Beiträge von Sudhana im Thema „Inneren Schmerz genau finden, wie?“

    Lucy:
    Moosgarten:

    Ich halte es für keine gute Idee, psychische Probleme ...


    Mag mal jemand definieren: 'psychische Probleme' versus 'der Kram den Menschen so im Kopf haben und mit dem sie Stück für Stück besser klar kommen müssen'?


    Nun - konkret, war doch von Psychose die Rede, oder nicht? Zur Einführung: https://www.neurologen-und-psy…psychosen/krankheitsbild/ Wenn Du das liest, wird Dir die spezielle Qualität dieses 'Krams den Menschen so im Kopf haben und mit dem sie Stück für Stück besser klar kommen müssen' schon hinreichend deutlich, denke ich.


    Der eine hat Probleme mit Lungenkrebs, der andere mit Hämorrhoiden. Der eine mit einer Schizophrenie, der andere hat Beziehungsprobleme. Der eine kommt Stück für Stück besser klar damit, der andere nicht.


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    Zunächst einmal - das ist hier kein medizinisches Forum und insbesondere die fachliche Qualifikation der hier Schreibenden ist nicht überprüfbar. Insofern ist es nicht nur nicht sinnvoll, sondern ausgesprochen gefährlich (zumindest potentiell gefährlich), sich hier medizinischen Rat zu holen bzw. ihn zu geben.


    Unter Beachtung des oben gesagten (das selbstverständlich nicht zuletzt auf mich selbst zutrifft) doch ein paar hoffentlich hilfreiche Anmerkungen: Psychosen sind häufig (leider nicht immer) vorübergehende Störungen, was jedoch nicht heisst, dass sie nicht wiederholt auftreten können. Dies gilt zwar nicht, wenn es sich um eine sekundäre Psychose handelte (z.B. aufgrund einer organischen Erkrankung oder als Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung bzw. von Drogenmissbrauch) und die Ursache der Erkrankung dauerhaft beseitigt ist. Das ist jedoch eher selten. In der Regel ist es eine Erkrankung, mit der man lernen muss, zu leben. Das hier:

    Zitat

    ich lernte meine Gefühle und Gedanken so anzuerkennen wie sie sind und ihnen die negative Kraft durch ein ihnen zugerichtetes inneres Lächeln zu nehmen.

    ist da eine durchaus sinnvolle Herangehensweise.


    Zur Behandlung akuter Psychosen einschließlich Nachsorge, die in der Regel auch die Verhütung eines Rezidivs (also eines erneuten Auftretens der Störung) umfasst, sucht man sich einen vertrauenswürdigen Arzt, z.B. mit Hilfe der ZNS-Netze. Medikamentöse Behandlung ist in fast allen Fällen die beste zur Verfügung stehende Option. Die Entdeckung wirksamer Psychopharmaka hat ein sehr großes humanitäres Problem etwas lindern können - nämlich die massenhafte Verbringung psychisch Kranker in geschlossene Anstalten, um sie vor sich selbst und Andere vor ihnen zu schützen. Mit einer strikten Ablehnung medikamentöser Behandlung tut man sich selbst keinen Gefallen - bei psychischen Erkrankungen so wenig wie bei organischen (wobei die Grenze da fließend ist). Ich schreibe dies als jemand, der selbst - wenn auch nicht aufgrund einer psychischen Erkrankung - dauerhaft Medikamente mit massiven Nebenwirkungen (auch psychischen) nehmen muss. Bei chronischen psychischen Erkrankungen kann (und soll) man durch Anpassung seines persönlichen Verhaltens (Beispiele: hier) den Bedarf an Psychopharmaka reduzieren. Optimalerweise auf Null - aber das ist eben ein Optimum und man sollte nicht darauf beharren, dass das dauerhaft haltbar ist. Voraussetzung ist, seine Erkrankung zu akzeptieren, auftretende Symptome in ihrer Intensität möglichst objektiv zu registrieren und ggf. rechtzeitig ärztliche Unterstützung (in Form von Beratung und, wenn notwendig, Medikation) in Anspruch zu nehmen.


    Wichtig: fast alle Fachleute raten bei Vorliegen einer chronischen Psychose von Achtsamkeits- und Meditationstechniken strikt ab und insbesondere bei sog. Ich-Störungen sollte man das sehr ernst nehmen. Falls man eine solche Warnung in den Wind schlägt, sollte man sich zumindest zuerst einen erfahrenen Lehrer / eine Lehrerin (möglichst mit ärztlicher oder psychotherapeutischer Qualifikation) suchen, der/die bereit und in der Lage ist, den Trainingsprozess aufmerksam mit häufigen, intensiven Gesprächen zu begleiten. Ein Lehrer, der in Indien residiert oder, wenn es ernst wird, womöglich gerade auf Auslandstournee ist, nutzt da wenig. So jemanden zu finden, ist sicher nicht einfach. Es erfordert Geduld und Beharrlichkeit - aber die braucht man dann ohnehin auch für das buddhistische Geistestraining.


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