Beiträge von void im Thema „Zen philosophisch betrachtet.“

    Der Philosoph Wolfgang Welsch ist der Meinung, dass sich die westliche Philosophie in eine Falle bugsiert hat. Während die kopernikanischen Wende die Erde und den Menschen vom Mittelpunkt der Welt an die Peripherie verfrachtet hatte, entstand danach - wie eine Trotzreaktion gegen die kopernikanische "Kränkung" eine Philosophie, die das denkende Subjekt zum Dreh und Angelpunkt machte:


      Der Mensch kompensiert diese Kränkung, indem er sich selbst aufwertet. Mit der Renaissance beginnt er zu glauben, dass er allein es sei, der die Welt schaffe, indem er sie denke. „Unsere ganze Würde besteht im Denken“, sagt Blaise Pascal. Nur der Mensch ist demnach Geist, die Welt aber Natur. So von allem losgelöst zu sein, begreift der Mensch als bedingungslose Freiheit, sich selbst zu entwerfen und seine Welt gleich dazu.


      Mal wieder Zeit für eine Renaissance


    Dieses um das schaffende Subjekt kreisende Denken sieht Welsch in der Philosophie Descartes mit ihrem ganz vom Subjekt ausgehenden "Cogito Ergo sum" am Werke. Une ebenso bei dem ebenfalls vom Menschen ausgehende Kant und seinem tranzendentales Subjekt". Noch bei Hegel und Heidegger sieht Welsch den Nachhall dieser menschenzentrierten Herabgehensweise.


    Und er sieht ja gerade diese Denkweise als Ursache vieler Probleme z.B einer Entfremung von Mensch und Natur und der Entfremdung von sich selbst.


    Als Gegenmittel gegen die der westlichen Phsilosophie innewohnende Hybris des Denkens, des Menschens und des Subjektes (und auch ausgehend von einem eignen „regelrecht mystisches Erlebnis") begann er sich draufhin für östliche Philsophien zu interessieren, wo der extreme Gegensatz zwischen Mensch und Welt nicht vollzogen wird. Und das Denkens statt wie im "Cogito Ergo Sum" das Fundament ist, selber nur bedingt und deswegen verwurzelbar ist. Welsch möchte nicht vom Menschen ausgehen sondern von der Welt.


    In "Immer nur der Mensch?: Entwürfe zu einer anderen Anthropologie" beschäftigt er sich deswegen stark mit Dōgen, den er als den bedeutensten Philsoph des Zen Buddhismus sieht.