Beiträge von void im Thema „Die 52 Geistesfaktoren“

    Sherab Yönten:

    Für mich sind das völlig unterschiedliche Situationen. Ich verstehe nicht warum Du meinst, es gibt keine Unterschiede. In Deinem Beispiel würde ich mich im ersten Falle überwinden müssen, raus zu gehen und das trotz der Kälte


    Wie ich sehe, war die Metapher wohl nicht so gut. Mir ging es um die Trennung von einem grünen heilsamen Bereich (Wärme) von einem Bereich der objektiv unheilsam ist (Kälte). Und die Scham erzeugt doch erst diese "Scheu". Die "Scheu" hinauszugehen" und die "Scheu draussezubleiben" - Ohne Scham wäre da gar keine Scheu. Das kommt ja gut in dem Zitat von "verrückter-narr" heraus:


    Zitat

    Wenn nämlich, ihr Mönche, diese beiden hellen Eigenschaften nicht die Welt beschirmten, so würde man da weder seine Mutter anerkennen, noch der Mutter Schwester, noch des Onkels und des Lehrers Weib, noch die Ehefrauen ehrenwerter Männer; so würden die Menschen sich vermengen wie Schafe, Ziegen, Hühner, Schweine, Hunde und Schakale.
    Weil nun aber, ihr Mönche, diese beiden hellen Eigenschaften die Welt beschirmen, darum eben erkennt man seine Mutter an, der Mutter Schwester, des Onkels und des Lehrers Weib und die Ehefrauen ehrenwerter Männer.


    Würde die Scham nicht beschirmen, wäre es draussen nicht "kalt". Die von die genannte notwendigkeit "sich zu überwinden" wird erst von der Scheu hervorgerufen. Und ohne sie ist es draussen sehr lustig wie in dem von "verrückter-narr" angeführten Orgienszenario.


    Schade, dass meine Metapher da eher verirrend war.

    Sherab Yönten:
    void:

    Mka beschreibt das "wieder hineinkommen" in den "grünen Bereich"- den Sinneswandel. Während ich das gute Gefühl beschreibe, das daraus resultieren kann, wenn man im "grünen Bereich" bleibt,


    Das sind für mich schon wesentliche unterschiedliche Herangehensweisen!


    Ach, wenn es draussen -15° und Sturm hat, ist es super drin zu bleiben und wenn man trotzdem raus musste, ist es schön wieder reinzukommen. Ob man gelicht denkt "Bei so einem Wetter geh ich nicht raus, hier ist es ja schön" oder sich beim reinkommen denkt "Bei so einem Wetter hätte ich nicht raus sollen. Hier ist es schön." sind unterschiedliche Situationen.


    Aber im Bezug darauf, was Scham ist, und wie sie als etwas funktioniert was einen "drinnern hält", macht es keinen Unterschied.

    Sherab Yönten:
    void:

    Man kann sich selber in die Augen sehen, weil man "sauber geblieben" ist.


    mkha':

    ja, aber eben dieses "negative Gefühl" ist ja der beginn eines Sinneswandels, nicht wahr


    Hm. Das sind zwei verschiedene Erklärungsversuche :?


    Eigentlich nicht. Auch wenn das Gefühl des "Sich-Schämens" unangenehm ist, ist es so, dass man dadurch in einem "grünen Bereich" bleibt oder wieder hineinkommt, wenn man ihn verlassen hat. Mka beschreibt das "wieder hineinkommen" in den "grünen Bereich"- den Sinneswandel. Während ich das gute Gefühl beschreibe, das daraus resultieren kann, wenn man im "grünen Bereich" bleibt, weil die Scham einen beschirmt hat. Wir betonen also unterschiedliche Aspekte es sind aber keine verschiedenen Erklärungsversuche.

    Ich glaube es ist nicht so sehr das "Sich-Schämen" sondern so etwas wie "Schamhaftigkeit" gemeint.


    Das Wesen der "Schamhaftigkeit" besteht darin, das man bei bestimmten Grenzen ein Gefühl des "Sich-Schämens" beschleicht, und man deswegen diese Grenzen nicht überschreitet. Die Emotion "Scham" zeigt einem also Grenzen aus, die zu einem angenhmen Gefühl des "Nicht-Schämens" führen. Man kann sich selber in die Augen sehen, weil man "sauber geblieben" ist. Für mich ist es dieses mit der Schamhaftigkeit verbundene angenhme Gefühl, das hier gemeint ist.


    Fehlt die Schamhaftigkeit, fällt es einem leicht, ohne mit der Wimper zu zucken, alle möglichen Grenzen überschreiten und sich in Sachen reinzureiten, die man dann womöglich bereut.