Beiträge von Karnataka im Thema „Keine Lebewesen töten. Nur wie?“

    Frieden-und-Freude:

    Was die Tötung von Lebewesen auch bei der Produktion veganer Lebensmittel betrifft, legt Udo Pollmer provokant den Finger in die Wunde:
    https://www.youtube.com/watch?v=114dGfHFvY0


    Mich ärgert dieser sogenannte Experte mit seinem Zynismus und seinem Verein, der großtuerisch als Europäisches Institut für Ernährungswissenschaft auftritt. Das ist ja keine Satire, sondern der meint das in echt! Etwa heißt es im Video vollmundig:
    Da hätten wir viel mehr Hunger auf der Welt, wenn man die ausschließlich für Tierhaltung geeigneten Flächen gar nicht nutzt.


    Darum geht es nicht. Die weltweite Kapazität an Weideland ist begrenzt und kann mit der globalen Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und dem Bevölkerungswachstum nicht mithalten. Beispielsweise essen Chinesen verglichen mit früher durchschnittlich sechsmal so viel Fleisch. (Damit fast halb so viel wie Amerikaner.)


    Die allermeisten Tiere werden daher heute in immer größeren Anlagen vor allem mit Kraftfutter aus Soja, Raps, Mais, Weizen und anderem Getreide von Ackerflächen gefüttert, die der direkten Lebensmittelproduktion verloren gehen. Beispielsweise steht eine Rinderkalorie neun Getreidekalorien gegenüber, die verloren gehen. Der intensive Ackerbau führt zur Verschmutzung der Böden und Verknappung des Grundwassers, die Überweidung ruiniert die Böden.


    Besonders problematisch wird dies, wo die Nahrungsmittelkonkurrenz in andere Länder oder Regionen „ausgelagert“ wird. Die Europäische Union etwa importiert mehr als 70% der Eiweißpflanzen für ihr Tierfutter, vor allem Sojabohnen und Sojaschrot aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und den USA. Die dort dafür benötigte Fläche entspricht über 20 Prozent der gesamten Ackerfläche der EU.


    Für den Anbau werden Urwälder abgeholzt und riesige Weidegebiete in Äcker verwandelt. Eine Katastrophe für die globale Artenvielfalt und den Klimaschutz; aber auch ein Raubbau an Bodenfruchtbarkeit durch die Monokulturen.


    Zur industriellen, nicht mehr an Weiden gebundenen Herstellung von Fleisch, Milch und Eiern wird ein Vielfaches der Kalorien zunächst in Form von Getreide und Ölfrüchten in besonders energieintensiven Monokulturen angebaut. Weil die Tiere zudem die gefährlichen Klimagase Methan (Wiederkäuer) und Ammoniak aus Gülle und Mist emittieren, ist die industrielle Tierhaltung der mit Abstand größte Beitrag der Landwirtschaft zum Klimawandel.


    http://www.weltagrarbericht.de…rmittel-volltext.html<br>
    Auf weltagrarbericht.de heißt es daher: Auch wenn der Weltagrarbericht zum Konsumverhalten keine Empfehlung abgibt, lassen seine Ergebnisse nur einen Schluss zu: Die Reduzierung des Verbrauchs von Fleisch und anderen tierischen Produkten in Industriestaaten und ihre Begrenzung in den Schwellenländern ist der dringendste und effektivste Schritt zur Sicherung der Ernährung, der natürlichen Ressourcen und des Klimas.


    Pollmer dagegen: Wenn der Metzger eine Wurstsemmel über die Theke reicht, dann weiß ich, dass ich mich nicht schämen brauche.
    Vielleicht würden dem Herrn Pollmer ein paar Wurstsemmeln weniger gut tun.