Beiträge von Sudhana im Thema „Warum ich die Daseinsbereiche nicht auf Bewusstseinszustände anwende“

    Wenn man da jemanden die Folgen erklären will, bleibt kaum was anderes übrig, als von Wiedererscheinen und erneuter Geburt(serfahrung) zu sprechen.


    ... also mir fielen da schon verschiedene Alternativen ein ...


    Über die Lehre zu sprechen, und das alles verstehen zu wollen, ist eine Form der heilsamen Praxis. Es geht drum, besser zu verstehen. Das heisst dann: nach und nach und mehr Ablösung.

    Das heisst, es ist in Ordnung, die Leute erst einmal zu belügen (positiver ausgedrückt: ihnen fromme Mächen zu erzählen) im Vertrauen darauf, dass sie irgendwann selbst herausfinden, dass man ihnen einen Bären aufgebunden hat. Das ist die klassische Lehre des Saddharma Pundarika Sutra von den upāya, den 'geschickten Mitteln'. Der Bodhisattva übt sich in der Anwendung verschiedener upāya - aber er weiss auch, was upāya wirklich sind, wie sie wirken und erst recht, wann und wo es sinnvoll ist, sie anzuwenden.


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    Das traditionelle Verständnis findest du z. B. in den zahlreichen Jataka-Erzählungen

    Entschuldige mal - Jataka sind volkstümliche Märchen für Menschen einfacheren Gemüts (was ja nicht notwendig was Schlechtes sein muss). Schon immer gewesen. Das macht das, was auch immer man da zu finden glaubt, vielleicht zu einem traditionellen Verständnis - aber nicht zu dem traditionellen Verständnis. Es gibt und gab schon immer Leute, die aus dem Alter raus sind und an Märchen schlicht nicht interessiert sind.


    Ansonsten mal ein Hinweis zu intellektueller Redlichkeit. Wenn es um das Thema Wiedergeburt (punarjāti) geht, geht es schlicht am Thema vorbei, über Geburt (jāti) zu räsonnieren. Zwar verständlich, weil man in Buddhas Lehrreden der Agamas und Nikayas wohl nichts von punarjāti / punnajāti findet - aber trotzdem nicht hilfreich. Geburt und Wiedergeburt sind nun einmal nicht dasselbe - so zu tun, als ob, ist nur ein billiger Taschenspielertrick. Ein leicht durchschaubarer obendrein.


    Geburt ist eine physische Form von Werden, bhava. Wie etwas wird, beschreibt das Modell des Konditionalnexus. Was wird, das ist die Erfüllung der momentan gegebenen Bedingungen. 'Werden' und auch 'Geburt' sind Erfüllung von Bedingungen, auch willentlich (karmisch) gesetzter - aber die gegebenen Bedingungen sind anitya, in beständigem Wandel und gerade deswegen auch nie dieselben. Würden sie sich (zumindest) zyklisch wiederholen (wie in Nietzsches Modell der 'Ewigen Wiederkunft des Gleichen), dann gäbe es auch keinen Ausstieg aus diesem samsarischen Prozess. Da gibt es kein "Wieder" - nur Verknüpfungen über Bedingungsketten.


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