Beiträge von Monikadie4. im Thema „Vom Sinn des sinnlosen Geschwätzes“

    citröen:
    Monikadie4.:


    Mir ist aufgefallen, dass jemand, der aus Unsicherheit viel redet, noch mehr redet, wenn sein Gesprächsteilnehmer schweigt. Die Stille scheint unerträglich


    Das beobachte ich auch .
    Was meinst du warum es so ist ?


    Hallo Citröen,
    ich selbst kenne das auch von mir. Es war Unsicherheit, das Bedürfnis verstanden zu werden, gemocht zu werden inmitten oder nach einer sehr großen Krise. Es war für mich Therapie. Zum Glück hatte ich gute Freunde/innen, die meistens gerne zugehört haben.
    In späteren Jahren konnte ich mich revanchieren und habe dadurch auch meine "Studien" betrieben, wieso wir uns manchmal so oder so verhalten.
    Gerade diese eigenen Erfahrungen haben mein Mit-Gefühl gestärkt, so dass ich mich nicht gleich genervt abwende.
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:

    Wenn ich aber auf What's App eine begrenzte Anzahl von Freunden habe, die ich auch im realen Leben kenne, ist ein Austausch von Informationen dann schon sinnloses Geschwätz? Nach welchen Kriterien bemisst man die Wichtigkeit von Informationen ? Ist diese Information für den anderen hilfreich? Interessant? Nützlich?


    Aus meiner Sicht nicht sinnlos, aber gut, wenn man nur kurz Kontakt aufnehmen will und es nicht bei diesen Blinklichtern bleibt.
    Muss ich immer Regeln aufstellen, was wichtig oder nützlich ist? Für mich und andere ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass es uns gut geht, auch wenn im Moment keine Zeit für Treffen etc. besteht.

    Auf jeden Fall ist endloses Geplapper ein Zeichen dafür, dass demjenigen irgend etwas fehlt - und sei es echte Aufmerksamkeit.
    Mir ist aufgefallen, dass jemand, der aus Unsicherheit viel redet, noch mehr redet, wenn sein Gesprächsteilnehmer schweigt. Die Stille scheint unerträglich.
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:
    Ellviral:

    Einfach nur das sagen was gerade da ist macht viel aus.


    Das klingt so, als ob Worte unabhängig von Gedanken zum Ausdruck gebracht werden. Es sind aber die Gedanken, die zuerst da sind und dann werden aus den Gedanken Worte.


    Hi Sherab Yönten,
    das glaube ich nicht. Ich habe oft erlebt, dass ich Dinge sagte, von denen ich nicht wusste, dass ich sie überhaupt wusste. Das ist vor allen Dingen dann der Fall, wenn ich in einem sehr geöffneten Zustand bin und spontan agiere. Genau so wie jemand einfach ins Wasser springt, ohne an die Konsequenzen zu denken, nur weil ganz klar ist, dass er z.B. ein Kind retten will. Und da denkt er möglicherweise nicht: "ich muss das Kind retten", sondern springt spontan hinein.


    Nach solchen spontanen Aussagen oder Handlungen entstand bei mir Erstaunen und manchmal sogar Ehrfurcht darüber, wie das möglich ist. Denn ich, die angebliche Täterin, war nicht vorhanden. Es geschah Handeln.
    _()_ Monika

    Früher war ich sehr mitteilsam, musste alles bequatschen. Es war ein Drang, wahrscheinlich nach Anerkennung etc.
    Heute bin ich froh, dass ich dieses Bedürfnis nicht mehr habe. Dennoch halte ich es für wichtig, auch über unwichtige Dinge mit Nachbarn und dergleichen zu sprechen.


    An meine Freunde habe ich höhere Ansprüche. Aber am liebsten höre ich heute zu - mit Ausnahmen ;) Es ist sehr entspannend, nicht immer seinen Senf dazugeben zu müssen. Es kommt halt darauf an, ob es sich um Ansichten und Meinungen handelt oder um Erfahrungen, Erkenntnisse, Einsichten.
    _()_ Monika