Beiträge von Monikadie4. im Thema „Alleinsein-Einsamsein“

    Hallo Son,
    Dein Bericht klingt für mich sehr traurig. Und ich bin verwundert, dass Du Dich als "alt" bezeichnest. Meine Tochter ist 46 und aus meiner Sicht blutjung.
    Ich bin im 69. Lebensjahr, also nicht weit, dann 70. Und ich fühle mich nicht alt.
    Aber ich kenne das Gefühl, einsam zu sein, besonders in Deinem Alter. Einsam im Sinne von "ohne Gefährte". Vor allem am Wochenende. Trotzdem hab ich die meisten nicht um ihre Gefährten beneidet. Und ich wäre auch heute manchmal lieber wieder allein. Nicht, weil ich meinen Mann nicht liebe, sondern weil ich das Alleinsein liebe. Andererseits fürchte ich mich vor dem Verlust, wenn ich ihn aufgrund von Krankheit oder sogar Tod verlieren sollte. Denn das klopft manchmal an die Tür. Mir macht das Alter mit all seinen Schrecken Angst, wenn ich mir erlaube, darüber nachzudenken.


    Ich hab oft über diese beiden Begriffe "einsam" oder "allein" nachgedacht. Für mich hat "einsam sein" etwas mit "sich nicht einbringen (können)" zu tun. Das ist so, als litte ich unter mangelnder Berührung und Zuneigung durch meinen Partner. Ich habe jedoch festgestellt, dass dieser Mangel verschwindet, sobald ich mich entsprechend liebevoll verhalte, ihn oder auch Freunde in den Arm nehme und deren Bedürfnisse achte. Sobald ich die Liebe in mir selbst spüre, fühle ich mich nicht einsam.


    Meistens fühlte ich mich sehr erfüllt und reich. Und das wiederum hatte nichts mit finanziellem Reichtum oder ausreichender Beschäftigung zu tun. Wenn ich mich reich und und erfüllt fühlte, so kam das von innen, weil ich begeistert "an mir arbeitete", d.h. ich beschäftigte mich mit Informationen, las viel, schaute bildende Sendungen usw.


    Meines Erachtens ist ein Hauptgrund für die Sorge um das "einsame" oder "alternde" ICH eigentlich nur die mangelnde Disziplin, diese Gedanken nicht zuzulassen.


    Du fühlst Dich dem Zen zugehörig. Kennst Du "Der Geist des Zen" - von Huang Po?
    Dieses Buch lese ich immer wieder, wenn ich "vom Wege abgekommen bin".
    Ich wünsche Dir viel Kraft.
    _()_ Monika