Beiträge von mukti im Thema „Karma und Vipaka- ein Naturgesetz, dem niemand entgeht“

    Moosgarten:


    Bhante Seelawansas spricht nur für sich selbst, er ist nicht mein Lehrer, kein Papst oder sonst wie außerhalb seiner Gemeinde autoritativ - und so ist das im buddhistischen Selbstverständnis mit jedem Lehrer.


    Bhante Seelawansa wird aber schon allgemein als Repräsentant des Theravada aus Sri Lanka anerkannt.


    Zitat

    Derzeit leben auch eine Reihe von Mönchen und Nonnen aus asiatischen Ländern (China, Japan, Korea, Sri Lanka, Thailand) in Österreich, um hier über kürzere oder längere Zeiträume die entsprechenden Gruppen und Zentren einer spezifischen buddhistischen Schultradition anzuleiten und zu unterstützen. Hier ist insbesondere der Leiter des Dhamma Zentrums Nyanaponika, Bhante Seelawansa Mahathero zu nennen, der seit den 1980er Jahren in Wien tätig ist und den Theravada Buddhismus sri-lankischer Prägung repräsentiert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…Jahre_1945.E2.80.931960er

    Danke für die Antwort.


    Freeman reloaded:

    Es sind innere Erfahrungen, die einfach nicht übertragbar und nur sehr unzureichend in Worte zu kleiden sind.


    Ja verstehe. Ein wenig in diese Richtung kenne ich selber, aber wenn man es mitteilt, steht es da in dürren, angreifbaren Worten ohne Überzeugungskraft. Es ist oft besser man versucht solche Erfahrungen gar nicht mitzuteilen, denn wenn sie fehlen, wird alles argumentativ zerpflückt und damit abgetan dass es sich um Einbildung und Fantasie gepaart mit Wunschdenken handelt (Beweise es!)


    Man wird dann leicht in logische Argumentationen verwickelt Und wenn das Erfahrene schon länger zurückliegt und in der Erinnerung verblasst ist, mag man kurzfristig in Verwirrung geraten und an den eigenen Erfahrungen zu zweifeln beginnen. Weil der rationale Geist im Alltag die Oberhand hat und man gewohnt ist ihm zu folgen. Wenn man von niemandem eine Bestätigung bekommt, einem von niemandem geglaubt wird, könnte man allmählich so weit davongetragen werden dass die eigenen Erfahrungen in der Bedeutungslosigkeit versinken.
    Deshalb ist es nicht nur wichtig sich immer wieder zu besinnen und zu üben, sondern auch gleichgesinnte Gemeinschaft zu pflegen, wie es auch vom Buddha empfohlen wird, z.B. in S.45.2.

    Freeman reloaded, wie ist das nun, was macht dich so sicher ? Sicher bin ich dass Buddha, jedenfalls nach der Überlieferung, aufeinanderfolgende Daseinsformen und kamma-vipaka gelehrt hat. Auch halte ich von allen Nachtodesmodellen, nach Abwägung aller Fakten, die Wiedergeburt am Wahrscheinlichsten. Aber weil ich das nicht wirklich sehen kann, besteht für mich immer noch die Möglichkeit, dass es doch anders sein könnte, das kann ich nicht vollkommen ausschließen.
    Wieso bist du also anscheinend so hundertprozentig sicher in Sachen Wiedergeburt? Auf der Autorität des Buddha gründet deine Sicherheit nicht, wie du geschrieben hast. Worauf denn nun eigentlich genau, auf Überlegung oder etwa auf eigener Erfahrung?

    kilaya:

    Der Unterschied scheint mir auch da eher begrifflicher Natur zu sein. Denn "Zwischenzustand" ist eigentlich eine unglückliche Übersetzung, was schnell deutlich wird, wenn man sich die Lehre genauer anschaut. Eigentlich ist es ein Abschnitt oder Bewusstseinszustand. Von einer "Lücke" ist da nicht die Rede. Auch ein Bardo wie der traumlose Tiefschlaf wird zwar ohne Übung nicht bewusst erlebt, ist aber trotzdem Teil einer lückenlosen Kontinuität.


    Ich hätte kein Problem damit, die Erfahrung des Nach-Todes-Bardo als neues Lebewesen zu interpretieren. Einige tibetische Lehrer sagen sogar, dass man gewissermaßen in jedem Augenblick stirbt und im nächsten wiedergeboren wird. Da es kein festes "Ich" gibt und auch der Körper sich ständig wandelt und austauscht, kann man auch dann gewissermaßen davon reden, dass ein Wesen stirbt und ein anderes innerhalb der "Kontinuität des Bewusstseinsstroms" wiedergeboren wird.


    Das dürfte also zusammenpassen. Im Abhidhamma ist auch die Rede vom Zustand des Tiefschlafs als Teil einer Kontinuität, des "Bhavanga" (unterbewusste Strömung.) In diesem Bhavanga sind angeblich auch alle Eindrücke und Erfahrungen gespeichert, da ist dann wahrscheinlich der Bezug zu diesem "Karmaspeicher".

    kilaya:

    Die einzige Diskrepanz die ich zwischen dem Abschnitt und den tibetischen Texten erkennen kann, ist dass oben erklärt wird, dass die Wiedergeburt sofort nach dem Tod passiert. Bei "den Tibetern" kommt dazwischen noch der Nachtodes-Bardo, auch dann wenn er letztlich in eine weitere menschliche Wiedergeburt mündet.


    Dieser Bardo wäre nach dem Theravada auch als Wiedergeburt anzusehen, in einem geistigen Bereich. Wie es auch in in dem verlinkten Text steht:


    Zitat

    Nach dem Theravāda-Buddhismus kann es keinen Zwischenraum zwischen zwei Leben geben – wogegen der Mahāyāna und darin insbesondere der tibetische Buddhismus vom „bardo“ (Zwischenzustand) spricht. Die geistige Kontinuität (citta-santāna) des Bewusstseinsstroms oder die Reihe der cittas muss dem Abhidhamma nach lückenlos sein, damit die paṭisandhi- und alle bhavaṅga-cittas im neuen Leben das Objekt aus dem alten Leben mitnehmen bzw. empfangen können (siehe unser Beispiel eines typischen Sterbeprozesses). Dem Theravāda zufolge müsste das „subtile Bewusstsein“ des Verstorbenen im bardo, das den Zwischenzustand mit all seinen Farben, Schrecken und Verlockungen erlebt, die im tibetischen Totenbuch (bardo thödol) beschrieben sind, bereits ein neues Lebewesen sein – vielleicht ein gespenst-ähnliches und kurzlebiges Wesen.

    Erklärungen des Theravada zu Kamma-Vipaka finden sich detailliert im Abhidhamma, Vishuddhi Magga und den Kommentaren. Das erfordert ein intensives Studium, weil das alles sehr ausführlich in allen möglichen Zusammenhängen dargestellt ist.
    Vielleicht kann ein Forumsteilnehmer mehr dazu sagen.


    Hier nur ein kleiner Ausschnitt eines neueren Kommentars:


    Zitat


    Wiedergeburt


    Die karmische Energie verbunden mit dem kamma, kamma-nimitta oder gati-nimitta verursacht sofort nach dem Tod (cuti-citta) die Wiedergeburt. Der allererste Beginn eines neuen Lebewesens, eines Embryos, ist das „kalala“, das ein direktes Produkt des kamma aus dem Vorleben ist und bereits aus nāma und rūpa besteht. Der geistige Teil (nāma) des kalala besteht aus dem Wiedergeburtsbewusstsein (paṭisandhicitta), bei uns „normalen“ 6 Menschen eine der acht schönen resultierenden Bewusstseinsarten der Sinneswelt (kāma sobhana vipāka cittas), auch großen resultierenden Bewusstseinsarten (mahāvipāka cittas) genannt, zusammen mit den begleitenden Geistesfaktoren (cetasikas), von denen bis zu 33 assoziiert sind. Das erste geistige Molekül ist da und entwickelt sich prozesshaft weiter. Der materielle Teil (rūpa) des kalala besteht aus allerersten karmagezeugten materiellen Qualitäten (kammaja rūpa), das sind die materiellen Gruppen (kalāpa) um die Herzbasis (hadaya-vatthu), um den sensitiven Körper (kāya-pasāda) und um die Geschlechtsanlage (bhāva). Alle andere karmagezeugte Materie entwickelt sich erst später, wie das sensitive Auge, Ohr, Nase und Zunge. Im Indaka-Sutta des Saṃyutta-Nikāya (S 10.1) ist die Erzeugung des kalala erwähnt und die weitere Entwicklung des Embryo bis zum funktionsfähigen Lebewesen. Der Abhidhamma kann dies belegen und genau erklären, wie und warum die Entwicklung stattfindet.
    http://www.abhidhamma.de/txt_Abhidhamma_Skript.pdf

    Hallo,


    gbg:


    Hallo mukti,


    Was ist mit dem Charakter, mukti, er böte sich doch an für die Speicherung von Karma und für die Wiedergeburt in der Eizelle?
    In der Samenzelle würde dann die Vernunft wiedergeboren.


    So detailliert denke ich über diese Dinge nicht nach, ich glaube das kann man sehen bzw. wird einem klar auf einer höheren Entwicklungsstufe. Aber so vom Prinzip her macht die Lehre von Kamma-Vipaka Sinn für mich.