Beiträge von Sudhana im Thema „Nicht- Eins, Nicht-Zwei. Nicht-Zwei, Nicht-Eins.“

    Ellviral:

    Der Berg über dem Wasser Zeichen 4


    Es gibt da ja auch das Urteil dazu:


    Jugendtorheit hat Gelingen.
    Nicht ich suche den jungen Toren,
    der junge Tor sucht mich.
    Beim ersten Orakel gebe ich Auskunft.
    Fragt er zwei-, dreimal, so ist das Belästigung.
    Wenn er belästigt, so gebe ich keine Auskunft.
    Fördernd ist Beharrlichkeit. :)


    Nee - im Ernst. Ich teile Tychiades Einschätzung und habe mir schon beim ersten Mal gar nicht erst die Mühe gemacht, ihn zu fragen, wie schnell denn so ein Berg seiner Ansicht nach übers Wasser läuft. Noch so ein Müll-Posting und er ist auf meiner Ignore-List.


    ()

    Spock:

    Kurze Frage zwischendrin: Kannte Dogen Nagarjunas Texte?


    Selbstverständlich. Der Überlieferung nach hatte Dōgen in dem einen Jahr, als er Mönch am Hiei-zan war (also im Alter von 13-14 Jahren) den gesamten Tripiṭaka zwei Mal gelesen. Das mag nun lediglich fromme Legende sein, aber Nāgārjunas Schriften gehören zu den wichtigsten Śāstras des Tripiṭaka und die kannte Dōgen natürlich - wie jeder gebildete buddhistische Mönch. Speziell Nāgārjunas Kommentar zum Mahāprajñāpāramita Sūtra, das Mahāprajñāpāramitaśāstra (das im Tripiṭaka in zwei Übersetzungen von Xuanzang und Kumārajīva vorliegt). Dazu natürlich das Madhyamakaśāstra, das aus den Mūlamadhyamakakārikā mit einem kurzen Prosakommentar Piṅgalas besteht und das (nur in chinesischer Übersetzung erhaltene) Dvādaśanikāyaśāstra. Diese beiden Werke sind zusammen mit Kānadevas (ebenfalls nur in chinesischer Übersetzung der ersten Hälfte erhaltenem) Śataśāstra die drei Grundlagenwerke der Sanlun zong, also des ostasiatischen Madhyamaka. Aus diesem Grund werden Nāgārjuna und Kānadeva (in Tibet eher unter dem Namen Āryadeva bekannt) auch als 14. und 15. (indischer) Patriarch des Chan / Zen verehrt.


    Dōgen bezieht sich speziell im Shōbōgenzō recht häufig auf Nāgārjuna, insbesondere in Busshō, Shukke kudoku, Kesa kudoku, Kuyō shobutsu und Shizen biku - aber auch einigen anderen wie Hotsu Bodaishin, Jinshin inga ...


    ()

    void:

    Das Eingangzitat ist ja aus dem Sansui kyô aus dem Shōbōgenzō.

    Nicht ganz. Dōgen zitiert da selbst das Yunmen kuangzhen chanshi guanglu (雲門匡眞禪師廣錄, T1998.47.545C18-19). Yunmen wiederum zitiert seinerseits Fu Daishi (傅大士), der dem einen oder anderen hier vielleicht aus dem 67. Präzedenzfall des Biyan Lu (T2003.48) bekannt ist. Überliefert ist das Gedicht Fu Daishis im Zongjing lu (T2016.48), einer 961 n.d.Z. von Yongming Yanshou (永明延壽) kompilierten Anthologie:

    Zitat

    東山水上浮
    西山行不住
    北斗下閻浮
    是眞解脱處
    (T2016.48.448a21-a22)

    die Berge des Ostens treiben auf dem Wasser
    die Berge des Westens wandern ruhelos
    unter dem Sternbild des Nordens der Jambu-Baum:
    dies ist der Ort wahrer Befreiung


    Anmerkung zum dritten Vers: das "Sternbild des Nordens" ist im Deutschen der große Wagen oder große Bär. Chin. wörtlich der 'Scheffel des Nordens'. Die ersten drei Verse beginnen jeweils mit einer Himmelsrichtung (東, 西 und 北). "Der Jambu-Baum" gibt hier 閻浮 wieder - es ist Syzygium cumini (skrt. Jāmbū), von dem der Daseinsbereich der Menschen den Namen Jambudvīpa ('Insel des Jambu-Baumes', Chin. 閻浮提) trägt.


    ()