Beiträge von void im Thema „Wie viel Buddhismus ist im Zen!?“

    Also wenn einem der Palikanon so anspricht, wäre es doch sinnvoll eine Thervada-Praxis aufzunehmen. Was spricht denn da dagegen?


    Stawrogin:

    aber vielleicht wird er ja doch in der Praxis automatisch umgesetzt? Z.b nur durch das sitzen, ergibt sich der Rest? ;)


    Ich glaube das Problem ist, dass du sehr von dem Buch "Zen-Traninig" von Katsuki Sekida ausgehst. Dieses Buch ist insofern sinnvoll, als es viele sehr konkrete Anleitungen enthält, was am Anfang ja sehr wichtig sein kann. Aber es kann leicht den Einduck erwecken, Zen erschöpfe sich im Technischen. Sekida hat ja damals sein Buch vor allem für westliche Menschen geschrieben, und so versucht er gezielt alle religiöseren Elemente wegzulassen. Nimmt man dieses Buch als Bezugspunkt, kann man leicht zu der Idee kommen, Zen sei eben eine Meditationstechnik und kein Buddhismus - diese Denkweise scheint ja ziemlich verbreitet zu sein.


    Stawrogin:

    aber vielleicht wird er ja doch in der Praxis automatisch umgesetzt? Z.b nur durch das sitzen, ergibt sich der Rest? ;)


    Zen entstand in einer Zeit, als der Buddhismus drohte sehr scholastisch und theoretisch zu werden, und sich in den verschiedensten Mahayana-Sutren zu verfransen. Es war ein Aufruf, von der konkreten Praxis auzugehen, wobei Praxis natürlich nicht nur Meditation bedeutet, sondern eben die konkrete Praxis des edlen achtfachen Pfades. Als Gegenbewegung zu dem "Sich-Zerfransen" wohnt dem Zen ein Wille zur Einheitlichkeit inne, und man scheut alles was spaltet und auseinanderdividiert.


    Von daher wird die Unterscheding zwischen "Sitzen" und dem "Rest" dem nicht gerecht. Wenn man sich mit seinem ganzen Wesen auf die Praxis wirft, dann tut man das ja "eben restlos" . Und wenn man es nicht "restlos" tut, dann lässt man selber den Rest und die Praxis kann ja nix dafür.


    Stawrogin:

    z.b sieht man das am Bodhisattwa Gelübde, der ja nie aus dem Mund Buddhas kam(Oder etwa doch? Korrigiert mich)


    Gautama Buddha erlangte nach 6 Jahren intensiver Praxis mit etwa 35 Jahren Befreiung, während er die die restlichen 45 Jahre seines Lebens damit selbstlos für andere da zu sein. Das Bodhisattva-Ideal wirkt einer Tendenz entgegen die 6 Jahre für den ganzen Pfad zu halten und betont, dass Befreiung nicht Individuelles ist.