Beiträge von Ayudha im Thema „Erleuchtung/Erwachen: 2017“

    Morpho:
    Zitat

    Wir wissen das alles selbst nicht - aber ich möchte einmal wissen wie es ist.


    also ne scheu vor irrationalitäten empfiehlt sich da aber nicht.


    Scheu sowieso nicht. Nur das Erkenne was rational oder irrational ist.

    Ich finde den Gedanken interessant, wenn man sich mal vergegenwärtigt wie unser Denken überhaupt funktioniert - also fernab von PK, Skandhas und der buddhistischen Philosophie:


    Z.b., dass wir Gedanken in Sprache ausdrücken - ohne eine Sprache können wir nicht "nachdenken". Ich vergleiche es mal mit einer "Programmiersprache" mit der ich bestimmte Dinge systematisch ausdrücke. So wie diese Sprache konstituiert ist bedingt sie auch die "Gedanken" - sie ist sozusagen der Rahmen in welchen "Denken" stattfinden kann.


    Mal ein Vergleich:
    Im Deutschen sage ich
    "Diese Maultaschen sind lecker." - dass die Maultaschen lecker sind und wie das in meinem Geist überhaupt erst festgelegt wurde spiegelt sich in der Sprache nicht wieder. Entweder etwas IST, oder etwas IST nicht, weil ich es direkt so wahrgenommen habe.


    Im Tibetischen:
    "Momo ti shimpo re/tug/yö/resha" - im Tibetischen gibt es verschiedene Wörter die ein "ist"-Zustand ausdrücken. Die Sprache spiegelt daher wieder, ob ich etwas spontan erfahren habe, es nur ein flüchtiger, möglicherweise irrealer Eindruck ist, ob ich es aus Erfahrung weiß, oder ob es mir z.b. jemand anderes so mitgeteilt hat.


    Das bedeutet in der Sprache zeigt sich oft schon wie und ob bestimmte kognitive Prozesse aktiv wahrgenommen werden, oder nicht.


    Nun sagt jemand von euch bestimmt:


    "Jaaaaaa...Moment mal! Es gibt doch auch Dinge, die Unterbewusst ablaufen!"
    - Genau so ist es. Das sind alles kognitive Prozesse die unser Gehirn automatisch leistet. Beispiel, wir greifen in heißes Wasser und lösen damit ein elektrisches Signal im Körper aus. Das Erfahren dieses Signals wird als Schmerz interpretiert und lässt das Gehirn den Befehl "Schütze dich" abrufen, weil es über lange Jahre so konditioniert wurde.
    Ein interessanter Teil der Praxis ist ja, dass man sich verdeutlicht warum der eigene Geist so konstituiert ist und man das durch langes Training "umschreiben" kann.


    Und wenn ich jetzt darüber "nachdenke" wie "Erwacht sein" im PK z.b. beschrieben wird versuche ich mir vorzustellen wie denn der Geist eines Arhats wohl funktioniert?
    Wie nimmt er Dinge wahr, welche Dinge "bedenkt" er noch, bzw. wie ist seine unterbewusste Wahrnehmung diesbezüglich aufgestellt.


    Ich stelle mir darunter eine Art rationale Sicht auf alles was existiert vor. Sich selbst als vollkommen rationale Konsequenz aller rationalen Dinge zu verstehen und alles was aus mir irrational hervorgeht auch als solches zu erkennen.
    Wie sich sowas anfühlt? Keine Ahnung.
    Hat man dann überhaupt noch eine "Persönlichkeit" bzw. ein Bedürfnis danach?
    Wie ist es, wenn einem die Skandhas vollkommen bewusst sind und alle Sinneseindrücke unter diesem Aspekt wahrgenommen werden?
    Wie ist es bedingtes Entstehen internalisiert zu haben?


    Ist man dann evtl. einfach nur? Kann man sein, ohne jemand zu sein? Ist es das?
    Wir wissen das alles selbst nicht - aber ich möchte einmal wissen wie es ist. ^^