Beiträge von Sudhana im Thema „Dalai Lama beschenkt Bremen“

    Lucy:

    Aber pragmatisch wie ich bin hätte ich an deiner Stelle einfach für etwas gespendet, dass ohne langwierige Prüfung vertrauenswürdig genug erscheint.


    Mit "pragmatisch" hat das nichts zu tun, sondern damit, dass Du Geld übrig hast und spontanen Impulsen, davon etwas zu spenden, nachgehen kannst.


    Ich habe kein Geld übrig. Wie ich schon schrieb, habe ich ein Spendenbudget. Das bedeutet: wenn ich für ein neues Projekt spenden will, muss ich einem anderen Projekt meine Spenden entziehen. So etwas geschieht gelegentlich. Das bedeutet, abzuwägen, welcher Empfänger sie effizienter verwendet. Das nenne ich "pragmatisch".


    Ob der Buddha in der Botanik ein effizientes und einer Förderung durch Spenden würdiges Friedensprojekt ist - dazu bedurfte es bei mir allerdings nun wirklich keiner "langwierigen Prüfung".


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    Lucy:

    Die Frage, ob die Statue tatsächlich nutzt stelle ich mir nicht.

    Das ist durchaus in Ordnung. Jeder stellt sich nur die Fragen, deren Antworten ihn interessieren. Ich für meinen Teil fühle mich durch die Bitte, das Projekt mit Spenden zu unterstützen - also an einem Friedensprojekt mitzuhelfen - grundsätzlich angesprochen. Aber ich bin Haushälter, was heisst, dass ich vielfältige Verantwortungen habe. Das, was mir diese Verpflichtungen übrig lassen, ist mein (leider sehr begrenztes) Budget für dana. Damit muss ich haushalten. Da diese Ressourcen begrenzt sind, bemühe ich mich, sie möglichst effektiv und sinnvoll einzusetzen. Aus diesem Grund stelle ich mir die Frage, "ob die Statue tatsächlich nutzt".

    Lucy:

    Ich beschäftige mich mit meiner Praxis / meinem Leben

    Das tue ich auch - u.a. auf die oben beschriebene Weise.

    Lucy:

    und mische mich nicht ein in die Handlungen von Dalai Lama.

    Das ist ja auch weder Dir noch mir möglich.

    Lucy:

    Mir kommt nichts komisch daran vor, die Idee finde ich spontan sympathisch

    Schön für Dich.

    Lucy:

    und hab auch nichts dagegen, wenn viele dafür spenden.

    "Dagegen" habe ich auch nichts - würde ja auch nichts nutzen. Ich finde es nur bedauerlich, wenn Ressourcen vergeudet werden, weil man sich über den Effekt solcher Vergeudung Illusionen hingibt bzw. solche bei Anderen bestärkt. Aber es gibt sicher Schlimmeres als Ressourcen zu vergeuden - nämlich sie unheilsamen Zwecken zuzuführen.

    Lucy:

    Genau so seziere ich auch nicht die Bräuche in anderen Traditionen oder verwende viel Energie auf die 'effektivste' spendenpraxis oder die Verteidigung einer Übersetzung gegenüber einer anderen oder was man so für anscheinend buddhistische hobbies pflegen kann.

    Gegen den Begriff "Hobbies" habe ich nichts einzuwenden - ich wende ihn selbst auf meine intellektuellen Trockenübungen an. Wobei es auch da schädliche und nützliche Hobbies gibt. Dana-Praxis ist allerdings für mich keines. Daher reicht es mir da auch nicht, wenn mir etwas "spontan sympathisch" ist.


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    Yeshe:
    Sudhana:

    Aber dazu scheint niemand Lust zu haben (...) Für mich ein Zeichen, dass so gut wie niemand solchen Unsinn tatsächlich glaubt.


    Kannst Du Dir vorstellen, dass es auch mit Deiner Einstellung zu tun haben könnte, dass niemand Lust zu haben scheint, mit Dir über dieses Thema zu diskutieren?


    Das mag schon sein. Aber zunächst einmal das obige Zitat ergänzt:


    Sudhana:

    Dass hier an diesem Anspruch, mit der/den Statue(n) für den Frieden zu wirken, hartnäckig vorbeidiskutiert wird, ist schon merkwürdig. Für mich ein Zeichen, dass so gut wie niemand solchen Unsinn tatsächlich glaubt.


    Und nun dazu noch eine Interpretationshilfe: merkwürdig finde ich nicht, dass das niemand mit mir diskutiert, sondern dass diese Gaga-Aktion überhaupt nicht ernsthaft diskutiert wird. Mal von @kilaya abgesehen, der so ziemlich als einziger versucht hat, diesen Unfug irgendwie zu rationalisieren.


    Glücklicherweise gibt es noch ein paar Buddhisten wie z.B. der hier oder der hier, die brauchbarere Ideen haben, was man für den Frieden tun könnte als einen botanischen Garten mit einer Buddhastatue aufzuhübschen.


    Nee - irgendwie habe ich auch keine rechte Lust, mit Euch darüber zu diskutieren.


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    Lucy:

    Lustig.


    Sudhana bleibt bei der Behauptung von fotost, mein Einwand wird ignoriert.


    Viel Spaß noch beim spekulieren, Nacht!


    Ja - lustig. Vielleicht etwas (hoffentlich) unmissverständlicher: die Kosten oder Folgekosten sind überhaupt nicht das Problem. Wenn es um Friedenssicherung geht, darf uns nichts zu teuer sein. Deswegen lässt sich ja auch so viel Geld damit verdienen. Verglichen mit den üblichen Kosten friedenssichernder Systeme sind die Kosten des Bremer 'Friedensbuddha' um einige Größenordnungen kleiner und - selbst wenn sie komplett über Steuergelder aufgebracht würden - vernachlässigbar. "Ein Schnäppchen", hatte ich geschrieben. Das habe ich versucht, mit dem Verweis auf die Kosten einer Eurofighter-Flugstunde zu verdeutlichen.


    Der eigentliche Punkt ist doch - wie effektiv ist eigentlich die Aufstellung einer Buddhastatue hinsichtlich Friedenssicherung? Das Spekulieren darüber, liebe Lucy, würde mir in der Tat "viel Spass" machen. Aber dazu scheint niemand Lust zu haben - stattdessen wird über positive Auswirkungen auf den Tourismus, Imagewerbung für Bremen usw. usf. spekuliert. Wenn der Nutzen Null ist, gibt es keine Kosten / Nutzen - Relation, egal, wie hoch (oder wie niedrig) die Kosten sind. Division durch Null ergibt nur Unsinn. Und genau damit haben wir es hier zu tun - jedenfalls, so weit es die offizielle Agenda betrifft.


    Um nicht wieder missverstanden zu werden: die Idee, die Aufstellung des Buddhas könnte irgendwie eine Friedensdividende abwerfen, halte ich nicht nur für spekulativ und die Aussicht auf Spekulationen darüber für lustig und spassig, sondern für Ausdruck eines primitiv-magischen Weltbildes. Dass hier an diesem Anspruch, mit der/den Statue(n) für den Frieden zu wirken, hartnäckig vorbeidiskutiert wird, ist schon merkwürdig. Für mich ein Zeichen, dass so gut wie niemand solchen Unsinn tatsächlich glaubt.


    Die Frage des Nutzens zu klären, wäre der erste Schritt. Dann kann man ggf. als zweiten Schritt immer noch argumentieren: wenn es auch nichts nutzt, so schadet es doch wenigstens nichts. Und als dritten Schritt: es nützt zwar dem Frieden nicht, schadet ihm aber auch nicht - dafür ist es jedoch eine tolle und billige Imagewerbung. Nicht, dass nicht irgendein Miesepeter auch daran etwas auszusetzen haben könnte: Buddhas Abbild für Imagewerbung zu missbrauchen ...


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    kilaya:

    für Städte, besonders Metropolen, geht es - auch finanziell - ist es wichtig, besondere kulturelle und architektonische Merkmale zu haben. Das zieht Besucher an und steigert den "Wert" der Stadt als Ganzes. Das könnte langfristig die Kosten für den Bau mehr als ausgleichen.


    Nun ja - angeblich geht es ja nicht um Ankurbelung des Tourismus und selbstredend auch nicht um eine PR-Aktion für Free Tibet, sondern um Friedenssicherung. Und da sind die von fotost geschätzten laufenden Kosten von 50 - 60.000 € pro Jahr doch ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass vergleichsweise ein Eurofighter zur Friedenssicherung mit 74.000 € zu Buche schlägt. Pro Flugstunde, nicht pro Jahr, versteht sich. Und ob dieses Instrument der Friedenssicherung (dass dafür natürlich nicht nur rein symbolischen Wert hat) mehr nutzt als ein überdimensionierter exotischer Gartenzwerg, ist zumindest umstritten. Andererseits wäre die Investition in so etwas vielleicht doch einen Tick effektiver. Dafür fehlen da dann natürlich die Mitnahmeeffekte.


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