Beiträge von gbg im Thema „Was ist der Unterschied zwischen der Rinzai und Soto-Tradition?“

    pamokkha:

    Gibt es auch doktrinäre Unterschiede zwischen Rinzai und Soto? Oder unterscheiden sie sich hauptsächlich in der Praxis?


    Könnte man die 5 Häuser und 7 Schulen bezüglich ihrer trennenden Elemente vergleichen mit den verschiedenen "Vipassana-Schulen" - Mogok-, Ledi-, Mahasi-Schule usw. - innerhalb der "Vipassana-Bewegung". Diese Vipassana-Schulen haben alle die gleiche Theravada-Doktrin, aber unterscheiden sich aufgrund ihrer Praxis. Das trennende Elemente ist also die Meditationstechnik, nicht aber die Doktrin.


    Ist die Annahme für Zen haltbar?


    Zucht steht nicht gegen Kultürlichkeit und Ordnung steht nicht gegen Natürlichkeit.
    Nur geordnet gesetzte Reissetzlinge in eindeutigen Rahmen durch das Soto gelangen zur Reife und nur erzieherischer Dialog durch das Rinzai das Üben im Bewässern des geistigen Ertrages bringt Frucht.


    Kulturell steht das Rinzai vor dem Soto. Bodhidarma musste erst nach China gehen. Natürlicherweise ist es umgekehrt das Soto ging nach Japan.

    void:
    Tychiades:

    Woraus kommt dein Verständnis?


    Da der Threaderöffner ja mit der komplexen Darstellung in den Wikipediartikeln nichts anfangen konnte, habe ich versucht, die Polarität griffig und geandenlos vereinfachend darzustellen.
    Weil die Wirklichkeit ja - wie du schön erklärst - ganz schön komplex ist: Einerseits ist es , wie du richtig bemerkst, falsch zu sagen Dogen habe Soto gegründet, da er es ja aus China mitgebracht. Andererseits ist es auch falsch so zu tun, als habe er es in China "vorgefunden".


    Es gibt nur eine Natur, aber viele Zengärten als Kulturen, unter denen man Setzlinge, die Erscheinungen austauscht. Das macht das Soto. Das Rinzai schickt die Heere die Worte Gegeneinander. Den Wurm und den Vogel, die Schlange und den Adler, die Katze und die Maus, so, dass die Zengärten auch bevölkert werden mit Nutzniesern.


    Zengärten sind Orte des Dialogs und Orte der Stille.


    Rinzai erscheint bedrohlich und Soto weichgespült. (Frei zitiert aus Nachbarthread)

    Sherab Yönten:


    Man "bindet" sich halt nicht an die (vergängliche) Person des Meisters, sondern an seine guten Qualitäten ;)


    Ein offenes Zengeheimnis ist, dass Glockenklang eine Qualität ist wie auch die Worte des Meisters Qualitäten sind, wenn die Gedanken in ihm nicht blockiert werden durch die Vernunft und im Zuhörer direkten Anklang finden. Das nennt sich dann Geist zu Herz Übertragung.

    Sherab Yönten:
    hedin02:

    Dem „Tibeter“ der Personenkult


    Wie kommst Du darauf?
    Bzw. was genau bezeichnest Du als "Personenkult" ?


    Ein Personenkult ist sich an einen Meister zu binden der vergänglich ist.
    Nicht Personenkult ist in einem Meister seine Buddhanatur zu erkennen, von der man erahnt, dass sie einen zur Meisterschaft führen wird und zwar durch die situations- und personenbedingte gleichbleibende strahlende oder klare Authentizität ihres Auftretens.