicht gibt. Um in deinem Bild zu bleiben: Verlöschen (Nirwana) ist dem Tiefschlaf ähnlich, nicht dem Aufwachen, Der, der aufwacht, muss also immer ein Unvollkommener sein (ein Bodhisattva, der unbedingt noch was zu erledigen hat).


    Ich finde deine Erklärungen also etwa so wirr, wie wenn der von dir genannte ON etwas mehr in die Tiefe geht. Das kann man ja teils auch online verfolgen. "Bewusst anstreben", also ein Wille, setzt ja ein Anhaften an der Existenz voraus und ist z.B. der Gegenbeweis hoher spiritueller Fähigkeiten.

    Freddo, glaubst du ans Karma, gibt es Karma, glaubst du nicht dran, gibt es keins.
    Was dann bleibt, ist Ursache und Wirkung, ich tue das, es passiert jenes. Das kann jeder beobachten. Mehr nicht.


    Als Übung könntest du dir jede Woche ein mehr oder weniger starkes Karma einbilden und wirst dann sehen, dass du im Leben immer nach den jeweiligen Beweisen für deine Theorie suchst. Und wenn du dich anstrengst, findest du sie. Dann übst du mal eine Woche, alles als mehr oder weniger zufällig zu sehen und nur konkrete Zusammenhänge, die rational nachvollziehbar sind, als Ursache und Wirkung zu begreifen. Dann verstehst du, wie Karma von dir selbst geschaffen wird.