pamokkha:
Aber wie willst du mit dem Körper herausfinden, was sie gesagt haben, wenn du gar nicht weißt, was sie mit dem Gesagten gemeint haben? Woher willst du wissen, dass deine Erfahrung, deine Interpretation davon in Übereinstimmung ist mit Dogens shinjin datsuraku?
Man weiß nie, ob man *wirklich* das versteht, was ein anderer meint, wenn er was sagt.
Wir interpretieren *immer* nur auf der Basis unserer eigenen Erfahrung.
Das gilt ausnahmslos für alle Begrifflichkeiten.
Zitat
Die Theravadins kloppen sich heutzutage ja darum, welche Erfahrung, welche Interpretation wirklich und endlich jhana ist. Gibt es ähnliches auch im Zen mit Bezug auf shinjin datsuraku?
Der Begriff wird zitiert, aber nicht diskutiert, da für eine Diskussion stets Zeichen (Kategorien und Begrifflichkeiten) benötigt werden, shinjin datsuraku aber - wie Sudhana schreibt - über diese Art von Kategorien hinausgeht.
Viel wird beschrieben ex negativo. Also als Beispiel: es ist kein bewusster zustand, es ist aber auch kein nicht-bewusster Zustand. Also kann ich wenigstens schon mal bestimmen, was es nicht ist.
Zitat
Wenn durch die Schriften nicht festgelegt ist, ob shinjin datsuraku ein bewusster oder ein bewusstfreier Zustand ist, wie kann man seine Erfahrung dann daran messen? Dann erfährt mit dem Körper der eine Zennie shinjin datsuraku als bewussten Zustand und ein anderer als bewusstfreien Zustand. Wer hat jetzt aber Dogens shinjin datsuraku erfahren?
Dogens Worte sind nur wie ein Leuchtturm im Sturm in unbekannten Gewässern. Man hält darauf zu, aber man weiß nicht, wo man ankommen wird, und nicht mal, ob man überhaupt ankommen wird. Vielleicht ist es ja auch nur ein Irrfeuer, das von Strandräubern gelegt wurde, um die Schiffe auf ein Riff zu locken und dann auszurauben. Wer weiß denn schon, ob der Typ da, der von shinjin datsuraku schwafelt, nicht ein Sektenführer ist, der nur auf meine Kohle aus ist? Im Sturm bleiben ist aber auch keine Option. Also vertraut man auf seine Instinkte, schärft die eigene Wahrnehmung, und hält auf den Leuchtturm zu. Und hält unterwegs so gut es geht nach Riffen Ausschau. Wenn man ankommt, wird man schon wissen, dass man angekommen ist. So stelle ich mir das vor.