Beiträge von fotost im Thema „Kultur der Kommunikation“

    Monikadie4.:

    Aus eigener Erfahrung kann ich aber mitteilen, dass es keineswegs leicht ist, den Zusammenhang der eigenen Gefühle mit der eigenen Konditionierung anstatt mit dem Auslöser zu erkennen. Als ich das das erste Mal erkannte, war es wie das Ende einer großen jahrzehntelangen Last. Denn wenn ich sehe, dass ich das Dilemma bei mir selbst ändern kann, dann hab ich eine Chance. Den Auslöser kann ich nicht ändern, denn der taucht immer wieder auf, je nachdem auf was ich anspringe bzw. welche Knöpfe gedrückt werden. Und die sind bei jedem Menschen anders.


    Ein Teil davon...


    Zitat

    Denn wenn ich sehe, dass ich das Dilemma bei mir selbst ändern kann, dann hab ich eine Chance.


    Das ist so ein guter Beitrag 8)


    Die Idee des (moralischen) Dilemmas ist eines der wichtigsten Beiträge zur Philosophie bisher überhaupt. (für mich)


    Wie kann ich sicher sein über etwas, das ich denke, fühle, erlebe wenn in der Beschreibung von dem was ich denke, fühle, erlebe genau das auftaucht was ich denke, fühle, erlebe?
    Im Prinzip irgendwie das Problem des Selbstbezugs?

    Sudhana:
    Monikadie4.:

    die große Weltpolitik, selbst die kleine, hat Buddha herzlich wenig interessiert.


    Das ist ein vermutlich auf mangelhafter Information beruhendes Missverständnis - oder Du projizierst Dein eigenes Desinteresse auf den Buddha. Falls Du einigermaßen mit Englisch zurecht kommst, gibt es hier eine gute Einführung. Eingehender kann man das z.B. hier studieren.
    ..


    Vermutlich kann man aus Texten, die auf Buddha zurückgehen ziemlich viel ableiten, auch an sozialen, wirtschaftstheoretischen oder politischen Ideen.


    Was man vielleicht immer dabei berücksichtigen sollte sind die echten Umstände, Bedingungen etc. unter denen er und seine Anhänger gelebt haben.


    Indische Früheisenzeit, weitestgehend bäuerliche Subsistenzwirtschaft, Sklavenhaltung in etwas weiter entwickelten Bereichen. Buddha hat nicht gewußt (?), daß es Europa, Afrika, Australien oder Amerika gibt. Wahrscheinlich war alles , was auch nur 500km entfernt passierte vollkommen aus dem Wahrnehmungshorizont heraus.


    Die zeitlich gleiche Entwicklung der griechischen Philosophie (Politik ~Polis) oder die Ansätze zu Monotheismus eines Echnaton 800 Jahre vor ihm dürften nicht bis in seine Region vorgedrungen sein 8)


    Ob es ihn interessiert hat wäre ein anderes Thema. Wirklich damit befassen konnte er sich nicht.

    mukti:

    ...
    Aber gut dass Gesprächskultur im Forum thematisiert wird - in einem Medium das hauptsächlich nur Worte transportiert, weshalb man sich da gut in rechter Rede üben kann. Dazu ist wohl wieder mal das passende Zitat angebracht:


    Ich habe in der letzten Zeit wieder etwas mehr im PK gelesen. Was mir früher nie so aufgefallen ist - es gibt ziemlich viele Lehrreden, die anfangen mit Texten wie:


    Zitat

    Und sie begaben sich hin. Und der Asket Gotamo ermunterte, ermutigte, erregte und erheiterte sie in lehrreichem Gespräche.


    https://www.palikanon.com/majjhima/m027n.htm


    Zitat

    Dort nun unterwies der Erhabene die Mönche in lehrreichem Gespräche in den Übungsregeln, ermahnte, ermutigte und erheiterte sie.


    http://www.palikanon.com/angutt/a03_082-092.html


    etc. Ich unterstelle, daß erheitern hier nicht heißt, daß Buddha Witze erzählt hat. Es dürfte eher bedeuten, daß eine positive, 'leichte' Grundstimmung für das Gespräch erzeugt wurde, daß eine angenehme Grundlage für Bemühen geschaffen wurde.


    Da gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem nur geschriebenen Wort in einem Internetforum und dem gesprochenen Wort, zu dem dann auch Mimik, Gestik, Artikulation etc. gehört.


    Manchmal reicht hier schon ein Smily um so etwas anzudeuten :)

    Frieden-und-Freude:

    P.S. In einem Punkt bin ich allerdings anderer Ansicht als Varadinno: Es geht mir nicht darum, hier für die "Wahrheit" zu streiten.
    In einem Forum, in dem alle buddhistischen Richtungen vertreten sind, kann es nicht anders sein, als dass viele der geäußerten Meinungen der eigenen Auffassung widersprechen. Das immer kritisch kommentieren zu wollen, ergibt für mich keinen Sinn.
    Da ist einfach Toleranz nötig.
    Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn jemand wie Varadinno mit sachbezogener Polemik (und ohne persönliche Angriffe und Diffamierungen) Kritik übt. Mich hat er ebenfalls schon mehrfach in Frage gestellt im Hinblick auf meine Praxis. Und ich ihn. Jeweils mit freundlichen Worten oder maßvoller (sachbezogener) Polemik. Warum nicht? Das kann heilsam sein.


    Guten Morgen auch Dir :)
    Zum ersten Punkt - Streiten für/um Wahrheit - zwei Gedanken..


    • Es macht vielleicht einen Unterschied, ob Beiträge in allgemeinen Bereichen oder in Unterforen stehen, die spezifisch für eine Schule sind. Wie siehst Du das?
    • Für mich gibt es Kernbereiche (der Lehre) in denen ich in einem Forum zu buddhistischen Themen schon gern um meine Interpretation, um und für meine Sicht der Wahrheit kämpfe und da bin ich manchmal fast intolerant in der Sache. Im Ton versuche ich korrekt zu bleiben, Höflichkeit ist ein gutes Hilfsmittel bei der Begegnung mit Menschen, die man nur aus sozialen Medien kennt 8) Ganz nebenbei - ich schließe mich hier Varadinno an - auch die Bemühung um eine klare Sprache ist für mich ein Element von Höflichkeit und dazu gehören dann schon einfache Dinge wie das Einschalten und Nutzen der Rechtschreibkontrolle.



    Ich hab' jetzt fast 3.000 Beiträge hier geschrieben. Daß mir mal der Kragen geplatzt ist und ich richtig grob oder bös ironisch geworden bin ist, wenn die Erinnerung da nicht (be)trügt, 2 oder 3 mal vorgekommen. Das hat mir dann Wochen danach auch irgendwie leid getan, befreiend und die Situation klärend war es für mich trotzdem.


    Wo liegt der Altersdurchschnitt hier im Forum? So um die 60? Die allermeisten hier dürften schon Schlimmeres mitgemacht haben als mal in einem sozialen Forum angeblafft worden zu sein :lol: