Beiträge von sati-zen im Thema „Meditation im Freien entspannend?“

    Lucy:

    Ich sach mal so: Meditation im Freien ist wesentlich nützlicher, als sich Gedanken darüber zu machen...


    Der Tag in einem buddhistischen Kloster als Zen-Buddhist ist lang und deshalb halte ich Meditation egal wo und sich Gedanken machen warum immer wieder die heile Welt als Vorbild genommen wird, für noch nützlicher. Dazu kommen einige andere Aktivitäten über den Tag um das Leid zu lindern.
    Bei einem bin ich mir jedoch ganz sicher, idealisierte Bildchen helfen nur kurz, danach ist das Empfinden auf die Bewältigung des Lebens noch schlimmer und hilfloser als vorher.

    Das Bild hat nur eine Symbolik und die heißt glaube an das nicht irdische Ideal, glaube an das Übersinnliche und Göttliche und Du wirst in das Paradies kommen.
    Wenn ich mir Kunstwerke in einer Kunstgalerie anschaue sehe ich eine Welt voller Schmerz und voller Freude, diese Wahrnehmung kann etwas über mich selbst sagen, über meinen Weg das Leid im Dasein zu linden, jedoch damit das Möglich ist muss ich die Existenz des Leids anerkennen, erst dann wird es möglich sich mich davon zu befreien. Diese kitschig und schlecht gemachte Werbemontage vermittelt all das nicht und deshalb habe ich nur negative Gedanken beim Betrachten dieser heuchlerischen Illusion, die selben negativen Dinge die in mir stecken und so die Macht bekommen. Ich dachte, dass sich unter Buddhisten die Funktionsweise des Gehirns herumgesprochen hat, Buddha wusste vor 2500 Jahren davon, wenn ich etwas Schreckliches überwunden habe stellt sich Freude und Glück ein aber wenn ich etwas kitschig idealisiertes voller heiler Welt erlebe rebelliert es unbewusst denn der Glaube daran bedeutet Gefahr in der Realität. So ist der Glaube an die heile Welt ein Irrglaube denn es kommt auf dieser Erde in der Realität nicht vor. Abgesehen davon da es diese paradoxe Umkehr der Gedanken gibt führt für eine idealisierte schöngefärbte Welt in der Vorstellung dieser Ansatz nicht zum Lindern des Leids durch den achtfachen Pfad sondern zum Gegenteil, somit wird Buddhas Weg verlassen und die Anbeter der heilen Welt sollten sich nicht Buddhisten nennen. Auch die vier edlen Wahrheiten beziehen sich nur auf das Leid und wer das ignoriert kann kein Buddhist sein. Dieses menschliche Leid auf der Erde hält so lange an und wird so lange durch Reinkarnation weiter getragen bis die Befreiung im Erwachen möglich ist, eine neue Qualität entsteht und schlecht gemachte Montagen sind nicht mehr notwendig.

    Ja, ich glaube das und richte mein Dasein nach diesem Glauben aus. Entstanden ist dieser Glaube aus meiner Erfahrung im praktischen Leben über viele Jahrzehnte durch Versuch und Irrtum, so bin ich zu dem Glauben gekommen was der richtige Weg ist den Buddha vorgelebt hat und erfahre seit geraumer Zeit mit dieser Praxis, das die Heilung auf stabiler Basis zunimmt und das Leid verdrängt. Mein innerer Leidensdruck und der war groß, wurde weniger von außen gelindert als viel mehr durch die Bewusstmachung meiner eigenen seelischen Angründe und dem Umgang damit was so viel bedeutet wie die negativen Areale des Unbewussten aufzudecken und bewusst zu machen. Die Meditation oder Selbstreflexion ist für diesen Prozess hervorragend geeignet. Sich selber in Ruhe aushalten trotz aller Störfaktoren von außen und innen. Kitsch ist das Gegenteil davon aber wer es braucht weil es innen hohl ist auf Grund von jeglicher Verweigerung muss es nehmen bevor das Dasein zu Ende ist.

    Schalk im Nacken durch dieses Foto inspiriert ist doch gut und wenn ich das durch meinen Kommentar verstärken konnte um so besser. Dieses inszenierte Foto ist die Verhöhnung eines jeden achtsamen Buddhisten aber es ist doch bekannt, auch ein Zen-Meister hat ein Recht darauf verscheißert zu werden und somit erfüllt diese Präsentation seinen Zweck.
    Zen-Buddhisten sind nicht so sehr in Kitsch verliebt wie andere Menschen, sie mögen lieber das klare und einfache Symbol z.B. einen schwarzen Tusche-Kreis denn da ist alles enthalten was das Leben braucht und sollte etwas fehlen ist dieser ganz im Selbst ruhende Mensch in der Lage es von innen heraus auszufüllen. Das ist für mich das Wesen des Buddhismus und der Lehre Buddhas, die Fähigkeit erlangen aus dem eigenen menschlichen System heraus das Dasein zu gestalten, es ist möglich denn in diesem System ist alles veranlagt was es braucht bzw, das Lernen möglich wie das Fehlende zu organisieren ist aus dem eigenen Unbewussten denn dort ist das Vermächtnis des Lebens seit Millionen von Jahren gespeichert. Weniger das idyllische und oberflächliche Abbild einer idealisierten und inszenierten Vorstellung bringt die Lösung, sondern die Bilder des sich selbst Erkennens ganz tief unten in den seelischen Abgründen ermöglich den Schritt um das Leid im Dasein zu lindern.

    Genau, das Bild ist doch der pure Kitsch, so eine Idylle, so ein Mensch kommen nur in der Inszenierung vor um den armseligen träumenden Leuten etwas vorzugaukeln. Solche Illusionen sind das Gegenteil von buddhistischer Haltung aber die Vermarktung macht vor nichts halt.
    Traurig das sich gerade so dem Bewusstsein des echten Lebens gegenüber gemachte Darstellungen im Buddhismus Forum breit machen wo doch besonders hier am ehesten im Netz diese Illusionen durchschaut werden sollten. Es ist wieder mal klar, fehlerhafte Menschen mit Schwächen gibt es überall nur auf diesem idyllischen Bild nicht oberflächlich betrachtet.
    Es gibt ganz tolle Orte zum Meditieren, auch draußen in der Natur aber der tollste Ort den ich für mich bisher entdeckt habe ist meine eigene Mitte, dort fühle ich mich wohl. Ich arbeite seit geraumer Zeit daran davon Bilder zu kreieren. Diese Darstellung braucht dann jedoch nur mir gefallen, sonst niemand denn ich will meinen liebsten Ort nicht verkaufen oder anpreisen.
    Der Ort wo in sich ruhen können möglich ist, dass ist der beste Ort. Der Raum der Leerheit kommt meinen Erfahrungen nach dem am nächsten und praktisch umgesetzt kann er einen gefliesten Boden und weiße Wände haben, mehr nicht.