Beiträge von mogun im Thema „Koan-Training online?“


    Ich brauche mehr Details. Ist "Erleuchtung" nur ein einfaches Kensho oder ein stattliches Satori? Wie ist das mit der Haltbarkeitsdauer? Ole Nydahls Erleuchtung ist unumkehrbar, wie ich auf seiner Webseite gelesen habe. Ab wieviel gelösten Koans bin ich ready for Nirwana?

    crazy-dragon:

    Es kann- unter denselben Voraussetzungen wie wenn man real das Ganze durchmacht. Über Details rede ich nicht.
    _()_c.d.


    Dann rede ich mal über meinen ersten Versuch heute bei der täglichen Meditation. Da ich keine Koans kenne, also versuchte ich es mit dem Klassiker: "Du kennst das Geräusch zwei klatschender Hände. Was ist das Geräusch einer klatschenden Hand?" Ich wiederholte das im Geiste im Rhythmus meiner Atmung. Nach einiger Zeit hörte ich damit auf und konzentrierte mich auf die Atmung. Plötzlich sah schoss mir ein Bild durch den Kopf: ein schneebedeckter Hügel und empfand das als Antwort. Gleichzeitig fühlte sich die Antwort nicht "befriedigend" an. Ich merkte, dass mein Verstand nur eine Antwort nur dann akzeptiert, wenn ich sie begründen kann. Kurze zeit später kam wie von selbst der Gedanke, dass ich das nur weiß, wenn ich die Frage umstelle: "Du kennst das Geräusch einer klatschenden Hand - ruhender Schnee. Wie ist das Geräusch zweier klatschender Hände?" Ich sprach diesen Satz vor mich hin und plötzlich hatte ich das Bild von prasselnden Regentropfen im Kopf.


    Wenn ich im Nachhinein die Meditation reflektiere, kamen mir spontan Antworten und sofort weitere Fragen. Alle erschienen mir evident, aber ich kann sie nicht logisch begründen. Ich sehe im Moment auch nicht, dass es reine Analogien sind. Ich hätte erwartet, dass ich


    Mich würde interessieren, was ein Zen-Meister zu meiner Antwort "Es ist Schnee, denn das Geräusch zweier klatschenden Hände ist Regen" sagen würde. Ebenso bin ich nicht "glücklich" mit der Antwort, sondern habe eher das Gefühl, dass es nur ein Teil einer Antwort ist.


    Ich würde hier gerne weitermachen, kenne aber niemanden, der mir helfen könnte. Wenn also ein Meister das auch virtuell mit mir testen will, könnte man da ein Arrangement finden. Ansonsten komme ich vermutlich nicht weiter.

    crazy-dragon:

    Und ich selbst habe das mit einem Meister schon ausprobiert. 8) Wenn Buddha heute noch leben würde, wäre er auch längst online wie der Papst. :moon:
    _()_c.d.


    Wie waren Deine Erfahrungen? Kann das unter bestimmten Voraussetzungen klappen und wenn ja, unter welchen?

    void:

    Entspringt dein Wunsch nach einem Online-Koanpraxis ebenfalls diesen Bedürfnis, dass dir der enge Kontakt mit Menschen unagenehm ist und du dich deswegen fragt, ob dies auf eine anoymere, distanziertere Art möglich ist? Gerade Virtualität erlaubt es einem ja, Dinge aus der Distanz zu tun, ohne sich den negativen Aspekten auszusetzen.


    Oh, nein. Ich experimentiere lediglich derzeit mit verschiedenen Arten der Meditation. Wenn ich z.B. im Zug fahre, "funktioniert" Zazen nicht gut. Wenn ich dann ein Bedürfnis nach Meditation habe, funktioniert eine Visualisierung hier viel besser, weil ich meinem Geist eine "Aufgabe" gaben kann (auch wenn diese nicht intellektuell ist).


    Ich möchte deswegen einen einfachen Koan ausprobieren. Ich bin mir bewusst, dass dies Arbeit ist und wahrscheinlich für ein ernsthaftes Training einen Lehrer benötige. Aber einen Versuch mit der Materie würde ich gerne machen.

    void:

    Von daher ist es nicht sowas was "angeboten wird" und "was man ausprobiert", sondern eher mit anderen Anlässen im Leben vergleichbar, wo man ins kalte Wasser geworfen ist, ohne zu wissen, ob man überhaupt schwimmen kann:


    Das verstehe ich nicht. Wenn man ins kalte Wasser springt oder gar geworfen wird, hat man in der Regel keine Wahl. Jeder Mensch wird im Leben oft ins kalte Wasser geworfen: das erste Verliebt-sein, der erste Kuss, die große Enttäuschung... Das passiert, ohne dass man es plant - deswegen finde ich den Vergleich nicht so einleuchtend.


    Ja, wenn man von einem Lehrer plötzlich mit einem Koan konfrontiert wird (vielleicht das erste Mal), dann kann man das mit "ins Wasser geworfen vergleichen", aber ansonsten ist es doch eine langwierige, meditative Tätigkeit, oder? Warum fängt man nicht einfach damit an wie beim Zazen?


    Bisher sehe ich wenig, was nicht auch nicht auch in einem virtuellem Raum funktionieren würde ;)

    Wenn ich es richtig verstehe, besteht Koan-Training aus einer besonderen Meditation zu einem Koan, dem der Meister einem Schüler gibt und einem Gespräch über die Resultate der Diskussion. Ist das richtig? Wenn ja. gibt es so etwas auch online? Wer bietet es an? Wer hat so etwas ausprobiert?