Beiträge von Karnataka im Thema „Wo liegt die Moral im Buddhismus“

    Der bekannte Philosoph der Aufklärung, David Hume, formulierte, dass sich aus dem puren Sein kein Sollen ableiten lässt. Aus dem beobachtbaren Universum lässt sich also beispielsweise nicht schließen, dass alle Menschen die gleichen Rechte besitzen sollen etc. Auch wenn sich dies aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit gut argumentieren lässt, bedarf das gemeinsame Streben nach Glück erst der Anerkennung.


    Wenn wir also sagen, dass das physikalische Sein uns keine Moral als Naturgesetzt zeigt, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es kein Gutes gibt. Denn für eine streng naturwissenschaftliche Sichtweise gibt es das meiste nicht, was unsere Welt ausmacht, sondern eben nur physikalische Ereignisse. Daher kann man auch über Dinge wie Karma sinnvolle Überlegungen anstellen.


    Ich würde Folgendes behaupten:
    Moral ist kein beliebiges Konstrukt, sondern folgt einer bestimmten Logik, nämlich der Anerkennung des anderen Menschen und des gemeinsamen Strebens nach Glück. Es gibt jedoch kein wissenschaftliches Testverfahren, das jeweils eindeutig und exakt Auskunft gäbe, wie zu handeln sei. Bezogen auf Suizid bedeutet dies, dass Selbstmord zwar nicht automatisch "Sünde" ist, dass es aber gute Gründe gibt, solchen Handlungen mit Skepsis und sogar Missachtung zu begegnen: etwa weil Angehörige; Hinterbliebene davon betroffen sind, Schwerkranke eine Art Pflicht zum Suizid empfinden könnten sowie Gründe, die Void im vorherigen Beitrag genannt hat.