Beiträge von sati-zen im Thema „Anfängerfrage: Was bringt die Sangha und die Meditation in der Gruppe?“

    Doch es funktioniert, würden sich mehr Menschen Pippi Langstrumpf mit ihren schöpferischen und kreativen Fähigkeiten zum Vorbild nehmen und ihre provokative Intervention verstehen als Lebensphilosophie, es würde wesentlich weniger Leid auf der Welt geben. Buddha war ganz ähnlich und verfügte auch über diese Fähigkeiten nur haben konservative Menschen um ihre Macht zu erhalten später daraus Schriften und Regeln formuliert und das ganze erinnert nun mehr an die Borniertheit eines Beamten als Grundschullehrer, der, über den sich Pippi Langstrumpf lustig gemacht hat weil er die Freude im Leben ignorierte und weniger an die von Buddha benannten Wahrheiten oder den von ihm ausgetesteten Weg der zum Erwachen führte glauben wollte. Pippi Langstrumpf, die fantasievolle Erfindung der schwedischen Autorin Astrid Lindgren, ist in meinen Augen eine Figur die eine Form des Erwachens gut darstellt. Jedoch wer sich emsig an die Vorgaben hält und versucht mit viel Fleiß die vorgegebenen Regeln einzuhalten oder die Warnungen der Ahnen brav berücksichtigt kommt auch ans Ziel. Das erste Ziel das Ende des Lebens erreichen und dann hängt es vom Karma ab wie oft man diese Runde wiederholen muss bis man begriffen hat was das Leid im Dasein lindert. Pippi Langstrumpf ist meines Wissens nicht wiedergeboren worden und Astrid Lindgren auch nicht.

    Morpho:

    Ein Kloster ohne Nähe unter den Mitbewohnern ? "Kloster" nennt sich das denn des Ambientes wegen, oder wat ?


    Die Nähe in einem Kloster findet auf spiritueller Ebene statt und weniger durch Einschleimen, Unterwürfigkeit, Körperlichkeit oder andere Spiele die Abhängigkeit befriedigen.
    Der Begriff Transzendenz ist arg strapaziert aber es gibt keinen zusammenfassenden um die Gefühlswelt eines Menschen der in einem Kloster lebt zu beschreiben. Es sind Menschen die durch Geisteskraft in der Lage sind die niederen animalischen Triebe beherrschen und gestalten zu können. Das in jeder Lebenslage und in jeder Alltagssituation, rund um die Uhr sozusagen.
    In meinem Kloster ist Gemeinschaft möglich ohne kindliche Abhängigkeit und ohne definierte Hierarchie weil jeder Einzelne für sich im Leben das autonome Dasein auf der Welt gelernt hat durch Versuch und Irrtum ganz ähnlich wie Buddha als er alleine ohne Besitz ins Umland gezogen ist auf der Suche nach Antworten was Leben und Tod bedeutet. Er hat die Antworten für sich gefunden, wir sind noch auf dem Weg die für uns geltenden Antworten zu finden ...
    Eins ist schon klar und hier auch deutlich geworden, die Gabe der Anderen allein ist nicht die Antwort, die Sangha ist ein Zwischenbereich, die letzten Antworten sind im eigenen Organismus oder im Universum zu finden was das Selbe ist. Wer seine Persönlichkeit so weit entwickelt hat um diese Antworten zu finden braucht nicht in eine Sangha gehen, er wird sie dort nicht erleben können oder anders ausgedrückt, erst die Gemeinschaft durchleben um dann stabil und selbstständig daraus hervor zu treten um sich so eigenständig den spirituellen Kräften zu widmen. Deshalb ist eine Sangha gut für jemanden der Schutz und Geborgenheit braucht aber jemand der die wesentlichen Antworten von Leben und Tod auf sich bezogen sucht, zieht sich zurück und braucht das Alleinsein. Deshalb die Idee des Klosters, dort findet mehr mit sich sein können statt in der Gemeinschaft und weniger Gruppenübungen oder abhängig machende Beziehungsgeflechte. Die spirituelle Nähe ist durch diese geistigen menschlichen Kräfte nicht auf die animalische Abhängigkeit angewiesen und deshalb sehe ich nicht die Kuschelgruppe als Ziel an sondern das Kuscheln der inneren Gefühle des Organismus auf Grund der geistigen Gestaltung.

    Jojo:


    Es scheint für dich sehr wichtig zu sein, regelmäßig andere niederzumachen.


    Wenn Du es niedermachen nennen willst weil ich nicht in den süßlichen Tenor den Chores einstimmen möchte, es ist Dir frei gestellt, ich nenne es eher für die Selbstständigkeit des Organismus zu sorgen so wie es Buddha vorgemacht hat. Hätte er nicht gegen seine Familie opponiert und gegen den Besitz sowie Reichtum, sich nicht alleine in die Welt begeben, den Bedürftigen geholfen und so gelernt was menschliches Leben bedeutet mit vor allem Leid oder Schmerz, er hätte den Mittelweg nicht gefunden und es würde heute keinen Buddhismus geben.
    Habe es schon öfter erwähnt, machte in den buddhistischen Gruppen in Deutschland schlechte Erfahrungen, besonders die mit tibetischer Tradition, mir drehte es dort mit dem 'Heile-Welt-Getue' die Luft ab und ich wäre unter diesem Einfluss erstickt oder anderweitig krank und abhängig geworden. Deshalb nehme ich lieber hier im Forum des Ausdruck 'niedermachen' in kauf von welchen denen meine Selbstständigkeit nicht passt als dass ich in der Abhängigkeit ersticke.
    Das was Du niedermachen nennst ist für mich der gesunde Widerstand um die Funktionsweise des Organismus mit so wenig Abhängigkeit wie möglich aufrecht zu halten. Das gelingt mir so gut, dass ich es an andere Menschen die Schwierigkeiten damit haben, weiter vermittel kann.
    Deshalb bestärke ich jemanden wie hier in diesem Thread wenn er selbstständig Praktizieren kann es zu tun und die Sozialkontakte anderweitig zu erleben. Alle in meinem Kloster sind von so einem Schlag und leben lieber selbstbestimmt als sich in einer Kindergartengruppe einzuordnen um sich gegenseitig Streicheleinheiten zu verabreichen. Wer dafür dann auch noch bezahlt bekommt mein tiefstes Mitgefühl und Bedauern um nicht Mitleid sagen zu müssen denn das erniedrigt zu sehr.

    Es kommt auf Deine Persönlichkeitsstruktur an ob es für Dich wichtig ist die Nähe anderer Menschen zuzulassen weil Du dort ein Defizit hast oder ob Du so selbstbewusst und voller Selbstvertrauen bist, dass Du die buddhistische Praxis besser allein ausübst, keinen Beitrag zahlst und die zwischenmenschlichen Nettigkeiten die in einer Sangha ausgetauscht werden nicht in Anspruch nimmst.
    Ich habe hohe Achtung vor jemanden der Nähe und Distanz selbstständig steuern kann und die sozialen Kontakte so organisiert, dass sein innerer Kern dabei erhalten bleibt. Die Sanghas die ich in Deutschland erlebt habe egal mit welcher Tradition waren Kuschelgruppen die wie eine blökende Schafherde einem Hirten folgte. Daraufhin habe ich mein eigenes Zen buddhistisches Kloster gegründet in dem jedes Lebewesen weitestgehend eigenständig bleibt.