Beiträge von Jojo im Thema „Leerheit und Vergänglichkeit“

    hedin02:

    Dann erklär mir mal worin das Missverständnis begründet ist.


    Mach ich. Gestern um viertel vor eins war ich einfach zu müde, zumal ich um 6:30 wieder raus musste.


    Du betrachtest Gefühle als etwas kategorial anderes als äußere Objekte, richtig? Wenn ich richtig verstehe, sagst du, dass der Organismus Gefühle produziert als Reaktion auf äußere Objekte. Gefühle sind demnach also "Reaktionen auf Illusionen", sozusagen "Sekundärillusionen", und sie haben demzufolge einen geringeren "Realitätsgrad" als - sagen wir - Tische?


    Ich sehe das (infolge meiner Sitzpraxis) anders, und ich vermute, dass das nicht nur meine persönliche Meinung ist. Mit Textstellen kann ich allerdings nicht aufwarten.


    Meiner Ansicht nach sind Gefühle exakt genau solche Phänomene wie Tische. Du kannst einen Tisch zum Objekt deiner Betrachtung machen. Die Betrachtung von Tischen erfolgt durch den Sehsinn und durch das Körperempfinden.


    Exakt genau so kannst du auch deine Gefühle zum Objekt deiner Betrachtung machen. Die Betrachtung deiner Gefühle erfolgt durch das Körperempfinden. Wodurch die ephemere Existenz dieser Gefühle bedingt ist, ob durch äußere Objekte oder durch - sagen wir - die Verkettung von Gedanken und automatisierten physischen Prozessen, ist zunächst wurscht. Fakt ist, dass sie eine vorübergehende Existenz besitzen und somit zum Objekt von Betrachtung werden können.


    Auch an der Konstitution der Bedeutung dieser beiden Objekttypen bist du in beiden Fällen gleichermaßen beteiligt. Hättest du in deinem Leben noch nie einen Tisch gesehen und immer vom Boden gegessen, würdest du einen Tisch nicht als solchen erkennen. Wärest du in Narkose, würdest du keinen Schmerz wahrnehmen, obwohl die körperlichen Prozesse, die den Schmerz üblicherweise auslösen würden, vorhanden wären.


    Leider erinnere ich mich gerade nicht mehr, wie wir hierhin geraten sind, und wieweit wir noch on topic sind.

    hedin02:

    Ein Tisch ist grob gesangt die Illusion eines Stück Holz, einer Form.
    Das Gefühl ist im Zusammenhang mit äußeren Merkmalen bedingt, das Ergebnis dieser Illusion, aber nicht die Illusion selber.


    Interessant. Ich glaube, wir haben uns missverstanden.

    Tychiades:

    Sie sind aber nicht wirklich. Was sie wirklich sind, wissen wir nicht.


    Hier würde ich widersprechen.


    Vermutlich SIND sie wirklich, also jedenfalls ephemer, wenn auch nicht essentiell. Was sie im Moment ihres Erscheinens aber WIRKLICH sind, wissen wir dennoch nicht, da wir das Selbst aus der Sache nicht rausrechnen können.


    Würde ich denken.

    hedin02:

    Der Tisch ist aber kein Gefühl 8)


    Der Tisch ist aber ein Phänomen, genau wie das Gefühl.
    Insofern unterscheidet er sich (kategorial) nicht vom Gefühl.
    Beides, Tisch und Gefühl, entstehen bedingt.
    Beide benötigen einen Beobachter.
    Ist ein Tisch ohne Beobachter ein Tisch, oder ein Stück Holz?
    Wodurch bekommt der Tisch seine Bedeutung als Tisch?
    Wodurch bekommt ein Schmerz seine Bedeutung als Schmerz?
    WAs ist Schmerz, wenn kein Beobachter da ist, um ihn zu beobachten?
    Zum Beispiel in einer Narkose. Wo ist der Schmerz dann?

    Sherab Yönten:
    Jojo:


    Wenn ich es richtig verstehe, will Tychiades dich dazu ermuntern, diese Aussage genauer zu betrachten.


    Jetzt zitierst Du auch nur den Anfang eines ganzen Absatzes :cry:


    Ja, weil es die Basis ist, auf der Du deine Aussage aufbaust.
    Also das Wichtigste an deiner gesamten Argumentation. ;)

    Sherab Yönten:

    Noch mal zur Erklärung: Der Schmerz ist Schmerz. Genauso wie ein Tisch ein Tisch ist.


    Wenn ich es richtig verstehe, will Tychiades dich dazu ermuntern, diese Aussage genauer zu betrachten.