Beiträge von Waldler im Thema „Zielgruppe für "Buddhismus"“

    Monikadie4.:
    Waldler:


    Nun, meine Mitschüler und Mitstudenten waren ja nicht nur Männer.


    Es kommt vielleicht auch auf die Gegend an, aber wer weiß das schon genau.


    Essen (Schule). Köln (Lehre). Frankfurt (Studium). In der Reihenfolge.


    Zitat

    Alles Spekulatius.


    Jau!

    Monikadie4.:
    Waldler:

    Ich gehöre auch (noch) zu den 68ern, bin 65 Jahre alt, und damals als 16-, 17jähriger Schüler aktiv in der linken Schülerbewegung. Aber niemand, wirklich NIEMAND, aus meinem Schul-, Jugend- oder später Studiums-Umkreis hatte und hat je etwas mit Buddhismus zu tun.


    Das wundert mich nicht. Es waren ja auch meistens Frauen in den buddhistischen Gruppen.


    Nun, meine Mitschüler und Mitstudenten waren ja nicht nur Männer.

    Monikadie4.:

    Ich gehöre zu den 68ern, war damals 20. All meine Freundinnen sind dem Buddhismus zugewandt, wir haben viel experimentiert, aber letztlich uns nicht an Schulen gebunden.


    Ich gehöre auch (noch) zu den 68ern, bin 65 Jahre alt, und damals als 16-, 17jähriger Schüler aktiv in der linken Schülerbewegung. Aber niemand, wirklich NIEMAND, aus meinem Schul-, Jugend- oder später Studiums-Umkreis hatte und hat je etwas mit Buddhismus zu tun. Ich kam 1987 zum Buddhismus (um das mal so locker zu sagen), aus einer inneren Not und aus Zufall gleichzeitig.

    Sunu:


    Wenn man sich z.b. mal die ganzen Buddhastatuen anguckt, die es mitlerweile an jeder Ecke zu kaufen gibt, dann scheint es irgendwie schon ein breites Interesse am Buddhismus zu geben.


    Das sehe ich nicht so. In unserem Gartencenter gibt es Buddhastatuen; bei Weltbild gibt es Buddhafiguren als Kerzenhalter und Tischlampe. Und ein grosser deutscher Drogerie-Discounter erblödet sich nicht, Kosmetiktücher in eine Schachtel zu packen, auf der das Gesicht eines entrückten Buddha zu sehen ist...
    Hatten die Kolonialisten in China echtes Interesse am Buddhismus, als sie denen dort die Statuen klauten, die heute im British Musuem stehen? Nö. Exotik war gefragt. Heute heisst das "Lifestyle" Ich denke eher, dass das das alles was mit Fengshui-Schickimicki zu tun hat, eben mit "Lifestyle" und nicht mit Interesse, noch nicht einmal mit oberflächlichem.


    Gruss


    W.


    Du fasst das m.M.n. sehr zutreffend zusammen.

    Ich weiss zwar nicht, ob ich mich zu den "säkularen Buddhisten" zählen sollte, oder ob ich überhaupt "Buddhist" "bin", aber mein Interesse am säkularen Buddhismus resultiert bei mir sicherlich nicht aus Enttäuschung heraus.


    Eher ist es so, dass ich gewisse Dinge einfach stärker infrage stelle. Vielleicht ist das altersbedingt. Mit 65 Jahren sollte man zumindest für sich selbst Klarheit schaffen, und manchmal fehlt es mir an Klarheit in dem, was ich zum Buddhismus im Westen sehe und lese.


    Gewisse Dinge, die "man" glauben muss, nur weil der Buddha sie so gesagt hat, wie er es vor 2500 Jahren sagte, nein, das kann ich nicht. Undr auch gewisse Rituale und tja, wie nenne ich es?, Sonderbarkeiten, sind mir immer fremder geworden, z.B. die Tendenz, sich einen buddhistischen Namen zu nehmen oder geben zu lassen, sich ordinieren zu lassen (was immer man darunter auch verstehen mag), Kleidung zu tragen, die ich in Ostasien nicht bemerkenswert finde, die mich aber hier irritieren. Auch diese grosse Bezogenheit auf Meister und Theras ist mir immer fremder geworden, nein, ich glaube sogar, sie waren mir immer schon fremd.


    Da ich aber die Grundlehren des Buddha nach wie vor sehr hilfreich finde (also sagen wir mal grob: Die Drei Daseinsmerkmale durchschauen, Gier, Hass und Verblendung durchschauen und an ihrer Beseitigung arbeiten, nach den vier Wahrheiten und dem Achtpfad leben, die fünf Sîlas beachten), denke ich, dass ich zumindest "buddhistisch angehaucht" bin.


    Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube durchaus, dass viele Menschen im Westen eine Zielgruppe des Buddhismus sein könnten. Aber ich glaube auch, dass, wenn der Buddhismus eine wirkliche Chance haben will, er aus der Exoten- oder gar Esoterik-Ecke raus muss, sich im Alltag zeigen muss, ein Teil des Alltags werden muss und auch der Alltag muss ein Teil des Buddhismus werden.


    Es möge sich bitte niemand angegriffen fühlen. Ich habe das Gefühl, hier sind einige sehr ernst praktizierende Menschen unter uns. Wenn ihr Weg der ist, den sie gehen, ist das wunderbar. Ich habe hier ganz subjektiv geschrieben, warum ich Teil einer Zielgruppe des Buddhismus sein kann oder bin, und warum ich manche Zielgruppenaspekte für mich eben NICHT mehr sehen/anerkennen kann.


    LG


    W.