Axel:Im Grunde geht es darum, dass 'Erfahrung' kein vorsprachlicher Zustand ist, sondern wir nur 'erfahren' können, was in der Struktur der Sprache angelegt ist. Insofern ist die Formulierung, dass 'Sprache der Erfahrung Bedeutung gibt' vermutlich unglücklich gewählt.
Zum Thema Kategorisierung finde ich Geoerge Lakoffs "Women, fire and dangerous things" sehr interessant.
Am Besten erforscht ist das ja bei den Farbbegriffen: Unterscheidliche Sprachen haben ja eine unterschiedliche Anzahl von Farbebegriffen. So gibt es im Japanisch z.B aoi, was blau und grün umfasst, während es bei und ja blau und grün als unterschiedliche Farbegriffe gibt. So ein Japaner schaut wohl wirklich auf die Wiese und den Himmel und für ihn sind das zwei Töne der selben Farbe. Während für das ganz klar zwei Farben sind. Sprache strukturiert die Erfahrung.
Aber ist es dann nicht dessen ungeachtet so, dass "Rot" auf Tier, vorsprachliches Klenkind und Erwachsenen eine alamierende Wirkung ausübt, während "Grün", egal wie man es nennt eher beruhigend ist? Nur weil in dem einen Fall Sprache Erfahrung strukturiert bedeutet das doch nicht, das sie das in jedem Fall tut.
Experimente mit heulenden Kleinkindern belegen ja gut, dass einige Sachen zu erschreckenderen Erfahrungen führen als andere ohne dass dazu Spracherwerb notwendig ist.