Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Broken Buddha“

    Moosgarten:
    mukti:

    Andererseits wird man heutzutage kaum jemandem begegnen der so konsequent gelebt hat und geistig auf so einer Ebene ist wie der Buddha oder seine Schüler. Das ist weitgehend Vergangenheit.


    Das ist doch eine durch keinerlei Fakten gestützte Phantasie - wenngleich eine fromme, religionstypische Glaubensformel.


    Naja ... Menschen orientieren sich nun mal an Vorbildern. Auch die abendländische Philosophie erklärte Sokrates zu einem Gründungs-Vater. Ebenfalls eine "durch keinerlei Fakten gestützte Phantasie", sondern ein Glaubensartikel. :)


    Problematisch wird es aber dann, wenn irgendwelche goldenen Zeiten verklärt werden, um damit zu "beweisen", dass die Gegenwart so schlecht sei.


    Ich wundere mich schon ein wenig über die selektive Wahrnehmung, die in der Gegenwart hauptsächlich den Verfall sieht. Und nicht zugleich das, was neu entsteht.


    So ein griesgrämiger Buddhismus entspricht nicht dem Geist der Lehre, finde ich. :)


    Wir können uns doch jeden Tag darüber freuen, dass wir Zugang bekommen zum Dhamma und zur Meditationspraxis.
    Das war in meiner Jugend vor 30 Jahren noch ganz anders. Damals konnte ich keinen Zugang finden, weil die wenigen für mich verfügbaren Bücher nicht viel taugten ...


    Heute kann jeder eine Vielfalt von kompetenten Unterweisungen im Internet finden.

    mukti:

    Die Quantität nimmt zu, die Qualität nimmt ab, überall in der Welt was Spiritualität und Wahrheitssuche betrifft.



    Ist das so?


    Der Weg zu den meditativen Vertiefungen (Jhanas) war im Theravada fast verloren.
    Inzwischen kann jeder, der das möchte, diesen Weg beschreiten ... ohne dafür nach Thailand reisen zu müssen.


    Es mag ja so sein, dass die äußere Form der Tradition mancherorts verfällt. Aber es gibt dafür an vielen anderen Orten auf der Welt ernsthaft Praktizierende.


    Je mehr Menschen praktizieren, desto mehr gibt es auch, die ernsthaft praktizieren. :)

    Was Du da beschreibst, ist natürlich bedauerlich ...


    Auf der anderen Seite gilt: Was an bestimmten Orten verfällt, entsteht an anderen neu.
    Die Lehre ist in der Welt und inzwischen jedem zugänglich. Dafür muss man nicht mehr zu berühmten Mönchen in verborgene Klöster reisen.


    Retreats zu besuchen, kann natürlich dennoch sinnvoll sein.
    Ich habe verschiedene gute Erfahrungen in Retreats gemacht. Und zu teuer fand ich es auch nicht. Wie viel Dana man dem Lehrer gibt, ist oft freigestellt.


    Natürlich müssen die Lehrenden auch von etwas leben.
    Psychologische Ausbildungen/Seminare sind oft um ein Vielfaches teurer als Retreats.
    Ich habe nicht den Eindruck, dass viele Meditationslehrer Reichtümer anhäufen.

    Martin (Dhammavaro ):


    Meiner Meinung nach liegen die guten Zeiten in Bezug auf Buddhismus hinter uns.
    Theravada hat mein Leben gerettet.


    In der Gegenwart haben mehr Menschen als je zuvor die Möglichkeit, mit dem Dhamma in Berührung zu kommen.
    Es gibt inzwischen viele wunderbare einführende Schriften oder Dhamma-Talks auf YouTube, kostenfrei im Internet.
    Viele Menschen aus dem Westen haben seit den 70er Jahren in der Theravada Tradition praktiziert. (Bhante Dhammika ist einer davon.)
    Und inzwischen wird dieses Wissen so weitergegeben, dass es ein westliches Publikum verstehen kann.


    Vor 50 oder 100 Jahren wäre es für Dich doch sehr unwahrscheinlich gewesen, überhaupt mit der Theravada-Tradition in Kontakt zu kommen.


    Insofern sind die guten Zeiten gerade erst angebrochen. :)


    Auch die Verkrustung von Theravada, die in "broken buddha" kritisiert wird, kann sich auflösen. Die Kritik daran ist ein Anfang.