Beiträge von fotost im Thema „Gesellschaftswandel“

    Liebe Grüße Son,


    ich wünsche Dir ein gutes langes Wochenende.
    Einige Deiner kulturpessimistischen Ideen teile ich, andere erlebe ich so nicht.


    Besonders die Sache mit dem Helfen anderer im öffentlichen Raum kann ich kaum nachvollziehen. Da ist bei uns beiden wahrscheinlich viel selektive Wahrnehmung im Spiel. Ich sehe immer wieder, wie hilfsbereit Menschen im allgemeinen sind und ich helfe meist auch, wenn es nötig ist.


    Ich bin auf folgendes angesprungen:

    Zitat

    Also "unsere" Religion oder Glaube wie auch immer wird meiner Ansicht nach im Alltag bzw. von "bösen" Menschen gnadenlos ausgenutzt, auch das gefällt mir gar nicht, abgesehen davon total schwer zu leben im Arbeitsleben, nämlich sich von deinem vielen negativen Einflüssen aktiv wie passiv fernzuhalten.


    Wie kann eine Religion (als solches) ausgenutzt werden? Ich akzeptiere die Aussage, daß Menschen oder Gemeinschaften unter religiösem Vorwand ausgenutzt werden. Bei Gemeinschaften, etwa staatlichen Organisationsformen wird es schwer, wenn die die ausnutzen gleichzeitig die Regeln festlegen können.


    Beim Einzelnen liegt die Entscheidung selber. Dazu eine kleine Geschichte, die nichts mit Religion zu tun hat (?)


    Zitat

    Herr Keuner und der hilflose Knabe
    Einen vor sich hin weinenden Jungen fragte Herr Keuner nach dem Grund seines Kummers. Ich hatte zwei Groschen für das Kino beisammen, sagte der Knabe, da kam ein Junge und riß mir einen aus der Hand, und er zeigte auf einen Jungen, der in einiger Entfernung zu sehen war. Hast du denn nicht um Hilfe geschrieen? fragte Herr Keuner. Doch, sagte der Junge und schluchzte ein wenig stärker. Hat dich niemand gehört, fragte ihn Herr Keuner weiter, ihn liebevoll streichelnd. Nein, schluchzte der Junge. Kannst du denn nicht lauter schreien? fragte Herr Keuner. Nein, sagte der Junge und blickte ihn mit neuer Hoffnung an. Denn Herr Keuner lächelte. Dann gib auch den her, sagte er, nahm ihm den letzten Groschen aus der Hand und ging unbekümmert weiter.


    Brecht Keunergeschichten