Ayudha:
Weißt was ich beachtlich finde:
Im Zentrum wurde mir fast das gleiche Beispiel nur mit einem Wald und nem Tiger erzählt.
Auch die weitere Erklärung ist im Wortlaut fast die Gleiche.
Die Geschichte mit den Krokodilen sind genau das was ich mit "abstrakten Erklärungen" meinte - was auch immer du damit ausdrücken wolltest es kam bei mir jetzt nicht an.
Was wolltest du damit genau ausdrücken?
Ich mag nicht nur die Philosophie und die Texte, ich mag sie auch praktisch anwenden zu können und vor allem mit anderen darüber zu sprechen und sich auszutauschen. Das ging nun mal im Diamantwegzentrum nicht so wirklich und das war bis auf mit richtigen Hardlinern des Theravada bisher das erste mal, dass so gar kein Austausch stattfand. Ich hatte oft eher das Gefühl man versuchte mich dafür zu begeistern, dass diese Linie total klar und deutlich sei - auch so Dinge wie "Der Karmapa ist der größte Yogi des Buddhismus" - da waren einfach so viele Dinge im Umlauf, dass mir das alles eben genau das Gegenteil von klar und deutlich war.
Sieh mal z.b. dieses "Ja durch die Lamas geringschätze ich den kleinen Weg (ich nehme an du meinst Theravada) nicht - ohne ihn wäre Diamantweg nicht möglich"
- Ich verstehe da keinen Sinnzusammenhang. Kannst du mir den kurz erklären was deine Lamas mit einer Wertung des Theravada allgemein zu tun haben, oder warum man aus diesen eine wertende Perspektive auf den Theravada werfen kann?
Oder
"Es ist aber so, dass man auf dem Diamantweg schneller vorankommt, setzt aber Vertrauen und viele gute Eindrücke im Geist vorraus"
"Zusätzlich dazu arbeitet man im Diamantweg mit dem Entwickeln von Mitgefühl und Weisheit und dem Halten der reinen Sicht"
- Das ist kein Alleinstellungsmerkmal des Diamantweges, das machen fast alle Mahayanas/Vajrayanas. Woher nimmst du den Anspruch zu sagen, dass man auf dem Diamantweg schneller voran komme? Schneller wohin? (Wo du gleichzeitig um Geduld bittest )
"Das Ego nutzen wir als Antrieb um uns zu entwickeln. Vielleicht sind wir dann am Anfang erst mal die vorzüglichen und viel besseren Buddhisten... das ändert sich aber durch die Praxis der Meditation und der Anwendung der Mittel im Alltag. Habt da ein wenig Geduld mit uns."
- Geduld oder Ungeduld sind für mich nicht wichtig - ich verbiete ja niemandem was und ob etwas zum Ziel führt ist für mich als nicht-Praktizierender dieser Linien auch nicht wichtig. Nur, ob die Praktizierenden mir erklären können was und warum sie etwas machen.
Aber hier stellt sich mir die Frage: Ist es überhaupt möglich sein Ego dadurch zu überwinden, indem man es als zentrale Antriebskraft für eine Transformation benutzt? Erschafft man da nicht einfach nur ein neues Ego, dass aber gleichermaßen durch die 5 Skandhas bedingt wurde? Man führt sozusagen den Kreislauf einfach fort und sagt "Alles wird anders dieses mal"?
Wie soll man da irgendwann Nirvana erlangen?
Kannst du mir das irgendwie darlegen, ohne dabei ins Abstrakte zu gehen?
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Das Abstrakte hat wahrscheinlich Vorteile beim Entwickeln der richtigen Sichtweise. Der Geist liebt es Dinge festzuhalten und wenn es in einer bestimmten Art ist, kann es nicht mehr anders sein. So bleibt er flexibel.
Ich mag das Beispiel mit dem Krokodil, weil ich daran die Sache verstehen konnte. Es verbildlicht, wie man mit Vertrauen schneller am Ziel ist, dabei aber vielleicht Schwierigkeiten bekommt.
Du kannst im Diamantweg nicht gut über den Theravada Belehrungen diskutieren, weil wir diese nicht kennen. Es ist schon nahezu unmöglich innerhalb der Karma Kagyu Linie alle Lehrtexte zu kennen. In einem Diamantwegzentrum gibt es Diamantweg-Belehrungen, sonst geht die Übertragungslinie verloren.
Schlimm finde ich das auch nicht. Viele Verwirklicher hatten ebenfalls keinen Palikanon. Buddha selbst hatte auch keine gesammelten Texte, man braucht sie offenbar nicht um seinen Geist zu erkennen.
Manchmal entwickelten Schüler die falsche Sichtweise im Diamantweg nicht auf Ursache und Wirkung achten zu müssen und das Hinayana als nicht so wichtig zu empfinden. Um uns zukünftige Schwierigkeiten zu ersparen weisen uns unsere Lehrer darauf hin, dass dem nicht so ist.
Entschuldige die sprachliche Ungenauigkeit, wenn ich von Diamantweg rede meine ich in den allermeisten Fällen Vajrayana als deutsche Übersetzung davon. Die hohe Geschwindigkeit kommt daher, dass Lamas ihren Schüler die direkte Erfahrung des eigenen Geistes übertragen können. Man kann auch Segensübertragung dazu sagen und hängt von der Eignung des Schülers und des Lehrers ab. Ziel der Entwicklung ist der vollständige, dauerhafte Buddhazustand, grenzenloser Freude, Mitgefühl und Weisheit in Vereinigung (Dharmakaya, Sambhogakaya, Nirmanakaya und Svabhavikakaya).
Dass man sein Ego letztendlich überwinden kann extrapoliere ich aus der Entwicklung langjähriger Schüler und unserer Lamas. Ich sehe was man erreichen kann und kann mich mit Vertrauen darauf verlassen auf die Ebene unserer Lehrer zu kommen. Man braucht aber eine Verbindung zum Lehrer. Wenn du denkst: „Was macht der Gorilla da vorne?!“, wird dir der Lehrer nichts beibringen können. Wie du sagst, es beginnt mit der Begeisterung für den Lehrer.