Beiträge von Kaiman im Thema „Geist/Materie?“

    Zitat

    Frage: Wenn Geist/Bewusstsein und Materie von unterschiedlicher Qualität sind, und sich
    gegenseitig bedingen - Ohne Geist keine Materie und ohne Materie kein Geist - wie kann dann
    nach der buddhistischen kosmologie 1. das Universum Entstehen 2. Wachsen 3. irgendwann
    die Bedingungen erfüllen das Leben darin entstehen kann bzw. das sich fühlende Wesen darin
    inkarnieren können???


    Hi Thor ,


    deine Frage ist völlig gerechtfertig und dein Satz ohne Geist keine Materie und ohne Materie kein Geist völlig richtig.


    Deswegen glaube ich das allein die Einteilung Geist Materie generell seit Schopenhauer überhohlt ist und nur aufs Glatteis führt.

    Hier ein Zitat vom Meister selbst.


    Der Gegensatz zwischen Geist und Materie.
    Unter philosophisch rohen Leuten besteht noch der alte, grundfalsche Gegensatz zwischen Geist und Materie, den die Hegelianer unter dem Namen "Geist und Natur" von Neuem in Gang gebracht. Unter Voraussetzung dieses falschen Gegensatzes gibt es dann Spiritualisten und Materialisten.
    In Wahrheit aber gibt es weder Geist, noch Materie, wohl aber viel Unsinn und Hirngespinste in der Welt. Das Streben der Schwere im Steine ist gerade so unerklärlich, wie das Denken im menschlichen Gehirne, würde also, aus diesem Grunde, auch auf einen Geist im Steine schließen lassen. Nehmt Ihr im Menschenkopfe, als Deum ex machina, einen Geist an; so müsst ihr auch jedem Stein einen Geist zugestehen. Kann hingegen Eure tote und rein passive Materie als Schwere streben, oder als Elektrizität anziehen, abstoßen und Funken schlagen; so kann sie auch als Gehirnbrei denken. Kurz, jedem angeblichen Geist kann man Materie, aber auch jeder Materie Geist unterlegen; woraus sich ergibt, dass der Gegensatz falsch ist.
    Also nicht jene Cartesianische Einteilung aller Dinge in Geist und Materie ist die philosophisch richtige; sondern die in Wille und Vorstellung ist es; diese aber geht mit jener keinen Schritt parallel. Denn sie vergeistigt Alles, indem sie einerseits auch das dort ganz Reale und Objektive, den Körper, die Materie, in die Vorstellung verlegt, und andererseits das Wesen an sich einer jeden Erscheinung auf Willen zurückführt. (P. II, 111 fg. I, 12. 20)


    Ich kann dir nur das Buch Schopenhauer die Welt als Wille und Vorstellung empfehlen. Da wirst du fündig werden...


    Viele Grüße Fred