Beiträge von fotost im Thema „OT: Zen-Priester unter Missbrauchsverdacht“


    Ganz, ganz ehrlich - ich weiß es nicht, weil es mir bisher nie passiert ist. Wie beurteilst Du, ob die Mitarbeiter eines Gerichts 'faul' sind, 'nicht sorgfältig' oder keine 'gute Arbeit leisten'? Bist Du persönlich betroffen? Hat es vielleicht damit zu tun, ob das Resultat staatlichen Handelns Dir gefällt oder nicht?


    Falls Polizeiorgane Unterlagen verschluren, gibt es vielfältige Möglichkeiten, das prüfen zu lassen. Leider werden diese Möglichkeiten nicht immer konsequent genutzt.


    "Was passiert denn, wenn das Vertrauen des braven Staatsbürger missbraucht wird? " - das ist einfach. Als mindeste Reaktion wähle ich bei der nächsten möglichen Wahl etwas anderes :grinsen:


    Tychiades:


    Mich haben diese Vorfälle - und das begann bereits mit der Arbeit von Brian Victoria über die Verstrickung von Zen und Nationalismus in Japan an, mich haben diese Vorfälle sehr vorsichtig gemacht. Ich traue da kaum jemandem mehr über den Weg. Und da ich nicht wüsste, wie ich in so einer Machtposition wäre, traue ich mir selbst auch nicht über den Weg. Und ich empfehle jedem, die Übung als seinen Meister zu sehen und ansonsten mit guten Freunden, dem Sangha, sich darüber auszutauschen.
    Wenn dann aber in dem sangha so eine Sache passiert, dann sind viele sprachlos, vor den Kopf geschlagen und es kommt zu Spaltungen. Diese Spaltung gehört mit zu dem Schaden, den so einer neben dem strafrechtlich relevanten Teil, anrichtet.
    Und was Spaltungen anrichten sieht man ja inzwischen weltweit.


    Willst Du wirklich die Ebene eines sexuellen Mißbrauchsvorwurfs (wie übel auch immer) hier im demokratischen Deutschland ohne Übergang mit den Grundlagen nationalistischer Kriegsverbrechen mit Millionen Toten daraus in Japan verknüpfen?


    Zu der Idee, daß die betreffende Gemeinde als erste sich über die Vorwürfe, Anschuldigungen und Grundlagen möglicher Verbrechen klar werden muß erkläre ich mich solidarisch. Wenn andere ähnlich aufgebaute Gemeinden sich anschließen würden, wäre es hilfreich.

    Hmmm...


    Ich folge dem Thema nicht und ich will und werde definitiv auch nicht die letzten -zig Beiträge hier lesen. Ich wundere mich allerdings beim Wegclicken "Alle Foren als gelesen markieren" oft, wie intensiv das hier und im Ausgangsthread Zen-Priester unter Missbrauchsverdacht diskutiert wird.


    Gibt es dauernd so viel neues Material aus einem laufenden Gerichtsverfahren? So viele neue Erkenntnisse, die neben der Befriedigung von Sensationslust am Rand auch irgendwie mit Zen und/oder Buddhismus zu tun haben?


    Ganz ungefähr kenne ich die Ausgangslage. Als braver Staatsbürger bin ich vertrauensvoll, daß die Staatsanwaltschaft gute Arbeit geleistet hat und daß ein ordentliches Gericht einen Anfangsverdacht anerkannt hat, der ausreicht um ein Verfahren zu eröffnen.


    Aber dann und darum herum? Im Prinzip gilt zuerst einmal für jeden Angeklagten die Unschuldsvermutung. Dann tritt die Pflicht des Gerichtes ein, die Rahmenbedingungen einer Tat zu betrachten und auch entlastende Momente für den Angeklagten zu untersuchen. Das ist für die Opfer und oft auch für die Gesellschaft nervenaufreibend und quälend, aber morgen kann jeder von uns (grundsätzlich) Angeklagter sein.


    Wenn es Straftaten gegeben hat soll ein Gericht ein Urteil sprechen. Wenn es Straftaten im Rahmen der Praxis einer buddhistischen Gemeinde gegeben hat soll diese Gemeinde für die Zukunft ihr Verhalten prüfen und andere Gemeinden sollten in diesem Zusammenhang über sich nachdenken.