Beiträge von Ayudha im Thema „Zen Asien/Westen“

    Cravin:

    Moin,
    gibt es da Unterschiede zwischen Zen im Westen und in Asien z.B in der Praxis?


    Meinst du jetzt in der Praxis, oder in der Art und Weise wie die Praktizierenden sich verhalten?


    In der Praxis würde ich sagen nicht so sehr - es wird gesessen, es wird gegangen etc.
    Ich finde die Charaktere sind eher aufgrund ihrer Kultur unterschiedlich.
    D.h. Zen/Chan, aber auch andere Buddhismen sind oft mit einer Art Faszination für das Exotische (Exotismus) belegt.


    In China oder Japan wirst du auch selten finden, dass jemand sagt, er sei NUR Zen/Chan/Mahayana Buddhist. Speziell dort ist der Buddhismus sehr als kultureller Synkretismus vorhanden, sprich es fließt in Japan Shintoismus, aber auch wie in China Daoismus und Konfuzianismus mit ein.
    Hat Moosgarten schon sehr gut und treffend zusammengefasst.


    Vielleicht ein Einzelfall bei mir, obwohl ich Theravadin bin - Budokünste haben in Japan tatsächlich aufgrund ihrer Geschichte eine enge Verbindung mit Zen-buddhistischer Spiritualität. Dies fehlt in Europa oft sehr, wo man schlicht "Kampfsport", manchmal "Kampfkunst" sagt, ohne genau zu verstehen was eigentlich die Kunst dahinter ausmacht.
    Kendo würde hier jeder als Kampfsport, oder bestenfalls als Kampfkunst bezeichnen, während Ken-Do auf einen Do im Sinne eines aus dem Zen stammenden Erleuchtungsweg verweist. Solche Inhalte wird man in Europa nicht so oft finden, außer man hat eine Kunst bzw. Schule, die enge Verbindungen zu entsprechenden Lehrern, Schreinen oder Lehrtraditionen pflegt. Iaido ist da oftmals noch gut dabei, denn es ist nicht kompetitiv und soll eine innere Arbeit leisten. Oder Kyudo, das traditionelle Bogenschießen.


    Da habe ich oft sehr krasse Unterschiede erlebt und wenn tatsächlich ein Europäer lange in Japan die Kampfkunst gelernt hat kamen sie oft sehr verändert wieder zurück.
    Bildlich - sie gingen als Daniel San nach Kyoto, Tokyo, Okinawa und kamen als Mr. Miyagis zurück.
    Wenn man die gefragt hat was die da genau gemacht haben war das oft wenig Techniktraining etc, sondern Meditation - eben den "Budo" lernen. Den tieferen Sinn hinter dem Geisteszustand, den man im Zen/Budo anstrebt - den Augenblick gedankenlos annehmen etc. und halt das ganze Zeug. :grinsen: Ihr wisst was ich meine.