Beiträge von Lirum Larum im Thema „Negative Auswirkungen von Meditation“

    Tychiades:
    Losang Lamo:

    Wie dritte eine Praxis einschätzen, ist für einen selber sowieso völlig irrelevant. Da haben nur Lehrer was dazu zu sagen, äußere wie innere.


    Das nennt sich auch gelegentlich folie à deux. Man sollte also durchaus, schon im eigenen Interesse Licht in die Praxis hinein lassen.


    Klar "sollte man" das. Licht ist ja immer schön. :) Was für ein "Licht" meinst Du aber denn genau, das von Außenstehenden dritten kommen kann? Ich sehe da eher die Gefahr von Stümperpsychologie und oberflächlichen Ratschlägen. Warum? Weil dritte nicht wissen, was wirklich mit einem los ist.

    Sherab Yönten:

    ....
    Und was ist, wenn die/der Praktizierende nicht in der Lage ist, dies selbst richtig einzuschätzen?
    Sie/Er hat längere Zeit diverse Praktiken praktiziert und DANN kommt eine (psychische) Krise. Kann sie/er sich selbst dort abholen wo sie/er gerade ist? Können Dharmafreunde versuchen zu verhindern, dass sie/er praktiziert, weil sie sehen, dass es momentan nicht gut ist für sie/ihn?


    Ich finde es hilfreich, eine psychische Störung mit einer anderen "normalen" körperlichen Störung zu vergleichen:
    Wenn man sich ein Bein bricht, und man kann nicht richtig einschätzen, dass das Bein Ruhe braucht, und man versucht noch weiterhin damit herumzulaufen, als ob nichts wär - dann ist das halt schlecht.
    Seltsamerweise ist es für jeden verständlich, wie man mit einem gebrochenen Bein umzugehen hat, aber bei einer angeschlagenen Psyche gibt es immer große Probleme, die Situation zu erfassen. Es wird gern zu leicht davon ausgegangen, dass psychische Störungen etwas seien, das man ignorieren könne, als ob sie "nicht da" seien. Blödsinn. Psychische Krankheiten sind simpel Krankheiten, die einen in gewisser Hinsicht einschränken, mit denen man nicht alles machen kann. Punkt.

    Praktiken, die den Menschen nicht dort abholen, wo er gerade ist, sondern die irgendwo mitten rein springen, ohne dass die Person darauf vorbereitet wäre.
    Der Faktor ist also nicht die besondere Praktik, die an sich gefährlich wäre, sondern der unvorbereitete und in diesem Fall sogar kranke Mensch, der sie anwendet.
    Ich denke da z.B. an simple stille Sitzungen (Shamata) für Leute mit einem Haufen unverarbeitetem Psychoschrott. Das wäre eine echte Überforderung, weil durch die Stille alles plötzlich hochrühren kann, was eher in kleinen Schritten bearbeitet werden müsste. So würde aus einer simplen Atembetrachtung für bestimmte Menschen eine "gefährliche Praktik". :)
    Zunächst zumindest.


    Gefährliche Praktik sind meiner Meinung nach immer zu große Schritte ohne auf sich selbst zu achten. Kleine Schritte und das Prinzip "Vom Einfachen zum Schweren" sind generell das A und O, meine ich.