Beiträge von Schroedinger im Thema „Was wird eigentlich wiedergeboren?“

    Moosgarten:


    Ja, dazu habe ich tatsächlich eine Haltung.
    "Befreiung" ist nur jenseitig, im Leben - also jetzt - möglich.


    Jenseitig? Oder meinst du diesseitig?


    Zitat


    Manche Leute glauben allen Ernstes, daß sie dafür ja noch genügen Zeit in "ihren" nächsten Leben hätten - was so oder so ein Trugschluss ist - und natürlich vielfältige Auswirkung auf die Art des Ausübung ihrer gerade gewählten Art der Praxis haben muß.
    Es betrifft aber auch die Wahl der Art der Praxis selbst - oder sagen wir mal, deren Ausrichtung, die natürlich durch das Gesamtverständnis "der Lehre" bedingt ist.
    Die Frage, die man sich da immer wieder stellen sollte ist: Warum mache ich das eigentlich?
    Hört man in diesem Zusammenhang immer wieder: "Das macht doch so gar keinen keinen Sinn (heimlich: für mich)".
    Aber vielleicht wäre es gerade da einen Versuch wert, mal die Perspektive zu wechseln.


    Wenn man sich diese Frage stellt, "warum mache ich das?" und nicht drum rum denkt, dann kommt man sehr schnell zur Erkenntnis, dass diese Frage genau das Problem enthält, nämlich dass die Praxis irgendeinen Zweck - oder Sinn - erfüllen soll. Und genau das ist das Hindernis für Befreiung.
    Nur hilft da ein Perspektivwechsel auch nicht, sondern es muss jede Perspektive aufgeben werden - die Praxis ist gewissermaßen aussichtslos - perspektivlos.

    Freeman reloaded:


    Sehe ich auch so. Daher hatte Jung (als sein ehemaliger Schüler) sich ja auch zeitig von ihm distanziert.


    Alle, außer Anna Freud, seine Tochter, haben sich mit ihm irgendwann zerstritten, weil er als Vater der Psychotherapie keine anderen Väter neben sich dulden konnte.

    Sudhana:

    Das ist die Idee vom Seienden als einer Schöpfung, deren Sein in Abhängigkeit von einem Schöpfer steht. Creator und creatura. Das ist nichts anderes als die altbekannte, ewig wiedergekaute Idee vom Īśvara und das ist der Kern aller monotheistischen Gottesbegriffe - nicht nur der heutigen und nicht nur der in Europa verwendeten.


    Richtig. Da ist klar, auf welcher Seite wer ist. Nur ist das der Glaube an Gott, als Schöpfer. Dann gibt es bei den Christen noch den Glauben an Christus und die Auferstehung. Und dann ist da noch der Hl. Geist - also ein Dreigötter-Club. Das ist also was anderes, als Monotheismus.
    Wiedergeboren wird der Leidende, also der Mensch, dargestellt als Gekreuzigter.


    Freud's Gottesbegriff war ziemlich persönlich - also er nahm da was persönlich.