Beiträge von void im Thema „Arahants im 21. Jhr“

    Mirco:

    ist das jetzt deine Annahme oder kennst Du ausreichend verschiedene Arahants, um vergleichen und solche Aussagen gesichert treffen zu können?


    Meinst du "persönlich kennen"? Also dass ich mich ab und zu mit Arhats treffe und deswegen so einen gute Überblick habe? Nein, leider nicht.


    Ich gehe "naiv" von der Idee aus, dass Arhatschaft bedeutet, Befreiung zu erlangen und man keine darüber hinausgehenden Eigenschaften wie Klugheit und Bescheidwissen in allen weltlichen Angelegenheiten zu haben.


    In den Jātakas ( die ja Teil des Khuddaka-Nikaya ) sind gibt es die "Erzählung von dem Kaufmann Cullaka", in der von dem Arhat Cūlapanthaka die Rede ist.


    Cūlapanthaka wurde zwar ordiniert, stellte sich aber so dumm, dass er nicht in der Lage, einen einzigen Vers zu lernen, weswegen man schon überlegte, ob es nicht besser wäre, das er den Orden verlässt. Aber dann nahm sich Buddha selbst des minderbemittelten Mönches an und erklärte ihm die Sache mit der Verblendungen anhand eines Tuchs, woraufhin Cūlapanthaka Arhatschaft erlangte.Cūlapanthaka Thera


    Von daher nehme ich an, dass Arhatschaft nichts mit grossen Geisteskräften zu tun hat. Man kann sich ja auch jemanden, der sich nichtmal einen Vers merken kann, schlecht als Lehrer vorstellen. Oder meinst du dass dann mit der Arhatschaft sich auch auf einmal Intelligenz einstellt?

    Mirco:

    interessant, von deiner Meinung über die möglichen Eigenschaften eines Arahants zu lesen.


    Wenn du das was ich gesagt habe, als unrichtig sieht, kannst du mich gerne korrigieren.


    Mirco:

    So wie ich es verstanden habe, besitzt ein Arahant die vollständige Kenntnis über und Einsicht in die Buddha-Lehre.


    Arhat zu sein, bedeutet das realisiert zu haben, um was es in der Buddha-Lehre geht. Und ich denke nicht, dass es etwas darüber hinausgehendes bedeutet. Es bedeutet nicht, jede einzelne Lehre bzw. Methode zu durchdringen ( Wenn ich die Stadt und den Weg zu ihr kenne, bedeutet das nicht, dass ich alle Wegweise zu ihr in allen Sprachen lesen kann) und es bedeutet auch nicht, anderen den Weg weisen zu können.


    Ich kann mir vorstellen, dass bei den ersten buddhitischen Konzilien sehr viele Arhats anwesend waren. Aber dass ihre Arhantschaft sie nicht daran hinderte, unterschiedliche Sichtweisen, Prioritäten und Ansichten zu haben. Ein Arhat ist jemand der Befreiung erlangt hat. Während man erwarten kann, dass alles was er sagt, aus zutiefst selbstloser Motivation gesprochen ist, bedeutet das nicht, dass er mit allem was er sagt recht hat.


    Mirco:

    Wenn er nun etwas von sich gibt, was den Nicht-Erwachten aufstößt und zu einer Spaltung einer Sangha führt, zeigte das meiner Meinung nach nur, dass diese Sangha längst derbe faul war und die Aufspaltung eher etwas Reinigendes hat.


    Natürlich kann das so sein, aber es muss nicht so sein.

    Mirco:

    Ein Arahant könnte dies ebenfalls tun, denn er ist kein "Ochse" mehr.


    Buddha war der Gründer der Sangha und als solches hatte er jedes Recht, ihr den Kurs vorzugeben. Ein Arhant ist jemand der Befreiung erreicht hat. Das sagt sonst über ihn nichts aus. Ein Arhant kann schlau oder dumm sein, gebildet oder ungebildet, er kann eine Ahnung von der Welt haben oder sehr provinziell sein.


    Ich denke nicht, dass einen Arhantschaft zu allen möglichen weltlichen Fähigkeiten verhilft. Es macht einen nicht zum Spitzensportler und auch nicht zum Genie. Ein Arhant kann jemand mit guter Menschenkentnis sein, ein fähiger Abt und Organisator, der weiss was jedes Wort für Folgen für die Organisation hat. Es kann aber auch sein, dass er all das nicht ist, und aus einem befreiten Geist heraus und mit einer wohlwollenden Motivation heraus, Sachen sagt, die dann im Endeffekt zu Spaltung und Missverständnis führen.


    Ich glaube Buddha war neben der Tatsache, dass er von sich aus Befreiung erlangte auch noch alles mögliche andere: Ein Menschenkenner und Menschenführer, ein Organisationstalent, jemand der sehr gut sprechen und überzeugen konnte, er war auch politisch fähig und er hatte bei allem was er tat auch immer die ganz langfristigen Folgen im Blick. Ich denke, wenn Buddha nicht Befreiung erlangt hätte, würde er trotzdem in den Geschichtsbüchern als eine Ausnahmepersönlichkeit auftauchen.


    [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Quod_licet_Iovi,_non_licet_bovi]Quod licet Jovi non licet bovi[/url]

    Hund:

    Ich las gerade über Ajahn Man, dieser gilt ja als ein "Nicht-Wiederkehrer". Sein Leben ist wirklich beachtlich. Ich frage mich, gibt es heute, im 21. Jhr noch Arahants?


    Ich glaube, dass die Diskussion darüber, wer wie befreit ist, meistens nicht konstruktiv ist. Ich finde es gut, wenn Lehrer ihren eigenen "Fortschritt" nicht vor sich herzutragen und sich nicht mit anderen vergleichen. Denn die die negativen Auswirkungen können Streit, Neid und Konflikte sein.


    Und auch die Vergleiche zwischen den Schulen sind im Allgemeinen nicht konstruktiv sondern führen dazu, dass die oftmals sehr unterschiedlichen Herangehensweisen sichtbar werden. Wegen dieser negativen Auswirkungen, muss man sich wirklich fragen, was denn damit gewonnen, wenn man Zen-Lehrer X oder Lama Z als Arhat anerkennt oder bestreitet, dass da möglich ist? Befriedigt es nur die eigenen Neugierde, oder hat es einen darüber hinausgehenden Sinn?


    Hund:

    Und trifft es zu, das ein "Erleuchteter" Zen Meister nicht unbedingt ein Arahant ist, wegen eben meiner Beschreibung?


    Ich verstehe es so, dass nach den strengen Regeln des Vinaya Traditionen im Theravada japanische Ordinierte mehr oder weniger als Laien anzusehen sind.


    Es gibt konservative Strömungen die es für die heutige Zeit ausschliessen, dass Laien Arahantschaft erlangen. Während die Mehrheit diesen Fall zwar als selten aber als möglich ansieht.