Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Meditation Hilfsmittel und Sitzergonomie“

    Zur Diskussion über psychosomatische Rückenschmerzen nur kurz:


    Nicht alles, was psychosomatisch sein kann, ist es auch.


    Wenn jemand über starke Schmerzen beim Meditieren klagt, ist es weder naheliegend noch sinnvoll, das auf psychosomatische Ursachen zurückzuführen.



    Samten:

    ist unsere Gesellschaft nicht auf Bequemlichkeit aus..?


    Definitiv. Und zwar so sehr, dass auch eine längere Meditations-Sitzung auf einem konventionellen Stuhl für viele Anfänger eine Überforderung darstellt. Auch ohne starke Schmerzen. Das übliche Zwicken und Zwacken wird bereits als Zumutung empfunden.


    Diese Bequemlichkeit gilt es zu überwinden, das ist richtig und wurde nie bestritten.


    Völlig unzweckmäßig hingegen ist es, einem Anfänger zu raten, starke Schmerzen beim Meditieren zu ertragen, weil das angeblich dazu gehöre.


    Falsch deshalb, weil:
    1. Schmerzen i.d.R. ein Warnsignal des Körpers sind und eine Nichtbeachtung von Schmerzen zu körperlichen Schäden führen kann und
    2. Schmerzen beim Meditieren zuviel Ablehnung im Geiste schaffen, was eines der 5 Hindernisse darstellt.


    Es gibt da natürlich Ausnahmen: Entschiedenes Sitzen (ohne die anfangs eingenommene Sitzhaltung zu verändern), kann für Fortgeschrittene, die ihren Körper gut kennen und wissen, was sie tun, nützliche Wirkungen haben.


    Für Anfänger ist das eine unnütze Quälerei, mit i.d.R. unheilsamen Folgen.

    Samten:

    mag ja sein dasses das gibt, es ist aber nicht die Regel.


    Dass gleich beide Knie im Krankenhaus aufwendig operiert werden mussten, ist natürlich nicht die "Regel".
    Den Fachärzten sind jedoch Schäden durch meditative Sitzhaltungen und übertriebene/unsachgemäße Yogaübungen bestens bekannt.
    All das kann vermieden werden, wenn man Schmerzen als Warnsignal ernst nimmt, statt zu glauben, Schmerzen müssten beim Meditieren einfach ertragen werden. (Wohlgemerkt, es ist von Schmerzen die Rede, nicht von geringfügigem Zwicken und Zwacken.)


    Da die traditionellen Meditationshaltungen zwar gewisse Vorteile bieten, aber das Meditieren beispielsweise auf einem Stuhl ebenso gut möglich ist, sollte jemand mit starken Schmerzen diese Option ernsthaft in Erwägung ziehen.


    Das vermeidet nicht nur Schäden, sondern ist i.d.R. sehr förderlich für die Meditation, da durch Schmerzen durch das Sitzen einfach zuviel Ablehnung im Geist entsteht. Und das ist bekanntlich eines der 5 Hindernisse beim Meditieren.


    In Deiner Signatur ist von "Verantwortung übernehmen" die Rede.
    Einem Thread-Ersteller, der über "starke Schmerzen" bei einer Meditationshaltung klagt, zu empfehlen, "die Schmerzen mal "mit(zu)nehmen"....passiert ja nix, tut doch nur 'n bisschen weh...:p:p", zeugt nicht von Verantwortung.


    Anschließend sogar noch darauf zu bestehen und generell Bequemlichkeit zu unterstellen, ist erst recht nicht hilfreich.


    Mir fällt beispielsweise zu diesem Thema Ajahn Munindo ein, der sich durch verbissenes Sitzen unter Schmerzen beide Knie zerstört hat. Er landete im Krankenhaus ("double knee reconstruction").


    Hier die Quelle:
    https://www.youtube.com/watch?v=Ai_C0Udz5-E
    (ab 0:40)

    Moosgarten:
    Axel:

    Falls ich mich blöd ausgedrückt habe:


    So war das auch gemeint von mir. Ich habe manchmal den Eindruck, das eigentliche 'Ausweichmanöver' sei das verbissene Sitzen mit Schmerzen...


    kann schon sein. Andererseits ist es auch eine Illusion zu glauben, es könnte ein völlig schmerzfreies "Meditieren" in welcher Haltung auch immer geben. Irgendwas zwickt oder juckt immer oder wird sonstwie als störend empfunden. Da muß man durch.



    Es stimmt natürlich, dass immer irgendwas zwickt oder juckt oder sonstwie unangenehm sein kann beim Meditieren.
    Und dass es wichtig ist, diese kleinen Unannehmlichkeiten am Anfang auszuhalten.


    Es ging hier aber um das Thema "Schmerzen" beim Meditieren, es war sogar von "heftigen Schmerzen" die Rede.


    Das sehe ich so wie Axel: Das verbissene Sitzen mit Schmerzen ist unzweckmäßig.


    Samten:
    Axel:


    Eine ziemlich steile These...


    Natürlich ist es eine gute Idee, was gegen Rückenschmerzen zu tun (ob 'psychosomatisch' oder nicht), aber ich wage zu bezweifeln, dass die üblichen Sitzhaltungen bei der Meditation (Lotus, Halblotus, 'burmesisch', Seiza mit oder ohne Bänkchen/Kissen) da sonderlich hilfreich sind. Erlernte, schädliche Bewegungsmuster dürften damit nicht verbessert werden, die (vermutlich) verklebten Faszien profitieren davon auch eher nicht und (um mal die Beine anzusprechen): verkürzte Sehnen (haben wahrscheinlich viele von uns) reagieren sehr allergisch auf 'Dauerdehnung'.


    was soll daran "steil" sein?
    is ne allgemein bekannte "Tatsache"..
    ansonsten.. einfach'n bisschen Sportlich sein..;)



    Rückenschmerzen aufgrund ungewohnter Meditationshaltungen als "psychosomatisch" zu bezeichnen, halte ich auch für eine problematische These.
    Es gibt genügend Menschen, die sich durch verbissenes Sitzen unter Schmerzen (z.B. im Lotussitz) schwerwiegende körperliche Schäden zugezogen haben.


    Schmerzen sind i.d.R. ein Warnsignal des Körpers. Das sollte man nicht bagatellisieren.

    Mein Lehrer, Leigh Brasington, sagt in solchen Fällen, dass es in der westlichen Kultur solche "teuflischen" Dinge gibt wie STÜHLE (und Sessel) ... die die Fähigkeit vieler Menschen untergraben haben, lange Zeit traditionelle Meditationshaltungen einnehmen zu können. ;)


    Er sagt das mit ironischem Unterton ... und sitzt auch selbst beim Meditieren auf einem Stuhl. Sogar mit mehreren Kissen. :)


    Für längere Meditations-Sitzungen ist es empfehlenswert, so zu sitzen, dass keine größeren Schmerzen auftreten. Und da bietet es sich tatsächlich an, einen konventionellen Stuhl (oder Sessel) zu benutzen.


    Bei chronischen Rückenschmerzen eventuell sogar ein ergonomisch zweckmäßiger Sessel!


    Probier es mal ein paar Tage aus.



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