Beiträge von fotost im Thema „Grenzen des Geistes?“

    kilaya:
    fotost:

    Wie sieht es dann mit den Grenzen des Geistes aus, wenn es bisher keinerlei Anzeichen für die Existenz von 'Geist' ohne Träger in der Welt gibt?


    Du setzt hier eine Trennung zwischen "Geist", "Welt" und "Träger" voraus, die es in der tantrischen Sicht nicht gibt. Bestimmte Ausdrucksformen brauchen einen "Träger", darunter liegt eine Ebene, die einer Messung nicht zugänglich ist.


    Du hast gesehen, daß das zweite Geist in Hochkomma steht (:
    Da bin ich ausnahmsweise mal tantrischer Ansicht. Geist getrennt von der Welt sehe ich auch nicht.

    Mir ist klar, das Geist im Zusammenhang dieses Threads eine bestimmte Bedeutung hat. Ich kann zur tibetischen Religion nicht sagen.


    Als gedankliche Anregung, die aber gut hier rein paßt möchte ich auf die großen Erkenntnisse der Wissenschaft des letzten Jahrhunderts hinweisen, die sich um die Grenzen der möglichen Erkenntnis drehen.


    Heisenberg und Gödel. Ein Physiker und ein Mathematiker.


    Die Unschärferelation Heisenbergs, die so sehr gegen jede intuitive Betrachtung der Welt steht. Es ist unmöglich zeitgleich den genauen Ort und den genauen Impuls eines Teils (oder zwei andere komplementierenden Eigenschaften anzugeben.


    Die Unvollständigkeitssätze Gödels, die beweisen, daß logische Systeme (primär der Mathematik) ab einer bestimmten Komplexität zwangsläufig entweder unvollständig oder nicht widerspruchsfrei sind. Bei der Bedeutung, die die Mathematik als Hilfswissenschaft und Arbeitsgerät anderer konkreter Wissenschaften hat, können diese Gedanken nicht genug betont werden.


    Als dritter in diesem Zusammenhang wird oft Freud genannt, der auf den Eisbergcharakter unseres Bewußtseins aufmerksam gemacht hat, der Tatsache, daß unsere angeblich so vernünftigen Handlungen zum größten Teil irrationale Grundlagen besitzen.


    Wo sehe ich die Verbindung zum Thread? Es geht (wenigstens bei den beiden ersten) um die beweisbare Erkenntnis, daß wir über die Welt zwangsläufig nicht alles wissen können.


    Das hat nichts mit dem investiertem Forschungsgeld oder der Leistungsfähigkeit der Wissenschaftler zu tun - die Welt (Natur, Naturgesetze, Physik) hat Grenzen, wie weit sie untersuchbar ist.


    Wie sieht es dann mit den Grenzen des Geistes aus, wenn es bisher keinerlei Anzeichen für die Existenz von 'Geist' ohne Träger in der Welt gibt?