Beiträge von kongjiazhong im Thema „Ist die Übertragung des Zen in das Politische der Faschismus?“

    void:

    "Du bist nichts - dein Volks ist alles"


    Das ist nicht Faschismus, sondern eine Meditationsanleitung.


    Nimm dich zurück, du bist nicht so wichtig, die Erfüllung deiner Wünsche ist nicht das Bedeutsamste, kümmere dich um andere, du bist von ihnen abhängig, du wurdest in eine bestimmte Generationenfolge hineingeboren, in eine Familie, in ein Volk, vergesse das nicht, bedanke dich für all die Wohltaten, die dir zu teil wurden, sei wenigstens ihnen gegenüber wohlgesonnen, wen es sein muss, opfere dein Leben für deine Freunde. Wenigstens, weil man damit anfangen sollte, das zu tun, was am einfachsten ist, in der Regel sind es die einem recht Nahe stehenden Menschen, denen gegenüber man Mitgefühl entwickeln, denen man behilflich sein kann.

    Dies zu tun, bedeutet nicht, anderen (Fernstehenden, anderen "Völkern" zu schaden). Die eigenen Nachbarn nicht grüßen, aber "Welcome" plärren, ist in gleicher Weise typisch, wie lächerlich.


    "Du bist nichts - dein Volks ist alles" - das ist der Leitspruch aller Buddhas und Bodhisattvas.


    Kongjiazhong

    Axel:

    kongjiazhong
    Du missverstehst (hoffentlich nicht absichtlich...) mein Zitat als Faschismus-Apologie.


    Nur weil ich dir in deinen Ausführungen (Obacht) Recht gegeben habe, bedeutet dies nicht, dass ich sie als apologetisch auffasste, schließlich bin ich ja kein F-Apologet. Allerdings bin ich auch kein Antifa-Apologet, denn ich meine, polemisch auf den Punkt gebracht, dass der Antifaschismus das schlimmste Ergebnis des Faschismus ist und dass die tatsächlichen oder gefakten Verbrechen der "Faschisten" und der "Nazis" lediglich deshalb bis heute prominent herausgestellt werden, obwohl sie schon viele Jahrzehnte zurückliegen, weil sie als gute Alibis für die Verbrechen ihrer Gegner dienen, die nicht aufhörten, von Massaker zu Massaker, von Krieg zu Krieg, von Hunger zu Hunger und so weiter weiter zu machen, bis heute.

    Zitat

    Es geht mir nicht darum, den historischen Faschismus oder die Militarisierung der japanischen Gesellschaft gegen Kritik zu immunisieren,


    Ja, warum auch.

    Zitat

    sondern um eine gewisse Denkfaulheit, die glaubt, es wäre ein Erkenntnisfortschritt damit verbunden, einfach irgendwo ein Etikett draufzukleben.


    Wie wir wissen, gibt es zahllose Etiketten, zum Beispiel "Zen".

    Zitat

    vielmehr das hirnlose Draufschlagen mit schiefen historischen Analogien.


    Wenn man mit dem Draufschlagen anfängt, sollte man sich wenigstens nicht wundern, wenn zurückgeschlagen wird.

    Zitat

    Um bei Deinem Zitat zu bleiben: Den 'politischen Menschen' Ezra Pound kann man mit guten Gründen kritisieren, weil sein (theoretisches) Verständnis des Begriffes 'usura' (Wucher) zu einer heillosen, durchgeknallten politischen Praxis geführt hat. Jetzt aber die 'Cantos' als 'faschistische Literatur' zu lesen, ist Denkfaulheit getarnt als Empörung.


    Ja. Und nur deshalb, weil sein Verständnis des Wucherzinses nicht das - wie ich finde - bedeutend tiefer reichende Verständnis des Geldes von Marx war, heißt das nicht, dass man zum (antifaschistischen) Apologeten des Geldes werden müsste, was heute sozusagen selbstverständlich der Fall ist. Die Transformation von Zen in das Politische, oder wie das am Anfang hieß, führte bislang noch nicht zu einer Kritik (und Abschaffung) des Geldes (der Ware, des Kapitals, des Wertes). Und wer davon nicht reden will, sollte vom "Faschismus" (des 20. Jahrhunderts und von dem des 21, Jahrhunderts, wie Casa Pound Italia) schweigen, finde ich, und sich nicht künstlich über irgendeine Verbindung von "Zen und Faschismus" aufregen.


    Kongjiazhong

    Axel:

    Ich wäre ja dafür, den Begriff Faschismus hundert Jahre wegzusperren, ehe man ihn wieder sinnvoll in der politischen Diskussion einsetzt. Mal abgesehen davon, dass (vor allem hier in Deutschland) kaum jemand differenziert zwischen Faschismus und Nationalsozialismus, 'Faschismus' ein Totschlagargument ist (und nicht die Beschreibung eines politischen Systems) und damit alles zwischen 'Find' ich Scheiße!' bis hirnloses Einschlagen auf Pegida gemeint sein kann, bedeutet er heutzutage im politischen Diskurs meisten: 'Stopp, hier diskutieren wir nicht weiter!'


    Sehe ich genauso. Es scheint hier so zu sein, dass Faschismus fraglos als etwas ganz, ganz … ganz Böses erscheint. Ezra Pound sah es anders. Es ist auch etwas, was es überall geben kann, wer will schon zwischen Italien der 20er - 40er Jahre und Japan während der Meiji-Restauration unterscheiden. Hauptsache, dass es astreine Demokraten waren, die zum bislang einzigen Mal gute, gute … gute Atombomben auf wehrlose und vollbesetzte Städte warfen. Was wäre daran so verwerflich, wenn die Übertragung des Zen in das Politische "Faschismus" wäre und nicht, was heutzutage viel wahrscheinlicher ist, Konsumismus, Atomismus (die Monade und ihre Kernwaffe), Demokratismus, Kapitalismus (ist sowohl faschismus- als auch demokratiekompatibel), Geldregiertdieganzeweltunddasistauchgutsoismus und so weiter.
    Kongjiazhong