Beiträge von Schroedinger im Thema „Wie übt man Vergebung?“

    Axel:

    Ist 'Vergebung' eine Einbahnstraße?
    Ich frage mich, ob Vergebung individuell und vor allem auch gesellschaftlich sinnvoll ist, wenn der, dem vergeben werden soll, nicht zu seiner Schuld steht. Vielleicht ist das individuell egal - wenn ich vergebe, fällt eventuell eine Last von mir ab, an der ich trage. Aber hilft es der Gesellschaft, wenn die Kinder derer, die an der Rampe aussortiert wurden, vergeben, auch wenn der SS-Mann bis heute glaubt, richtig gehandelt zu haben?


    Es ist zunächst eine Entscheidung von dem der vergibt. Die Beziehung ist nur solange gestört, solange der andere nicht bereuen kann und um Vergebung bittet. Es gibt Taten, die können nicht vergeben werden, weil sie wirklich zuerst bereut werden müssen. Dazu zähle ich die Nazi-Verbrechen. Nun sind die Täter tot, aber die Nazis leben immer noch und der Kampf gegen Rechts ist auch eine Form von "Vergebung".

    Holzklotz:
    accinca:


    Genau - insbesondere wenn man eigenen Fehler nicht verdrängt
    und die Umstände durch die andere so wurden berücksichtigt.
    Oder auch durch Verzicht auf Rache und eigene Wunschvorstellungen usw.


    Dann seid ihr beiden wohl noch nie mit einem Trauma konfrontiert gewesen. Es ist leider nicht immer so schön einfach und parallel zur eigenen Übung mit einem Psychologen zu reden ist je nach Situation auch kein Fehler. Am besten natürlich Eine(r) mit spirituellem Hintergrund.


    Ich kenne keinen Menschen, der nicht verletzt wurde und das ist immer traumatisch. Es kann Jahre dauern, vor allem wenn man nicht viel Übung und Erfahrung mit Vergebung hat. Es muss auch eine Heilungsperspektive da sein und Abstand.