Beiträge von Zenman im Thema „Was wird eigentlich wiedergeboren?“

    Ich verstehe Wiedergeburt ganz einfach: wenn ich eine Glasflasche wegwerfe, wird sie recycled und aus demselben Glas wird etwas anderes gemacht. Dasselbe Glas, andere Form.


    Genauso verhält es sich mit allem. Die Pflanzen ziehen aus dem Boden Energie hoch, in Form von Wasser und anderen chemischen Elementen. Sie stellen daraus ihre Körper her und auch die Samen. Pflanzen sterben, verfaulen und bilden somit den neuen Boden - die darauf gefallenen Samen ziehen wieder Energie aus dem Boden hoch, ernähren sich also gewissermassen von der vorherigen Generation der Pflanzen!


    Alles wird im Kreislauf wiederverwendet und das Leben wechselt nur die Form, nie verschwindet etwas ganz, sondern Formen werden zerstört und eben neu geboren. Ganz entsprechend dem Energieerhaltungssatz.


    Da der Energieerhaltungssatz nun wirklich überall greift und auch wie oben anschaulich gemacht werden kann, gehe ich davon aus, dass er beim menschlichen Bewusstsein ebenfalls Anwendung findet. Ein Beweis dafür, dass irgendeine Art von Kontinuität gegeben ist, liefern Erinnerungen an vergangenen Leben.


    Ich persönlich habe so etwas nicht, oder nicht in der Form wie man es gerne hätte. Aber es gibt genug Beispiele, wenn kleine Kinder sich an sehr spezifische Details erinnern, an Sachen die sie nicht hätten wissen können und diese Sachen stimmen dann nach der Überprüfung auch.


    Genauso wie es aber bei den Glasflaschen oder Pflanzen ist, wird nicht 1:1 dasselbe Material für etwas neues verwendet. Ich denke es ist vielmehr so, dass ein neu geborenes Kind zusammengemischt ist aus unzählig vielen anderen Dingen. Genauso auch seine Gedankenwelt, seine Interessen, Neigungen, Phobien, etc. sind zusammengemischt aus allem möglichen was andere Lebewesen vor ihm hatten.


    D.h., meine Vorstellung von Wiedergeburt ist so, dass es ziemlich unmöglich wäre, dass jemand 1:1 wieder kommt, es sei denn man nimmt Zeiträume an, welche statistisch gesehen Wiederholungen unabdingbar machen (das uns bekannte Alter des Universums ist dagegen noch etwas klein). In dem Fall ist die Wahrscheinlichkeit einer 100% Wiedergeburt einer spezifischen Person eine absolute Notwendigkeit. Dann aber auch in genau denselben Umständen, selbe Eltern, selber Kulturkreis usw. Also dieselbe Vorstellung die Nietzsche als "ewige Wiederkehr" bezeichnete.


    Ich bin fest von Wiedergeburt überzeugt, in der Form, dass wir eine Mischung aus vorherigen Lebewesen sind, auch was unsere Seele, also Psyche, also alles was im Kopf vorgeht, angeht. Ob man die Wiedergeburt als eine 1:1 Rückkehr bezeichnen kann, das bezweifle ich sehr. Wenn, dann sind die Zeiträume ungleich länger, als was man normalerweise annimmt (ich bestreite also 1:1 Wiedergeburten von Menschen nach nur ca. 100, 500 oder 1000 Jahren). Nicht Wiedergeburten an sich, nur 1:1 Wiedergeburten, wo man sagen könnte - er ist die Wiedergeburt von Napoleon, oder von Lama soundso.