Beiträge von void im Thema „Buddha Sakyamuni und Manjusri als Liebhaber“

    pamokkha:

    Hat jemand schon einmal davon gehört und weiß näheres? Wann ist das aufgekommen, wie verbreitet war es, ist es im heutigen Japan immer noch verbreitet und wie hat der institutionalisierte Buddhismus darauf reagiert?


    Was ist denn deine Motivation? Du hattest ja an anderer Stelle schon sehr kritisch gesehen, dass Sariputta in Sutren wie dem Herzsutra als jemand dargestellt wird, der belehrt wird, was du als Abwertung der "historischen Lehre des Buddhas" gesehen hat:


    pamokkha:

    Es ist auch mehr ein abwertendes Reden über den Buddha selber. Spontan fallen mir das Vimalakirti-sutra und das Lotos-sutra ein. Der Buddha hat Sariputta/Sariputra als den General der Lehre ausgerufen, der nur dem Buddha an Weisheit nachsteht. In den obigen Mahayana-sutra wird er aber eher als ein armer Hanswurst charakterisiert. Diese Kritik an Sariputta als Repräsentant des Hinayana in den Augen des Mahayana, ist natürlich eine Kritik an der historischen Lehre des Buddha.


    Von daher kann man ja befürchten, du sammelst jetzt hier Argumente, um dem Mahayana einen Strick daraus zu drehen? So dass du dann schreiben kannst: "In Japan wurde Buddha und seinen wichtigsten Schülern ein homosexuelles Verhältnis unterstellt, ohne dass da der offizielle Buddhismus widersprach."


    Es würde mich sehr erleichtern zu hören, dass dir solche spalterischen Motivation sehr fern liegen.

    Der Buddhismus in Japan hatte neben seiner religiösen Bedeutung zu manchen Zeiten die Bedeutung eines Kulturimporteuers.


    Dadurch dass Mönche nach China fuhren, waren sie nicht nur religiös auf dem Laufenden, sondern wussten auch, was es im meist höheretwickelten Nachbarland für Neuerungen gab. Sei es Teegenuss, Nudeln, Landschafstmalerei, Mode, Bewässerungstechnik oder Dichtkunst - die Mönche wussten als erstes, was in China so in war. Diese Funktion des Lifestyle-Imports überlagerte zu manchen Zeiten ganz die religiöse Bedeutung. Worunter dann die Mönche, die statt ihren Lebensstil zu verfeinern nach Befreiung strebten, litten.

    Waldler:
    void:


    Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass man in so einer Situation in Spottgedichten den Buddha herabsetzt.


    Ist die Behauptung, jemand liebe homosexuell eine Herabsetzung?


    Es ist eine Herabsetzung für einen Mönch und Religionsstifter ein Verhältnis angedichtet zu bekommen.


    In der japanischen Oberschicht war Homosexualität ziemlich üblich.

    Also ich habe da noch nie etwas davon gehört.


    Leider war es in der Heian Zeit so, dass die Hauptstadtklöster als Auffangbecken für überzählige Adelssprösslinge dienten, die eigentlich mit Religion nichts am Hut hatten und sich eher für Dichtung und Liebe interessierten. Ich stelle es mir für einen ernsthaften Mönch schrecklich vor, wenn ihm aus politischen Gründen jemand als Abt vorgesetzt wird, der rein weltlich denkt. Auf der anderen Seite ist es auch für einen Grosstadt-Hipster, der das Leben geniessen will, bestimmt ebenso schrecklich, ohne inneren Bezug zum Klosterdasein verurteilt zu sein.


    Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass man in so einer Situation in Spottgedichten den Buddha herabsetzt, indem man seie eignen Wünsche auf ihn projiziert. Und wenn man der obersten Gesellschaftsicht entstammt, dann tut man das wohl recht ungestraft.


    Des weiteren kann ich mir vortstellen, dass man als jemand der bei einem Tempel um "Glück in der Liebe" ersucht, sich als Schwuler Manjushri auszusucht, da es von ihm Darstellungen als schöner Jüngling gibt:



    von hier


    Gerade in der späteren Edo-Zeit gab es mal so Tempel und Schreinhüpfer Mode. Die eine Woche waren alle die hip waren beim "Verhren" am Fuchs-Schrein und drei Wochen später bei einem anderen Geheimtip. So wie in München mal dieser und mal jener Biergarten für einen Wochneendausflug "in" oder "out" ist.