Beiträge von Moosgarten im Thema „Leerheit und Vergänglichkeit“

    Sherab Yönten:

    In meinem Eingangsthread meinte ich lediglich die Leerheit der Person und habe mich auf die 5 Skandhas bezogen. Wenn ich mich nur auf die Leerheit der Person beziehe, dann wäre es auf dieser Ebene falsch (einander vorbei redend) von unabhängigen Gruppen oder Teilen davon oder von Phänomenen zu sprechen.


    "Gruppen" ist nur das deutsche Wort für "Skandhas"

    Tychiades:

    Du machst nur hier das "leer von inhärenter Existenz" zu einer Eigenschaft eines Etwas. Damit wird dies zu "atta". Leerheit ist aber keine Eigenschaft der Phänomene, sondern hier ist eine Identität. Den Phänomenen liegt also keine Leerheit zugrunde, sondern die Phänomene sind nicht das, als was sie erscheinen. Erfahrbar ist das über die Daseinsmerkmale, von denen eins die Vergänglichkeit der Phänomene ist.


    Na ja, das ist jetzt rein sprachlich. Der Aussage "nicht Eigenschaft" kann ich folgen, weil es keinen "Eigner" gibt. Merkmal ist OK, so das kann man auch noch in der Sanskrit-Fassung des Herzsutras so nachlesen. "Identität" steht dazu natürlich nicht in Widerspruch - vielmehr eine Betonung in dem Sinne, daß da niemand etwas "hat/besitzt" sondern "ist".

    Sherab Yönten:

    Dieser ständige sich verändernde Aspekt und der Aspekt "nicht aus sich selbst heraus existierend", ist doch aber eigentlich identisch.


    Nein ist es nicht. Ein wie auch immer vorgestellter personaler "Kern" könnte ja in sich veränderlich sein, trotzdem unabhängig von den Gruppen oder Teilen davon.
    Dann wäre er zwar veränderlich aber trotzdem "atta".

    Sherab Yönten:
    Moosgarten:

    Nun ist es zumindest vorstellbar, daß etwas so "Nicht-Bedingtes" in seinem Inneren veränderlich oder gar vergänglich ist - die entsprechenden Theorien sind im PK in D1 referiert, und tauchen bis heute immer wieder auf. Deshalb ist es nicht ausreichend, nur von "Vergänglichkeit/Veränderlichkeit" zu reden.


    Könntest Du bitte für einen, der nicht so vertraut ist mit dem PK, in eigenen Worten erklären, was Du meinst?


    Das sind meine eigenen Worte, hat mit PK nichts zu tun.

    Sherab Yönten:

    Wenn gesagt wird, dass die 5 Skandhas einer Person leer (von inhärenter Existenz) sind, ist es doch eine ähnlich Sichtweise, wenn man sagen würde: "Diese 5 Skandhas einer Person verändern sich permanent". Im Sinne des Buddhismus könnte man also nie ein und dieselbe Person zweimal begegnen, da Körper, Rede und Geist dieser Person nie die selbe Eigenschaften bei zwei verschiedenen Begegnungen haben können. Das ist so ähnlich wie bei dem bekannten Beispiel mit dem Fluss: Man überquert nie zweimal ein und denselben Fluss, da er sich ständig verändert.
    Was aber ist der Unterschied zwischen Leerheit auf der einen Seite und Vergänglichkeit/ Veränderungen auf der anderen Seite?


    In gewisser Weise bedingen sie sich. Aber: Leerheit, mithin anatta, mithin paticcasamuppada, besagt, daß es weder innerhalb des Gesamtzusammenhanges der Skandhas, noch in Teilen davon und auch nicht außerhalb dessen (aber irgendwie damit assoziiert) etwas Nicht-Bedingtes gibt. "Nicht-Bedingt" meint dabei auch "allein durch sich selbst bedingt", "nur durch ein anderes bedingt", "nur durch diese beide bedingt".
    Nun ist es zumindest vorstellbar, daß etwas so "Nicht-Bedingtes" in seinem Inneren veränderlich oder gar vergänglich ist - die entsprechenden Theorien sind im PK in D1 referiert, und tauchen bis heute immer wieder auf. Deshalb ist es nicht ausreichend, nur von "Vergänglichkeit/Veränderlichkeit" zu reden.