Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Gleichberechtigung“

    mkha':

    Venerable Dr. Bhikkhu Mettanando sagte:

    Zitat

    "Als Buddha starb, passierte etwas: Die Nonnengemeinschaft wuchs sehr schnell an. Aber der rechte Flügel der Mönche war von den Brahmanen gesteuert, also Männern aus der Priesterkaste. Und diese waren sehr unglücklich über das Erstarken der Frauen in der Gemeinde, und das wollten sie ändern und bedrängten die Nonnen. Sobald der Buddha starb, übernahmen sie die Kontrolle, geführt von Mahakashyapa, ein Mönch der früher ein Brahmane war. Und wir wissen aus den Sutren, dass er zum Führer der Gemeinschaft aufstieg und dass er ganz strikt gegen Frauen eingestellt war."


    Ob man die Prozesse tatsächlich so detailliert rekonstruieren kann, erscheint mir fraglich.
    Hat der Autor denn irgendwelche konkreten Belege dafür?
    Oder ist es aus seiner Sicht bloß eine Arbeitshypothese?

    fotost:

    Findet ihr einen Weg den Text im Sinne einer Gleichberechtigung zu retten ohne Rückgriff auf Historisierung?


    Meine Position dazu ist, dass eben auch der sutta-pitaka gemäß der historisch-kritischen Methode untersucht werden muss.
    Es gibt viele Passagen, die höchstwahrscheinlich keine Worte des Buddha darstellen, auch wenn sie dem Buddha in den Mund gelegt werden.
    (Meine Faustregel bei der Interpretation: Immer wenn eine Passage sehr stark den legitimatorischen Interessen der frühen Mönchsgemeinde entspricht, sollte man kritisch hinschauen und die Passage nicht ohne weiteres als Ausspruch des Buddha hinnehmen. Das gilt beispielsweise auch dann, wenn behauptet wird, der Buddha könne sich mit seiner langen Zunge die Stirn lecken, was damals als eine Art religiöses Statussymbol propagiert wurde.
    Nicht alles im sutta-pitaka ist authentisch, manches davon ist auch Propaganda der frühbuddhistischen Sangha.


    Mein Eindruck generell ist, dass der Buddha ein großer Aufklärer seiner Zeit war. Mit fortschrittlichen Ideen, die für viele in der Sangha anscheinend ein wenig zu fortschrittlich waren.
    Das scheint auch heute mancherorts noch so zu sein. (Stichwort: Bhikkhuni-Ordination)


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