Beiträge von void im Thema „Zen und Konformität“

    Piti:

    ein guter Freund war gerade 3 Wochen in Japan - dieser hat mir so einiges erzählt und dem glaube ich mehr als dem Internet :)


    Piti:

    endividualität wie in Europa ist dort eher wenig verbreitet - z.Bsp. gibt es für Frauen nur eine Kleidergröße (38)


    Du glaubst also tatsächlich, dass es in Japan für Frauen nur eine Kleidergröße gibt?


    Und wenn es Umrechnungstabellen zwischen Europäischen und jpanischen Kleidergrößen gibt, wie
    hier ist das ein bizarres Internetgerücht?

    Ich glaube die Mentalität hat auch viel mit der materiellen Grundlage zu tun (auch wenn man ersteres nicht auf letzteres reduzieren kann). Und diese Grundalge ist in vielen asiatischen Ländern der Reisanbau. Der Reis bringt ein anderes Denken hervor als z.B das Getreide. Bei dem Getreide ist es so, dass es so etwas wie einen störrisch, indivdualistischen Einzelbauer geben kann, der mit seiner Familie autonom die Felder bewirtschaftet und dem das Dorf egal ist.


    Reis wächst nicht so sehr in der Erde als im Wasser. Und beim Wasser reichen schon kleine Verunreigungen ( ein verwesender Fuchs ) um alles zunichte zu machen. Außerdem ist es so, dass man für die Reisernte sehr viel Menschen in sehr kurzer Zeit braucht. Das heisst, dass am besten jeder beim anderen Mithelfen. Für das gemiensame Überleben ist es deswegen nicht nur wichtig, dass die Felder sauberes Wasser haben, sondern auch die Harmonie im Dorf ist überlebenswichtig. Zerfällt das Dorf in streitende Sippen, dann hat keiner genügend Arbeitskräfte und die Ernte wird für alle schlecht. Von daher ist es sinnvoll, wenn alle als "blaue Ameisen" gemeinsam und ununterscheibar im Reisfeld arbeiten und sich keien Spaltungen aufbauen.


    Ich glaube das hat sich auch philsophisch ausgewirkt: Sieht man den Weizen aus dem Korn kommen, dann macht man sich Gedanken über den Kern und den Ursprung der Dinge. Während man beim Reis der aus und im Wasser wächst, eher auf die Bedingungen achtet. in den chineischen Religionen geht es stets darum, nach dem Zustand zu suchen, in dem die Dinge in Harmonie sind (so entstanden die Begriffe Yin und Yang aus den Bezeichnungen für die wetterzugewandte und die wetterabgewandte Seite eines Berges )


    Und man kann sagen, dass Chan eine Form des Buddhismus ist, der im Dialog mit der Harmoniesuchenden chinesischen Kultur entstand. Aber auch in der chinesischen Kultur gab es ja einen grossen Gegensatz zwischen denen, denen eher die soziale Harmonie wichtig war, also den Konfizianisten und der eher auf die Natur ausgerichteten Daoisten. Die gleichzeitig Harmonie (Konfirmität) des Menschen mit der Welt anstrebten, dabei aber druchaus sozial unangepasst sein konnten -machmal sogar anarchistisch und obrigkeitsskeptisch. Wobei dies eben nicht indivualistisch gedacht wurde, sondern man eher so dachte, dass die sozialen Ordnung selbst ein unharmonischer Bruch mit der Natur bedeutet.


    Zwischen der chinesischen und der japanischen Kultur gibt es dann nochmal grosse Unterschiede.