Ein Mönch fragte: »Welche Wahrheit liegt in der Form?«
Ts'ao-shan sagte: »Form ist grundsätzlich Wahrheit.«
Der Mönch fragte: »Wie kannst du das aufweisen?«
Ts'ao-shan hob seine Teeschale.
Der Mönch fragte: »Wie kann denn Illusion Wahrheit sein?«
Ts'ao-shan sagte: »Illusion ist grundsätzlich Wahrheit.«
Der Mönch fragte: »Wenn man der Illusion begegnet, was wird dann enthüllt?«
Ts'ao-shan sagte: »Illusion wird enthüllt.«
Der Mönch meinte: »Wenn das so ist, dann kann man vom Anfang bis zum Ende der Illusion nicht entgehen.«
Ts'ao-shan sagte: »Aber wenn du illusionären Formen nachgehst, kannst du sie nicht erlangen.«
Da die Wirklichkeit, als Form, vollständig von Wahrheit durchdrungen ist, ist sie von Illusion nicht zu unterscheiden. Es gibt aber auch keinen Grund der Wirklichkeit nachzugehen, weil das Nachgehen bereits eine Unterscheidung bedingt, die Illusion von Wahrheit trennen will.
In einer anderen Übersetzung des Dialogs von Ts'ao-shan und dem Mönch heißt es:
Mönch: "Wo tritt die Wirklichkeit in Erscheinung?"
Ts'ao-shan sagte: Wo immer Erscheinung ist, da ist Wirklichkeit."
Mönch: "Wie zeigt sich dies?"
Ts'ao-shan hebt schweigend seine Teeschale.
Der Mönch fragte: "Aber wo ist die Wirklichkeit in der Illusion?"
Ts'ao-shan sagte: "Der Ursprung der Illusion ist die Wirklichkeit." - das ist die oben erwähnte Asymmetrie im Verhältnis von Wahrheit/Wirklichkeit und Täuschung/Illusion.
Der Mönch fragte: " Aber wie kann Wirklichkeit selbst in der Illusion erscheinen?"
Ts'ao-shan sagte: "Wo immer Illusion ist, da erscheint Wirklichkeit."