"Geist" ist ja zunächst einfach ein Begriff für alle unseren geistigen Vorgänge, also Emotionen, Gedanken, Wahrnehmungen. Also der 5 Skandhas. Und davon ist ja nichts "anfangslos" oder "unendlich". Wie du richtig sagst, sind usnere Möglichkeiten des Denkens und Fühlens beschränkt.
Im frühen Buddhismus beschrieb man Befreiung immer als Abwesenheit von Verblendung z.B ist ja "Nirvana" das Verlöschen. Im Mahayana begann sich das dann zu ändern und man begann Shunyata zunehmend Eigenschaften zuzuordnen:
Wenn einzelne Dinge verschwinden, bleibt der leere Raum übrig. Weswegen man sich Shunyata, wo ja alle Verblenedungen erloschen sind, insofern auch als "raumhaft" sehen mag. Weil da nichts ensteht und nicht vergeht, kann man ihn "anfangslos" nennen, oder wenn man noch mutiger ist "ewig". In der einflussreichen Yogācāra-Tradition (Nur-Geist-Schule) kam man dazu, Shunyata als geisthaft zu sehen: So wie Gedanken im individuellen Bewusstsein auftauchen, tauchen Phänomene in der Welt auf. Es handelt sich also um eine Variante der "Raumhaftigkeit". So wie wenn einzelne Dinge verschwinden der Raum übrigbleibt, so bleibt wenn Gedanken verschwinden der geistige Raum - der Geist.
Wobei es hier wichtig ist zu bemerken, dass es hier immer um Eigenschaften von Shunyata geht und nicht um unseren kleinen Geist mit seinen kleinen, beschränkten Wahrnehmungen. Aber es dauerte natürlich nicht lange, bis jemand bemerkte, dass auch unser kleiner Geist aus Phänomenen innhalb der Welt besteht, also eine Hervorbringung der "anfanglosen, raumhaften Leerheit ist. Und davon ausgehned, ging man im tantrischen Buddhismus am weitesten drin, diese beiden Verwendungen des Wortes Geistes gleichzusetzten.
Damit verschwimmt der Unterschied zwischen "äußeren Phänomenen" und "inneren Phänomenen" weswegen dem tantrischen Buddhismus des öfteren ein magisches Weltbild attestiert wird.