Beiträge von Doris im Thema „Buddhistische "Trauer - Begleitung" ?“

    Es ist vielleicht an der Zeit zu schildern, wie ich damit klarkomme.


    Du hast Recht, Sherab, mir ist es sehr wichtig, den lieben Verstorbenen in Gedanken bei mir behalten zu können. Also über ihn reden zu dürfen, ich möchte hören, was andere über ihn sprechen und erzählen. Ich möchte Rituale durchführen können und mit meinem lieben Verstorbenen Gespräche führen. Ich möchte Dinge in seinem Namen tun, und mich auf all die guten Dinge besinnen, auf das, mit dem ich beschenkt wurde und was mir Gutes getan wurde. Ich will auch über Konflikte reden, über Unstimmigkeiten und Missverständnisse. Ich will alle Emotionen haben dürfen, ohne dass mich jemand versucht wieder "hinzukriegen". Ich will auch todtraurig und depressiv, verzweifelt sein, mich schuldig fühlen dürfen und mein Versagen benennen. Und und und.
    Dabei darf mich jemand begleiten. Es wird aber anstrengend, wenn Andere das nicht aushalten und ich dann meine Emotionen nicht äußern darf, und gar noch andere in ihrer Hilflosigkeit angesichts meiner Trauer betütteln muss. Da erlebe ich Einsamkeit. Letztendlich komme ich aber sogar damit klar.


    Eine Umarmung, wortlos und ohne das Ziel mich zum Schweigen bringen zu wollen, eine Umarmung, in die ich mich einfach hinfallen lassen darf, empfinde ich als die größte Erlösung. Den Rest überlasse ich Mutter Natur.

    Zitat

    Gibt es besondere, buddhistische Methoden, jemanden durch die Trauer zu begleiten?


    In meinen Augen: Nein.
    Ich finde, einfach Mitmensch sein.
    Wenn jemand einen bestimmten kulturellen und religiösen Hintergrund hat, dann kann man sich erkundigen, wie das dort gehandhabt wird und passt sich an. Man kann Freunde und andere Angehörige um Rat fragen, die engsten Trauernden selbst.
    Dann versuchen geduldig zu bleiben und dem Anderen seinen Schmerz zu lassen, ihm die Zeit lassen.
    Jeder hat einen anderen Charakter und so kann auch die Unterstützung aussehen: Die einen versorgen gerne, die anderen erledigen schwierige Gänge, wieder ein anderer hilft im Haushalt und bei der Versorgung der Kinder, ein anderer kocht was, noch ein anderer sorgt für ein wenig Heiterkeit und Abwechslung, usw.
    Der Schmerz über den Tod eines Nahestehenden kann ratlos machen. Dann ist man eben ratlos und teilt diese Ratlosigkeit.
    Kurz: Bedürfnisse ermitteln und sich dann gemäß seiner Fähigkeiten einbringen.