Beiträge von Anandasa im Thema „Unterschied zwischen Achtsamkeit und Gewahrsein“

    Ellviral:

    Verstanden hast Du es. Nun übe.


    Eigentlich schade, dass in den Edlen Vier Wahrheiten neben Gier, Anhaftung, Wut/Ärger und Verblendung nicht auch Identifikationen angeführt werden. Der Aufbau eines künstlichen falschen Selbst durch Identifikationen (was auch sehr den Geist vergiftet) ist für mich eingentlich die wichtigste Entdeckung in der Lehre Buddhas und dafür habe ich bis ich es richtig verstanden habe (dank Jack Kornfield) 3 Jahre Beschäftigung mit Buddhismus gebraucht...

    Gewahrsam taucht im Buch "Das weise Herz" von Jack Kornfield auf, das ich gerade lese. Habe wieder lange suchen müssen und was ich nach vernünftiger Zeit gefunden habe ist das hier: "Entspannen Sie sich ohne Selbstgefühl und ruhen Sie im Gewahrsam.". Dieser Satz stammt aus einer Übungsbeschreibung zur Auflösung des Selbst (p.117).


    Durch Aufbau von Identifikationen wird ein Selbstgefühl aufgebaut (nicht Selbstwertgefühl, sondern Selbstgefühl). Identifizierung mit Rollen, Überzeugungen, Gedanken, Wahrnehmungen, Erinnerungen erzeugt ein (falsches) Selbstgefühl. Man glaubt seine aufgebaute Identität zu sein. Es sind jedoch nur Phänomene, denen ein Selbstgefühl hinzugefügt wird (um Selbstwert aufzubauen, eine gefühlte Leere zu füllen, u.ä.). Sich des Aufbaus von Identifikationen gewahr zu sein und sie ziehen zu lassen um kein falsches Selbst zu bilden (wie Gedanken ziehen lassen in der Meditation) ist Verweilen in Gewahrsam. Zurück bleibt das wahre Selbst. So habe ich das jedenfalls verstanden.