Axel:Ist 'Vergebung' eine Einbahnstraße?
Ich frage mich, ob Vergebung individuell und vor allem auch gesellschaftlich sinnvoll ist, wenn der, dem vergeben werden soll, nicht zu seiner Schuld steht. Vielleicht ist das individuell egal - wenn ich vergebe, fällt eventuell eine Last von mir ab, an der ich trage. Aber hilft es der Gesellschaft, wenn die Kinder derer, die an der Rampe aussortiert wurden, vergeben, auch wenn der SS-Mann bis heute glaubt, richtig gehandelt zu haben?
Es ist zunächst eine Entscheidung von dem der vergibt. Die Beziehung ist nur solange gestört, solange der andere nicht bereuen kann und um Vergebung bittet. Es gibt Taten, die können nicht vergeben werden, weil sie wirklich zuerst bereut werden müssen. Dazu zähle ich die Nazi-Verbrechen. Nun sind die Täter tot, aber die Nazis leben immer noch und der Kampf gegen Rechts ist auch eine Form von "Vergebung".