Beiträge von fotost im Thema „Zielgruppe für "Buddhismus"“

    Monikadie4.:

    ..
    Ich gehöre zu den 68ern, war damals 20. All meine Freundinnen sind dem Buddhismus zugewandt, wir haben viel experimentiert, aber letztlich genau wie ich nicht an Schulen gebunden.


    Ich hoffe nur, ihr habt nicht zuviel mit den anderen Geschichten die zu den 69ern gehörten experimentiert 8)


    Und letztlich - niemand ist hängen geblieben :kiss:


    Der Kern der Lehre für mich ist am Ende immer wieder das nicht-Hängenbleiben, das nicht-Anhaften..

    Waldler:
    Sunu:


    Wenn man sich z.b. mal die ganzen Buddhastatuen anguckt, die es mitlerweile an jeder Ecke zu kaufen gibt, dann scheint es irgendwie schon ein breites Interesse am Buddhismus zu geben.


    Das sehe ich nicht so. In unserem Gartencenter gibt es Buddhastatuen; bei Weltbild gibt es Buddhafiguren als Kerzenhalter und Tischlampe. Und ein grosser deutscher Drogerie-Discounter erblödet sich nicht, Kosmetiktücher in eine Schachtel zu packen, auf der das Gesicht eines entrückten Buddha zu sehen ist...
    Hatten die Kolonialisten in China echtes Interesse am Buddhismus, als sie denen dort die Statuen klauten, die heute im British Musuem stehen? Nö. Exotik war gefragt. Heute heisst das "Lifestyle" Ich denke eher, dass das das alles was mit Fengshui-Schickimicki zu tun hat, eben mit "Lifestyle" und nicht mit Interesse, noch nicht einmal mit oberflächlichem.


    Schönes Beispiel mit den Buddha Statuen im britischen Museum. Das ist gut vergleichbar mit dem immer wieder auflebenden Früh-Ägypten Fieber im Museen und Ausstellungen..


    Viel gesehen - wenig verstanden 8):lol:

    Sherab Yönten:
    fotost:

    Zielgruppe für einen säkularen Buddhismus dürften Leute sein, die ganz grundsätzlich Kapazität und persönliche Neigung an Selbstverwirklichung haben,


    ...und dann feststellen müssen, dass der Buddhismus davon ausgeht dass es so etwas wie ein Selbst, das "verwirklicht" werden soll, gar nicht gibt :lol:


    Shit happens :grinsen:


    Ganz grundsätzlich - die Einschätzung dürfte richtig sein.


    Wer verzweifelt nach dem nächsten bißchen Essen sucht (und dabei meine ich nicht den nächsten Supermarkt in Europa, sondern die Halbwüste in Somalia) wird sich weder für Buddhismus noch für eine säkulare Variante davon interessieren,


    Säkularer Buddhismus scheint etwas ein Luxus-Produkt zu sein.


    War der Buddha nicht auch irgendwie ein Luxus Produkt (Hervorbringung) der Gesellschaft seiner Zeit? Wie hätte ein 'normaler' Prinz eines kleineren Königreichs seiner Zeit, seiner Region reagiert?


    Sherab Yönten:
    fotost:

    Zielgruppe für einen säkularen Buddhismus dürften Leute sein, die ganz grundsätzlich Kapazität und persönliche Neigung an Selbstverwirklichung haben,


    ...und dann feststellen müssen, dass der Buddhismus davon ausgeht dass es so etwas wie ein Selbst, das "verwirklicht" werden soll, gar nicht gibt :lol:


    Schade, da´sie es über diesen Weg feststellen müssen. Aber bestimmt besser, als wenn sie es nie verstehen würden.. 8)8)


    Die Ausgangsfrage von Tsu Mie war eigentlich spezifisch die nach der Zielgruppe für einen säkularen Buddhismus. Ich hatte mit der eher rhetorischen Gegenfrage nach der Zielgruppe für Buddhismus (im Westen) generell geantwortet.


    Ich versuche mich mal an der Ausgangsfrage:


    Zielgruppe für einen säkularen Buddhismus dürften Leute sein, die ganz grundsätzlich Kapazität und persönliche Neigung an Selbstverwirklichung haben, von Beginn an säkular denken oder säkularem Denken zugeneigt sind und meist Grundkenntnisse der buddhistischen Lehre besitzen. Also eine recht kleine Gruppe.


    Menschen, die sich bei einigen Elementen der buddhistischen Lehre unangenehm an theistische Ideen erinnern fühlen, vollkommen gleichgültig wie korrekt diese Assoziationen sind.


    Menschen, die sich durch Äußerlichkeiten bestehender älterer Schulen eher abgestoßen fühlen, als daß sie den Wunsch fühlen, etwas Neues auszuprobieren.


    Es sind wirklich nicht viele...

    Sherab Yönten:
    fotost:

    In Asien scheint sich der überzeugte Kern der Anhänger ziemlich schnell zu verringern.


    Das ist eine gewagte These. Hast Du Statistiken, die das belegen?


    Nein. Es gibt dazu wenig Belastbares. Besonders aus China, wo wahrscheinlich die größte buddhistische Gemeinde existiert gibt es kaum Daten.


    Was ich kenne sind irgendwie zusammengestellte Gesamtzahlen, die bei 350-500 Millionen liegen und sich seit Jahrzehnten fast nicht verändern. Da die Gesamtbevölkerung insgesamt rasant angestiegen ist kann man nur schlußfolgern, daß der Anteil sinkt.


    Vielleicht könnten die Forumsmitglieder, die häufiger in den Kernländern des Buddhismus sind dazu besseres beitragen. Ich habe 'scheint' geschrieben. Es handelt sich um einen sehr subjektiven Eindruck. Es wäre schön, wenn der überzeugte Kern der Anhänger stetig wachsen würde.


    Sherab Yönten:
    fotost:

    In Europa und den USA sind es wohl eher die älteren oder die wirklich Alten, die noch irgendwie echtes Interesse zeigen.


    Das hängt ganz davon ab, was man unter "alt" versteht :lol:
    Aber generell gebe ich Dir recht wenn ich die Altersstruktur in unserem buddhistischen Zentrum sehe: Es gibt leider kaum Jugendliche, die sich für den Buddhismus interessieren.


    Alt sind immer die anderen :grinsen: . Aber ich denke, Deine Antwort zeigt, daß wir beiden zu diesem Thema ähnliches sehen und empfinden


    Sherab Yönten:
    fotost:

    Wie alt ist das Durchschnittsalter hier im Forum?


    Schätze mal so um die 50 8)


    :angel:

    void:

    Wenn ich bei den Leuten, die ich kenne umschauen, dann sind relativ viele so ungefähr 55-60 Jahre alt und waren damals so spätere 68 ziger, die durch die populären Werke ( z.B D.T.Suzuki, Chögyam Trungpa ) zum Buddhismus kamen und dann da tiefer einstiegen.


    68 war vor 49 Jahren. Selbst die Leute, die in den Endzuckungen der 68' erst 17 waren sind heute eher 65 als 55 :kiss:


    void:


    Und wenn man nach dem sozialen Hintergrund fragt, dann wäre das - jetzt auch wieder rein nach der persönlichen Beobachtung - so ein liberal-akademisches Bildungsbürgertum. Diejenigen, die eher "bewusst" leben wolle, auf Demos gegen Rechts gehen, Bio-Lebensmittel essen und oft Vegetarier sind, Yoga machen, weltoffen sind und tibetische Gebetsfahnen im Vorgarten haben. Was natürlich durchaus mit einer Ersthaftigkeit einhergehen kann.


    Ok. Danach wäre ich der absolute Nicht-Buddhist :rofl::rofl:


    Aber es ist ja Deine persönliche Erfahrung und ich vermute, das die das Klientel nicht einmal schlecht beschreibt..

    Tsu Mie:

    ...
    Wie sieht eigentlich die Zielgruppe aus? Für wen ist der "säkulare" Buddhismus ein (willkommenes) Angebot? Werden eher Buddhismus-Neulinge angesprochen oder versammeln sich dort die "Enttäuschten" der unterschiedlichen Traditionen?


    Super Frage!


    Wie sieht die Zielgruppe für "Buddhismus" überhaupt aus?


    In Asien scheint sich der überzeugte Kern der Anhänger ziemlich schnell zu verringern. In Europa und den USA sind es wohl eher die älteren oder die wirklich Alten, die noch irgendwie echtes Interesse zeigen.


    Wie alt ist das Durchschnittsalter hier im Forum? Buddhaland hat vielleicht 20 Leute, die wirklich regelmäßig etwas beitragen. Buddhaland ist dabei in Deutschland (im deutschsprachigen Raum) wahrscheinlich eines der größten Foren zum Thema. Jedenfalls, wenn ich die Google Suche benutzen kommt kaum ein anderes Portal so oft zu unseren Themen hoch wie BL.